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Welche Waffen die Ukraine jetzt von Deutschland fordert


Befreiung von Russland
Diese deutschen Waffen will die Ukraine haben

Von t-online, mk

Aktualisiert am 14.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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Ukrainische Soldaten auf einer Landstraße in der Region Charkiw: Kampfpanzer und Truppentransporter fehlen akut. (Quelle: Kostiantyn Liberov)
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Deutschland hat schon einiges an Waffen in die Ukraine geliefert. Doch für die laufende Offensive braucht Kiew noch anderes Gerät.

Die jüngsten Erfolge der ukrainischen Armee bei der Rückeroberung ihres Landes wären ohne westliche Waffenhilfe nicht möglich gewesen, doch der schnelle Vorstoß im Osten des Landes erzeugt neue militärische Probleme und Bedürfnisse. Daher wächst nun auch wieder der Druck auf die Bundesregierung, ihre Waffenlieferungen an Kiew zu beschleunigen und auszuweiten.

Ukrainische Regierungsvertreter haben in den vergangenen Tagen sehr konkret geäußert, welche Ausrüstung und Waffensysteme das Land braucht, um die befreiten Gebiete zu halten und die russische Armee weiter zurückzudrängen. Einige der Wünsche richteten sich direkt an die Bundesregierung – ein Überblick.

Ganz oben auf Kiews Wunschliste: Der Leopard 2

Ganz oben auf Kiews Wunschliste steht der Kampfpanzer Leopard 2, doch deren Lieferung haben Kanzler Scholz und Verteidigungsministerin Lambrecht (beide SPD) erst am Montag wieder abgelehnt. Bislang habe kein anderes Land Schützen- oder Kampfpanzer westlicher Bauart an die Ukraine geliefert, so das Argument. Spanien hatte schon Anfang Juni angeboten, 40 Leopard 2 in die Ukraine zu schicken. Unklar ist einer "Stern"-Recherche zufolge, woran die Lieferung letztlich scheiterte: am schlechten Zustand der Fahrzeuge oder am Widerspruch der Bundesregierung, die bei Waffen eine Exportgenehmigung erteilen muss. Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk forderte die Bundesregierung jetzt erneut explizit zur Lieferung von Kampfpanzern auf:

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Doch die Forderungen nach dem Leopard 2 kommen nicht nur aus Kiew, sondern auch aus den Reihen der Ampelparteien selbst, etwa von der FDP-Wehrexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dem Grünen-Abgeordneten Anton Hofreiter oder dem SPD-Außenpolitiker Michael Roth. Auch die US-Botschafterin in Berlin, Amy Gutmann, drängt die Bundesregierung, "der Ukraine im Kampf um ihre demokratische Souveränität so viel Unterstützung wie möglich zu gewähren". Dabei haben die USA selbst noch nicht entschieden, ob sie der Ukraine wie gewünscht Kampfpanzer vom Typ Abrams schicken.

Fachleute des "European Council on Foreign Relations" halten den Leopard 2 allerdings für die bessere Option und fordern die Bundesregierung in neuen einem Strategiepapier zum Aufbau eines europäischen Leoparden-Verbunds auf. "Dieser Verbund könnte eine gepanzerte Brigade mit 90 Leopard 2 für die Ukraine aufbauen", schreiben die Autoren um den Militärexperten Gustav Gressel. Demnach würden 13 europäische Armeen über insgesamt mehr als 2.000 Leopard 2 verfügen. Wenn sich alle diese Länder an dem Programm beteiligten, müsste keines davon um seine Verteidigungsfähigkeit fürchten.

Die weite Verbreitung des Leopard 2 in Europa würde zudem die industrielle Logistik hinter dem Waffensystem gewährleisten. Auch der geringere Spritverbrauch des Leopard 2 im Vergleich zum Abrams würde für diese Lösung sprechen. Das Vorgängermodell Leopard 1 halten Militärexperten inzwischen für zu veraltet, um der Ukraine im Krieg gegen Russland zu nutzen.

Dringend benötigt: Gepanzerte Truppentransporter

Schon seit Anfang des Krieges fordert die Ukraine von Deutschland gepanzerte Truppentransporter und Schützenpanzer, allen voran Fahrzeuge vom Typ Marder. 16 Exemplare aus alten Bundeswehrbeständen hat der Hersteller Rheinmetall bereits auf eigene Kosten wiederhergestellt, 14 weitere sind in Arbeit und 70 weitere Fahrzeuge könnten wieder flott gemacht werden, berichtet tagesschau.de am Dienstag unter Berufung auf den Konzern.

Allerdings hat die Bundesregierung bisher keine Ausfuhrgenehmigung für die Marder erteilt und lehnt es ab, der Ukraine Marder aus Beständen der Bundeswehr zu liefern. Dabei ist die ukrainische Armee für ihren weiteren Vormarsch im offenen Gelände vor allem in der Südukraine dringend auf Truppentransporter und Schützenpanzer angewiesen. Darauf wies auch Militärexperte Gressel zu Beginn der Cherson-Offensive explizit hin:

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FDP-Politikerin Strack-Zimmermann forderte außer Leopard 2 und Marder auch die Lieferung des radgetriebenen Schwimmpanzers Fuchs.

Hat sich bewährt: Der Gepard

Im Kampf bewährt haben sich offenbar die von Deutschland gelieferten Flugabwehrgeschütze vom Typ Gepard. Ukrainische Kommandeure hoben die Bedeutung des Gepard für die jüngsten Erfolge im Raum Charkiw explizit hervor, berichtet der "Economist". Der Flakpanzer hat den großen Vorteil, dass er auch im Bodenkampf großen Schaden anrichtet.

24 Geparden hat die Ukraine nach Angaben der Bundesregierung bereits aus Deutschland erhalten, sechs weitere sollen folgen. Auch das anfängliche Problem der Munitionsversorgung für den ausgemusterten Flakpanzer hat sich inzwischen geklärt: Norwegen übernimmt die Produktion der Geschosse.

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Panzerhaubitze 2000 und MARS II

Mehr hätte die ukrainische Armee auch von deutschen Artilleriewaffen wie der Panzerhaubitze 2000. Zehn Stück davon hat Deutschland bereits in die Ukraine geliefert, die Niederlande fünf weitere. Allerdings sollen von den 15 Artilleriegeschützen derzeit nur noch fünf einsatzbereit sein, berichtet der FDP-Politiker Marcus Faber nach einem Besuch in Kiew Mitte August. Unklar ist, ob die Fahrzeuge inzwischen wieder flott sind. Die Ukrainer haben die Reichweite und Durchschlagskraft der Panzerhaubitze mehrfach hervorgehoben. Mit einer jüngst zugesagten Spezialmunition können sie Ziele in bis zu 70 Kilometer Entfernung auf wenige Meter genau treffen.

Für Angriffe weit hinter den russischen Linien nutzen die Ukrainer auch gerne die von Deutschland gelieferten Mehrfachraketenwerfer vom Typ MARS II. Diese entsprechen dem Vorgängermodell der US-Raketenwerfer vom Typ HIMARS und können dieselbe Munition verschießen: GPS-gelenkte Raketen mit einer Reichweite von 80 Kilometern. Damit hat die ukrainische Armee in den vergangenen Wochen systematisch Brücken sowie russische Kommandoposten und Munitionslager zerstört und so erst die Voraussetzung für die jüngsten Offensiven im Süden und Nordosten des Landes geschaffen.

Die Bundesregierung wollte der Ukraine ursprünglich vier MARS II liefern, schraubte die Zahl Anfang Juni aber unter Verweis auf die eigene Landesverteidigung auf drei Exemplare herunter. "Zwölf Stück wären besser", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow jüngst in der ARD. Zusammen mit den sechs baugleichen britischen M270 ist seine Armee davon allerdings gar nicht mehr weit entfernt. Darüber hinaus verfügt die Ukraine inzwischen über 16 HIMARS aus den USA.

Verwendete Quellen
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