Besorgnis im Iran Fünf Männer wegen mutmaßlicher Vergewaltigung hingerichtet
Das iranische Regime setzt seit Monaten auf Massenhinrichtungen: Nun wurden fünf Männer wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung erhängt. Aktivisten sind alarmiert.
Im Iran sind nach Angaben der Justiz fünf wegen einer Gruppenvergewaltigung verurteilte Männer hingerichtet worden. Die Männer hätten "eine Frau in der Stadt Marand im Mai 2002 entführt und vergewaltigt", teilte die iranische Justiz am Mittwoch auf ihrer Website "Misan Online" mit. Marand liegt im Nordwesten des Irans in der Provinz Ost-Aserbaidschan.
Im Juli waren im Iran bereits drei Männer hingerichtet worden, die im Süden des Landes mehrere Frauen in eine vermeintliche Schönheitsklinik gelockt, sie vor Ort betäubt und vergewaltigt haben sollen.
Die Todesstrafe wird im Iran üblicherweise durch Erhängen vollstreckt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden seit Beginn des Jahres im Iran mindestens 282 Menschen hingerichtet – fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Mehr zu den Massenhinrichtungen lesen Sie hier.
Mehr Hinrichtungen seit Aminis Tod
Unter anderem die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) wirft dem Iran vor, die Anwendung der Todesstrafe massiv ausgeweitet zu haben und sie nach den Protesten wegen des Tods der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini im vergangenen Jahr gezielt als Einschüchterungsinstrument einzusetzen. Die Beschuldigten werden in sogenannten Scheinprozessen verurteilt.
Amnesty hatte bereits im vergangenen Jahr 582 Hinrichtungen in der Islamischen Republik gezählt, so viele wie seit 2015 nicht mehr. Das Land steht damit weltweit an zweiter Stelle nach China.
Jina Mahsa Amini war im September 2022 wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die strikte islamische Kleiderordnung von der sogenannten Sittenpolizei des islamischen Regimes festgenommen worden und in Polizeigewahrsam gestorben. Ihr Tod löste monatelange, landesweite Proteste aus. Auch heute gehen die Menschen noch, etwa in Zahedan, einer der ärmsten Regionen des Landes, regelmäßig gegen das Regime auf die Straße. Hier lesen Sie mehr zu Aminis Tod.
- Nachrichtenagentur AFP
- Eigene Recherche