Unruhen in Katalonien Wieder Massenproteste gegen Separatisten-Urteile
Die harten Urteile gegen katalanische Separatistenführer haben den Konflikt mit der Zentralregierung in Spanien wieder aufflammen lassen. In der Nacht zu Mittwoch gab es erneut massive Proteste.
Bei neuen Protesten in der spanischen Region Katalonien gegen die Urteile für neun Separatistenführer ist es in der Nacht zum Mittwoch zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Teils vermummte Demonstranten setzten Medienberichten zufolge unter anderem in der Regionalhauptstadt Barcelona Barrikaden und Kartons in Brand, warfen Gegenstände und beschimpften Polizisten. Die mit Schutzkleidung und Schilden ausgerüsteten Beamten versuchten mit Schlagstöcken, die Situation unter Kontrolle zu halten.
In verschiedenen Städten der Region im Nordosten des Landes seien 25 Menschen festgenommen worden, darunter in Barcelona, Tarragona und Lleida, zitierte die Zeitung "El País" eine vorläufige Bilanz der Regionalpolizei Mossos d'Esquadra. 74 Menschen mussten demnach wegen Verletzungen behandelt werden. Auf Fotos waren brennende Straßen zu sehen. "Offene Schlacht in Barcelona", titelte die katalanische Zeitung "La Vanguardia" in ihrer Online-Ausgabe. Die Festnahmen seien wegen Angriffen auf Beamte oder Gefährdung der öffentlichen Ordnung erfolgt, hieß es in den Medien.
Das Oberste Gericht in Madrid hatte im Zuge des illegalen Abspaltungsreferendums von Oktober 2017 am Montag lange Haftstrafen für frühere katalanische Spitzenpolitiker von bis zu 13 Jahren verhängt. Zu den anschließenden Kundgebungen hatten die zivilen Organisationen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Omnium Cultural aufgerufen, deren frühere Chefs ebenfalls auf der Anklagebank saßen und zu jeweils neun Jahren Gefängnis verurteilt worden waren. Bereits nach Verkündung der Urteile war es am Montag zu Protesten gekommen.
Spanische Regierung verurteilt Proteste
Die spanische Regierung hat derweil die gewaltsamen Proteste in Barcelona und weiteren katalanischen Städten scharf verurteilt. Eine "Minderheit" setze auf Gewalt in den Straßen der katalanischen Städte, erklärte die Regierung des Sozialisten Pedro Sánchez am Dienstagabend. Inzwischen komme es bei allen Protestaktionen zu Gewalt.
Bei den Demonstrationen nach der Verurteilung von Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung handle es sich nicht um eine "friedliche Bürgerbewegung", erklärte die Regierung. Vielmehr würden Gruppierungen Gewalt einsetzen, um das "Zusammenleben in Katalonien" zu zerstören. Die Regierung werde mit angemessener Härte Sicherheit und Zusammenleben in der Region sicherstellen.
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Katalonien im Nordosten Spaniens ist eine wirtschaftlich starke Region. In den vergangenen Jahren hatten verschiedene Politiker das Bestreben nach Unabhängigkeit von Spanien vorangetrieben.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp