Mehrere Explosionen Experte zu Luftangriffen auf Lwiw: "Eine Art Warnung an Biden"
Hunderttausende Menschen passieren Lwiw auf der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg – am Samstag gingen erneut Raketen auf die Stadt im Westen der Ukraine nieder. Es soll mindestens fünf Verletzte geben.
Kurz vor einer Rede von US-Präsident Joe Biden in Warschau ist die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) am Samstag von russischen Raketen getroffen worden. Die regionale Militärverwaltung berichtete von drei heftigen Explosionen am östlichen Stadtrand.
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Es habe am Samstagnachmittag zwei russische Raketenangriffe gegeben, teilte der Gouverneur der Region, Maxym Kosytsky, im Onlinedienst Telegram mit. Bürgermeister Andrij Sadowy erkärte später, dass "eine Industrieanlage, in der Treibstoff gelagert ist, in Brand geraten" sei. Er sprach von fünf Opfern, ohne weitere Details zu nennen. Die ukrainische Zeitung "Kyiv Independent" berichtete am Samstagabend, es habe einen weiteren Angriff auf Lwiw gegeben.
Dichte Rauchwolken über der Stadt
Nach Angaben des Bürgermeisters wurden keine Wohngebäude getroffen oder beschädigt. Er rief aber die Bevölkerung auf, in den Häusern zu bleiben, bis der Luftalarm vorüber sei.
Betroffen war ein Viertel im Osten von Lwiw. Augenzeugen sahen große schwarze Rauchwolken und Flammen über dem Viertel Lytschakiwsky aufsteigen. Auf Twitter wurden zahlreiche Fotos und Videos der Rauchwolken veröffentlicht.
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Der Gouverneur teilte ein Video von sich selbst auf Telegram, auf dem er am Steuer zu sehen ist und berichtet, dass er vom Angriffsort zurückkomme. "Alles ist unter Kontrolle", sagte er und rief zugleich zur Ruhe auf.
Zwischenstation für hunderttausende Flüchtlinge
Die Stadt rund 80 Kilometer vor der Grenze zum Nato-Land Polen hat bislang nur wenige Angriffe erlebt. Es halten sich aber etwa 200.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine dort auf.
Lwiw ist Zufluchtsort und Durchgangsstation für Flüchtlinge aus dem Rest der Ukraine, auch viele westliche Diplomaten gingen wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine von der Hauptstadt Kiew nach Lwiw.
Ukrainischer Sicherheitsexperte: "Ich denke, das ist eine Art Warnung"
Ein massiver russischer Luftangriff hatte am 13. März den Truppenübungsplatz Jaworiw nahe Lwiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.
Biden hatte am Freitag als politisches Signal die polnische Stadt Rzeszow besucht. Von dort sind es etwa 90 Kilometer bis zur Grenze zwischen dem Nato-Land Polen und der Ukraine. "Ich denke, das ist eine Art Warnung an Biden", kommentierte der ukrainische Sicherheitsexperte Anton Heraschtschenko den Luftangriff. Biden wollte zum Abschluss einer Europareise auf dem Warschauer Schlossplatz zu Polen und Ukrainern sprechen.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- Twitter: Kyiv Independent