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Saudi-Arabien: Fälschte Kronprinz bin Salman die Unterschrift seines Vaters?


Dekret für Krieg im Jemen
Saudi-Kronprinz soll Unterschrift seines Vaters gefälscht haben

Von t-online
19.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Saudi-Arabien um Kronprinz Mohammed bin Salman soll im Gegenzug für die Schaffung eines palästinensischen Staates die Anerkennung Israels anbieten.Vergrößern des Bildes
Saudi-Arabien um Kronprinz Mohammed bin Salman soll im Gegenzug für die Schaffung eines palästinensischen Staates die Anerkennung Israels anbieten. (Quelle: -/SPA/dpa)

Rund 150.000 Menschen sind im Krieg im Jemen bereits ums Leben gekommen. Ein Bericht weckt Zweifel über die Rechtmäßigkeit der saudi-arabischen Intervention.

Ein ehemals hoher Beamter des saudischen Königshauses erhebt schwere Vorwürfe gegen den Kronprinzen und Ministerpräsidenten Mohammed bin Salman. Der Sohn von König Salman ibn Abd al-Aziz soll 2015 die Unterschrift seines Vaters unter dem Dekret gefälscht haben, das den Beginn des jahrelangen Kriegs gegen die Huthi-Rebellen im Jemen markierte.

Im Gespräch mit dem britischen Sender BBC erklärte der im Exil lebende ehemalige saudische General, Minister und Berater von bin Salman, Saad al-Jabri, dass das königliche Dekret die Berater damals überrascht habe. Grund dafür sei gewesen, dass die USA bereits gewarnt hatten, lediglich eine Luftkriegskampagne gegen die Huthis zu unterstützen. Doch das Dekret von König Salman habe ausdrücklich eine Bodenoperation erlaubt.

"Die geistige Leistungsfähigkeit des Königs ließ nach"

"Er hat die Unterschrift seines Vaters unter dem königlichen Dekret gefälscht", sagte al-Jabri. "Die geistige Leistungsfähigkeit des Königs ließ nach." Der ehemalige Berater des Kronprinzen sagte, dass die Quelle seiner Behauptung "glaubwürdig" und "verlässlich" sei sowie in Verbindung zum Innenministerium stehe. Al-Jabri hatte in der Behörde als Generalstabschef gedient.

Bin Salman war damals Verteidigungsminister von Saudi-Arabien. Seit 2022 ist er Premierminister des Landes. Sein Vater König Salman ist mittlerweile 88 Jahre alt. Als absolutistischer Herrscher ist der König auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Der ehemalige Chef des britischen Geheimdienstes MI6, Sir John Sawers, konnte diese Erkenntnisse im Gespräch mit der BBC nicht bestätigen. Es sei damals jedoch klar gewesen, dass die Entscheidung zur Intervention im Jemen vom Kronprinz und nicht von seinem Vater stammte. "Es war nicht die Entscheidung seines Vaters, auch wenn sein Vater davon mitgerissen wurde."

Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Saudi-Arabien unterstützt die Regierung im Kampf gegen die Huthi, die das Land 2014 überrannten und sich im Norden festsetzten. Seit 2022 gilt im Jemen eine Waffenruhe, die weitgehend eingehalten wird.

USA wollen wieder Offensivwaffen liefern

Die Vereinten Nationen betrachten den Konflikt im Jemen als eine humanitäre Katastrophe, die das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht hat. Seit Beginn des Kriegs sind rund 150.000 Menschen gestorben, die Hungersnot soll weiteren Zehntausenden Menschen das Leben gekostet haben.

Die USA hatten wegen des militärischen Vorgehens Saudi-Arabiens 2021 die Lieferungen offensiver Waffen an das Königreich gestoppt. Das soll sich nun jedoch wieder ändern. Die Waffenlieferungen aus den USA an das Königreich im Nahen Osten sollen "zur regulären Ordnung mit angemessener Ankündigung und Anhörung im Kongress" zurückkehren, wie ein Sprecher des US-Außenministeriums am vergangenen Montag mitteilte. Nach einem Lieferstopp wegen des militärischen Vorgehens Saudi-Arabiens im Nachbarland Jemen gelte es nun, die Beziehungen wieder zu stärken.

"Saudi-Arabien ist weiterhin ein enger strategischer Partner der Vereinigten Staaten, und wir freuen uns, diese Partnerschaft zu erweitern", erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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