"Erhöhte regionale Spannungen" Polen schickt südkoreanische Panzer an russische Grenze
Polen hat Panzer aus südkoreanischer Fertigung an die Grenze zu Kaliningrad verlegt. Damit soll ein Zeichen an Russland gesetzt werden.
Polen hat offenbar die ersten von Südkorea gelieferten modernen K2-Panzer an die Grenze zu Russland verlegt. Dies hat Magdalena Kosińska, Sprecherin der polnischen 16. Pommerschen Mechanisierten Division, nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP bestätigt. Polen wolle damit seine militärischen Fähigkeiten im Zusammenhang mit den wachsenden regionalen Spannungen verstärken und seine Bereitschaft zur Verteidigung unterstreichen. Gemeint ist eine mögliche Eskalation des Ukrainekriegs.
Die K2-"Black-Panther"-Panzer aus Südkorea waren erst im August bei einer Parade stolz der polnischen Bevölkerung vorgestellt worden. Berichten aus Militärfachkreisen zufolge sind die ersten sieben Panzer jetzt nach Braniewo verlegt worden, eine kleine Stadt nur wenige Kilometer von der Grenze zur russischen Enklave Kaliningrad entfernt.
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Dort hat Putin seine baltische Flotte stationiert, die auch mit Atomraketen ausgestattet sein soll. Es sollen sich dort bis zu 18.000 russische Soldaten befinden. Die Enklave kann von Russland bislang nur über den Seeweg erreicht werden. Bei einem russischen Angriff auf die Nato könnte aber die weiter südlich gelegene sogenannte Suwalki-Lücke überrannt werden. Dort grenzt Polen über 104 Kilometer an Litauen, weiter südlich ist bereits die Grenze zu Belarus.
- Die Suwalki-Lücke: Die Achilles-Ferse der Nato
Kaliningrad ist von militärischer Bedeutung
Im Falle eines Angriffs könnte von Russland und seinem Verbündeten Belarus versucht werden, diesen Bereich einzunehmen und somit die Landverbindung zwischen Polen und den baltischen Staaten zu unterbrechen. Außerdem könnte dann Kaliningrad auch von Land aus versorgt werden. Zwischen Polen und der Enklave hat es immer wieder Spannungen gegeben, die Grenzübergänge wurden stark eingeschränkt.
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Bis zu 180 K2-Panzer sollen in Polen eingesetzt werden
Die K2-Panzer sollen auf die Anforderungen der modernen Kriegsführung zugeschnitten sei, so die Fachseite. Sie besitzen ein aktives Schutzsystem, das sie gegen Raketen und Panzerabwehrwaffen wappnet. Ihre Mobilität ermöglicht schnelle Manöver in schwierigem Gelände wie Sümpfen und Sand – eine bedeutende Fähigkeit in den nördlichen Regionen Polens. Ausgerüstet ist der "Black Panther" mit einer 120-Millimeter-Kanone und zwei Maschinengewehren. Der 55 Tonnen schwere Koloss kann eine Spitzengeschwindigkeit von 70 Kilometer pro Stunde erreichen. Er kann in einem Radius von 450 Kilometern eingesetzt werden, ohne auftanken zu müssen.
Bislang seien acht polnische Panzerbesatzungen ausgebildet worden, weitere Panzer sollen bis Ende des Jahres geliefert werden. Polen hat mit Südkorea 2022 vereinbart, insgesamt 180 der K2-Modelle zu kaufen. Weitere sollten in Lizenz in Polen gebaut werden, berichtet "Global Defense News". Damit ist Polen in der Lage, drei neue Panzerbrigaden einzurichten.
- armyrecognition.com: "Poland Deploys First South Korean K2 Black Panther Main Battle Tanks Near Russian Border." (englisch)
- eurasiantimes.com: "As N.Korean "Monster Gun" Surfaces Near Ukraine, Poland Deploys South Korean K2 Tanks On Russian Border" (englisch)
- pravda.com.ua: "Poland deploys South Korean-supplied K2 tanks near border with Russia" (englisch)