Nahe ukrainischer Grenze 180 russische Soldaten ergeben sich offenbar den Wagner-Söldnern
Bislang ist die Gegenwehr russischer Truppen überschaubar. Viele ergeben sich offenbar sogar, wie jetzt ein Foto beweisen soll, das im Netz kursiert.
Die Wagner-Truppen unter ihrem Anführer Jewgeni Prigoschin feiern erste Erfolge – über die russische Armee. Mehrere Militärblogger berichten im Internet von einer Szene, die sich offenkundig am Grenzübergang Bugayevka zwischen der ukrainischen Grenze und dem Ort Woronesch in Russland zugetragen hat:
180 Angehörige der russischen Armee haben sich demnach dort ergeben. Ein Foto zeigt sie mit gesenkten Häuptern und gefalteten Händen, umringt von Wagner-Söldnern. Sie sollen den Berichten zufolge die Waffen niedergelegt und gesagt haben, dass sie die Aktionen der Wagner-Truppen nicht behindern würden.
Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, teilte ein Foto der Soldaten auf Twitter:
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Bugayevka befindet sich in der Region Woronesch. Deren gleichnamige Hauptstadt haben die Wagner-Söldner zumindest teilweise unter ihre Kontrolle gebracht, wobei sie offenkundig auf nicht allzu viel Gegenwehr russischer Soldaten und Sicherheitskräfte gestoßen sind.
Prigoschin: "Wir sind Patrioten"
Anzeichen für eine Attacke der russischen Armee auf die Wagner-Söldner geben bislang lediglich Luftangriffe, etwa auf ein Öl-Depot in Woronesch. Das berichten mehrere Militärblogger und Beobachter der Lage in Russland. Auch ein Wagner-Konvoi nahe der Stadt soll getroffen worden sein, wie ein Reuters-Journalist beobachtete.
Prigoschin und seine Wagner-Truppen proben seit Freitagabend den bewaffneten Aufstand gegen die Militärführung in Moskau. Berichten zufolge haben sie dabei neben Woronesch auch die Stadt Rostow am Don unter ihre Kontrolle gebracht. Inzwischen ziehen die Söldner weiter nach Norden, in Richtung Moskau.
Putin hatte Prigoschin am Samstag des Verrats bezichtigt. In einer Fernsehansprache verglich er die Aktion der Wagner-Söldner mit der Oktoberrevolution von 1917. Prigoschin reagierte daraufhin mit einer Audio-Botschaft an seine Anhänger: "Der Präsident begeht einen großen Fehler, wenn er von Verrat spricht", sagte er. "Wir sind Patrioten unserer Heimat, wir haben gekämpft und kämpfen dafür."
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