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Washington: Schüler demonstrieren für schärfere Waffengesetze


Anti-Waffen-Proteste in den USA
"Ich will nicht sterben!"

Von dpa, fab

Aktualisiert am 24.03.2018Lesedauer: 4 Min.
Demonstranten so weit die Straße reicht: Während der Kundgebung in Washington war Wut und Stolz zu spüren.Vergrößern des Bildes
Demonstranten so weit die Straße reicht: Während der Kundgebung in Washington war Wut und Stolz zu spüren. (Quelle: Jose Luis Magana/dpa)
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Überall in den USA haben Demonstrationen für eine bessere Waffenkontrolle begonnen. Es war die wohl größte Anti-Waffen-Bewegung seit Jahrzehnten. Ex-Präsidenten und Prominente solidarisierten sich.

"Wir werden das zu einem Thema bei Wahlen auf allen Ebenen machen", rief der Schüler David Hogg dem Publikum in Washington entgegen. Hunderttausende sind in die Hauptstadt der Vereinigten Staaten gekommen, um striktere Waffengesetze zu fordern. "Wenn Ihr glaubt, dass heute gut ist, dann wartet erst mal morgen ab!", fuhr Hogg fort. An seiner Schule, der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, hatte der 19-jährige Nikolas Cruz Mitte Februar 17 Menschen erschossen. Ein weiterer Überlebender, Alex Wind, sagte, striktere Waffengesetze seien eine Frage von Leben und Tod. Dann sprach er die Mitglieder des US-Kongresses direkt an: "Wenn Ihr Geld von der NRA nehmt, dann habt ihr euch für Tod entschieden."

Für den emotionalen Höhepunkt in Washington sorgte Schlussrednerin Emma Gonzalez, eine der Überlebenden von Parkland. Ihr Auftritt dauerte mit sechseinhalb Minuten genau so lange wie der Amoklauf in ihrer Schule. Sie erinnerte an die 17 Opfer, doch den größten Teil ihres Auftritts schwieg sie - und Hunderttausende auf den Straßen taten es gleich.

Die Stimmung vor Ort war vor allem durch Wut und die anhaltenden Massaker geprägt, berichtet t-online-Korrespondent Fabian Reinbold. Die Menschen seien aber auch begeistert darüber gewesen, dass es gelungen ist, wie binnen weniger Wochen Bewegung in die seit Jahren festgefahrene Waffendebatte gekommen ist.

In Washington demonstrierten die Menschen zwischen dem Weißen Haus und dem Kongress. Hinter der Bühne ragte das Kapitol empor. Dort sitzen die Parlamentarier, an welche die Demonstranten ihre Botschaften richteten. "Wir werden so laut sein, dass die uns nicht überhören können", sagte der 17-jährige Elijah Comas unserem Korrespondenten.

In Washington sang auch die Sängerin Ariana Grande. Während ihres Konzerts in Manchester am 22. Mai sprengte sich ein Selbstmorattentäter in die Luft. 23 Menschen starben, es gab über 500 Verletzte.

Demonstranten skandieren: "Wählt sie ab!"

Auf der Bühne sprachen nur Schüler. Man werde Politiker abwählen, die sich nicht für schärfere Waffengesetze einsetzen. Einer der Demonstranten hielt ein Schild, auf das er geschrieben hatte: "Ich will nicht sterben!" Immer wieder hallte ein Schlachtruf durch die Straßen Washingtons: "Vote them out!" - auf deutsch: Wählt sie ab!

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Damit wird klar, was das Ziel vieler Demonstranten ist: die Kongresswahl im kommenden November. Zuvor wird der Kongress voraussichtlich keine nennenswerte Waffenreform angehen. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt nicht mehr auf weitreichende Änderungen gedrängt.

Überall in den USA - unter anderem in New York, Houston und Boston - demonstrieren Menschen. Sie zeigen sich solidarisch mit den Opfern des Massakers und fordern, dass die Waffengesetze verschärft werden sollen. Die zentrale Kundgebung findet in Washington statt. t-online.de-Korrespondent Fabian Reinbold berichtet, dass sich dort die Straßen gefüllt hätten - mit Menschen, die "die Schnauze voll haben".

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Die Demonstrationen haben das Motto "Marsch für unsere Leben". Initiiert wurden sie von Überlebenden des Massakers in Parkland. Dort an der Marjory Stoneman Douglas High School findet ebenfalls eine Kundgebung statt. "Das ist erst der Anfang", verkündete Adam Buchwald, einer der Schüler, die den Angriff überlebten. "Wir werden kämpfen, bis sich etwas ändert." Mitte Februar waren an Buchwalds High School 17 Menschen erschossen worden. Die Tat löste eine Debatte aus über das laxe Waffenrecht der USA. Eine weitreichende Gesetzesänderung wurde bisher nicht beschlossen.

Die Organisatoren gaben bekannt, dass in den USA mehr als 800 Protestmärsche geplannt seien. Es wäre die wohl größte Anti-Waffen-Bewegung seit dem Million-Mom-March im Jahr 2000. Auch in anderen Ländern gehen Menschen auf die Straße, um sich mit der Bewegung zu solidarisieren. In Berlin trafen sich etwa 150 Demonstranten vor dem Brandenburger Tor, auch in London, Tel Aviv und Sidney sind Proteste angekündigt.

Die Demonstrationen hier im CNN-Livestream (nicht auf allen Mobilgeräten zu sehen):

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Offenbar unter dem Eindruck der Proteste stellte die US-amerikanische Regierung unterdessen ein Verbot von Schnellfeueraufsätzen in Aussicht. Diese sogenannten Bump Stocks sollen künftig als Maschinengewehre gewertet werden, teilte US-Justizminister Jeff Sessions mit. Damit würde es de facto verboten, eine halbautomatische Waffe zu einer Maschinenpistole mit Dauerfeuer umzubauen.

Doch es gibt auch Menschen, die für die bisherigen Waffenregeln demonstrieren. Sie trafen sich in Salt Lake City Menschen. Ihrem Protest gaben sie das Motto: "Was kann man gegen Amokläufe tun? Zurückschießen!"

In einem Brief lobte der frühere US-Präsident die Parkland-Schüler für ihre "Ausdauer, Entschlossenheit und Solidarität". Sie hätten dabei geholfen, "das Gewissen der Nation zu wecken". Während seiner Amtszeit war es Obama nicht gelungen, ein strikteres Waffenrecht in den USA durchzusetzen. Auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton kommentierte die Proteste. Er sagte, das Land müsse den Schülern und ihren Mitsreitern dankbar sein.

Auch Prominente fordern schärfere Waffengesetze

Mehrere Prominente wollen derweil mit den Demonstranten marschieren. So kündigten die Popstars Miley Cyrus, Ariana Grande und Justin Timberlake an, an den Protesten teilzunehmen. Auch die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney und ihr Mann George sowie die Moderatorin Oprah Winfrey und der Regisseur Steven Spielberg solidarisierten sich mit den Schülern.

Verwendete Quellen
  • dpa
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