Massenprotest in Belarus Mehr als 30.000 Menschen trotzen Gewaltdrohung
Lukaschenkos Polizei hat mit dem Einsatz von Schusswaffen gegen Demonstrierende gedroht, 13.000 Menschen wurden schon festgenommen. Trotzdem gehen in Minsk mehr als 30.000 auf die Straße.
In der belarussischen Hauptstadt Minsk haben am Sonntag erneut Zehntausende Menschen gegen die Regierung protestiert, obwohl die Polizei mit dem Einsatz von Schusswaffen gedroht hat. Die Menge forderte den Rücktritt von Präsident Alexander Lukaschenko. Vergangene Woche hatte die Polizeiführung erklärt, sie behalte sich das Recht vor, Schusswaffen gegen Demonstranten einzusetzen.
Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, mehr als 30.000 Menschen hätten sich der Kundgebung am Sonntag angeschlossen. Rund 50 Demonstranten seien festgenommen worden. In Teilen der Hauptstadt sei das Mobilfunknetz gestört gewesen. In der Nähe der Kundgebung seien laute Geräusche zu hören gewesen, die nach Blendgranaten geklungen hätten.
Mehr als 13.000 Festnahmen in Belarus seit der Wahl
Auslöser der Proteste ist die Präsidentenwahl am 9. August, bei der Lukaschenko nach offiziellen Angaben mit 80 Prozent der Stimmen wiedergewählt wurde. Die Demonstranten, aber auch die Europäische Union erkennen die Wahl nicht an. Seither reißen die Massenproteste vor allem in Minsk nicht ab. Mehrfach kam es zu Streiks in Belarus, das ein enger Verbündeter Russlands ist.
Die Sicherheitskräfte in Belarus, einer ehemaligen Sowjet-Republik, haben bislang mehr als 13.000 Menschen festgenommen. Die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, die sich in Litauen in Sicherheit gebracht hat, hatte vergangene Woche Präsident Lukaschenko aufgefordert, bis zum 25. Oktober zurückzutreten. Anderenfalls werde es landesweite Streiks geben, die das Land lahmlegen würden.
- Nachrichenagentur Reuters