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Nach Eskalation der Demonstrationen: Weitere Proteste in Barcelona erwartet


Nach Eskalation der Demonstrationen
Weitere Proteste in Barcelona erwartet

Von afp
15.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Polizist schlägt einen Demonstranten mit einem Schlagstock: Am Flughafen von Barcelona sind die Proteste eskaliert.Vergrößern des Bildes
Ein Polizist schlägt einen Demonstranten mit einem Schlagstock: Am Flughafen von Barcelona sind die Proteste eskaliert. (Quelle: Agencia EFE/imago-images-bilder)

Die Lage in Barcelona spitzt sich zu, nachdem mehrere Separatisten-Anführer verurteilt worden sind. Proteste führten zu rund 130 Verletzten. Die Regierung rechnet noch nicht mit einem Ende.

Nach der Eskalation der Demonstrationen am Flughafen von Barcelona haben Anhänger der katalanischen Unabhängigkeitbewegung ihre Proteste fortgesetzt. Am Dienstagmorgen waren weiterhin mehrere Straßen blockiert und Zugverbindungen unterbrochen, dutzende Flüge fielen aus. Am Vorabend hatten sich Unabhängigkeitsbefürworter heftige Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften am Flughafen geliefert, mehr als hundert Menschen wurden dabei verletzt. Die spanische Regierung verschärfte derweil ihre Drohungen gegen die Aktivisten.

Die Proteste vom Montag waren durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs Spaniens gegen neun prominente katalanische Unabhängigkeitsbefürworter ausgelöst worden. Sie erhielten Haftstrafen von bis zu 13 Jahren wegen "Aufruhrs" und Veruntreuung öffentlicher Gelder. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, im Oktober 2017 ein von der spanischen Justiz als illegal eingestuftes Unabhängigkeitsreferendum organisiert zu haben.

115 Verletzte bei Protesten am Flughafen

Nach dem Urteil waren in Katalonien tausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie versammelten sich auf der Plaça de Catalunya in Barcelona und forderten die Freilassung der "politischen Gefangenen". Aufgebrachte Unabhängigkeitsbefürworter blockierten Straßen und Gleise.

Am Nachmittag waren Demonstranten dann zum Flughafen marschiert, um ihn zu blockieren. Hunderte Protestierende bewarfen die Sicherheitskräfte dort mit Steinen und Mülleimern. Diese setzten Schlagstöcke gegen die Aktivisten ein. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden dabei 115 Menschen verletzt. In ganz Katalonien lag die Zahl der Verletzten demnach bei 131. Ein Demonstrant sei nach Angaben eines Krankenhauses schwer am Auge verletzt worden. Die Polizei meldete eine Festnahme.

Passagiere am Flughafen gestrandet

Infolge der Blockaden und Proteste wurden nach Angaben des Airport-Betreibers 110 Flüge am Montag abgesagt. Am Dienstagvormittag fielen erneut 45 Flüge aus, wie die spanische Flughafenaufsicht mitteilte. Hunderte Passagiere waren die Nacht über in dem Flughafen gestrandet.

Zu den Protesten hatte die Gruppierung "Demokratischer Tsunami" aufgerufen. Sie machten über den Kurzmitteilungsdienst Telegram für die Kundgebungen mobil. Wer hinter der Gruppierung steckt, war zunächst offen. Dennoch richtete Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska eine scharfe Drohung in Richtung der Aktivisten. Die Behörden würden die Hintermänner "ohne Zweifel" ausfindig machen.

"Ungerechtigkeit des Urteils"

Auch der designierte EU-Außenbeauftragte und derzeitige spanische Außenminister, Josep Borrell, fand deutliche Worte für die katalanischen Unabhängigkeitsbefürworter. Er verurteilte deren "totalitäre Haltung". Die Aktivisten würden Katalanen, die nicht für die Abspaltung von Madrid sind, die katalanische Zugehörigkeit absprechen, sagte Borrell. Die Unabhängigkeitsbefürworter würden jedoch nicht für die gesamte Bevölkerung der Region sprechen.

Kataloniens Regionalpräsident Quim Torra stellte sich hingegen hinter die Demonstranten. Er dankte im Kurzbotschaftendienst Twitter allen, die gegen die "Ungerechtigkeit des Urteils" auf die Straße gingen.


Der Oberste Gerichtshof hatte den früheren katalanischen Vize-Regionalpräsidenten Oriol Junqueras zu 13 Jahren Haft verurteilt. Die frühere Präsidentin des katalanischen Regionalparlaments, Carme Forcadell, wurde zu elf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Jordi Sànchez, Ex-Chef der Katalanischen Nationalversammlung (ANC), und Jordi Cuixart, Leiter der Kulturvereinigung Omnium Cultural, wurden zu jeweils neun Jahren Haft verurteilt. Gegen drei weitere Angeklagte wurden Geldstrafen in Höhe von 60.000 Euro verhängt. Gegen den ins Exil geflohenen Ex-Regionalpräsidenten Carles Puigdemont wurde erneut ein internationaler Haftbefehl erlassen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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