"Präzedenzfall" für das Amazonasgebiet Ureinwohner verhindern Ölbohrung in Ecuador
Nachdem die ecuadorianische Regierung auf dem Gebiet des Stammes der Waorani die Suche nach Öl freigegeben hatte, haben Vertreter der Gruppe vor Gericht Einspruch eingelegt – und gewonnen.
Ureinwohner in Ecuador haben vor Gericht Ölbohrungen auf ihrem Stammesgebiet im Amazonas vorerst verhindert. Nach zweiwöchigen Verhandlungen gab ein Gericht in der Stadt Puyo am Freitag einem Antrag der Bevölkerungsgruppe der Waorani statt, ein Bieterverfahren für Unternehmen auf der Suche nach Öl in der Provinz Pastaza zu stoppen. Die Regierung Ecuadors hatte zuvor eine Fläche von rund 180.000 Hektar für Bohrungen freigegeben.
Das Land stehe jedoch gemäß der Verfassung unter besonderem Schutz, urteilte das Gericht. Indigene Gruppen hätten ein "unveräußerliches, unpfändbares und unteilbares" Recht, im Besitz ihres angestammten Landes zu bleiben. Dem Staat gehörten zwar die Bodenschätze, allerdings müsse zunächst über Pläne zu einer möglichen Nutzung der Ressourcen mit indigenen Gruppen beraten werden.
Neue Gespräche angeordnet
Die Regierung hatte im Jahr 2012 ein Einigung mit den Waorani über die Suche nach Öl erzielt. Vertreter der Gruppe erklärten jedoch, sie seien betrogen worden. Das Gericht ordnete nun neue Gespräche an, bei denen die Vorgaben des Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (CIDH) mit Sitz im costaricanischen San José umgesetzt werden sollen.
Die Anwältin der Waorani, Lina Maria Espinosa, begrüßte die Entscheidung des Gerichts als "wichtigen Präzedenzfall" für das Amazonasgebiet. Zur Gruppe der Waorani gehören etwa 4800 Menschen, die in verschiedenen Provinzen des Amazonasgebiets leben.
- Nachrichtenagentur AFP