Nahost UN-Organisation gehen Nahrungsmittelvorräte in Gaza aus

Israel wirft der Hamas vor, sich an Hilfsgütern für den Gazastreifen zu bereichern - und stoppte die Lieferungen. Das Welternährungsprogramm warnt vor den Auswirkungen.
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat eigenen Angaben zufolge alle seine Nahrungsmittelvorräte im Gazastreifen aufgebraucht. Grund ist, dass aufgrund der Schließung der Grenzübergänge keine neuen Hilfsgüter mehr in den Küstenstreifen kommen, wie die UN-Organisation mitteilte.
Sie habe die letzten Lebensmittel an Küchen vor Ort geliefert. Diese wiederum würden die Vorräte in den kommenden Tagen aufbrauchen, hieß es in einer Erklärung weiter. Die Küchen versorgen demnach rund die Hälfte der Bevölkerung und decken rund 25 Prozent des täglichen Nahrungsmittelbedarfs.
Israel hatte Anfang März alle Grenzübergänge in den Gazastreifen für Hilfslieferungen geschlossen, um den Druck auf die islamistische Hamas zu erhöhen, die aus Israel entführten Geiseln freizulassen. Mitte März nahm Israel nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe im Gaza-Krieg die massiven Angriffe wieder auf.
Preisanstieg für Lebensmittel um bis zu 1.400 Prozent
"Dies ist die längste Sperrung, die der Gazastreifen je erlebt hat", erklärte das WFP. Die Lebensmittelpreise seien im Vergleich zur Zeit der Waffenruhe um bis zu 1.400 Prozent gestiegen, lebenswichtige Nahrungsmittel seien knapp. Dies könne zu "ernsthaften Ernährungsproblemen" etwa für Kleinkinder und schwangere Frauen führen. Die Organisation forderte alle Konfliktparteien dazu auf, ihren Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht nachzukommen.
Aus dem israelischen Außenministerium hieß es kürzlich, Israel sei nur verpflichtet Hilfe zu leisten, sollte die Zivilbevölkerung nicht ausreichend versorgt sein. Israel beobachte die Lage vor Ort und es herrsche kein Mangel an Hilfsgütern, sagte ein Sprecher. Die Genfer Konvention verpflichte eine Kriegspartei zudem nicht dazu, Hilfe zuzulassen, sollten die Lieferungen "wahrscheinlich die militärischen oder wirtschaftlichen Bemühungen des Feindes unterstützen", hieß es weiter.
Israel wirft der Hamas vor, sie habe sich Hilfsgüter mit Gewalt angeeignet und verkaufe diese zu hohen Preisen an die Zivilbevölkerung. Auch Augenzeugen berichteten in der Vergangenheit, dass Mitglieder der Hamas Hilfslieferungen, teilweise unter Androhung von Waffengewalt, gestohlen hätten. Außenminister Gideon Saar sagte Anfang März, die humanitäre Hilfe sei inzwischen Haupteinnahmequelle der Hamas.
- Nachrichtenagentur dpa