Typ MARS II Deutsche Mehrfachraketenwerfer an Ukraine geliefert
Die Ukraine hat schwere Waffen aus Deutschland erhalten. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat nun mitgeteilt, um welche es genau geht.
Die Ukraine hat für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weitere schwere Waffen aus Deutschland erhalten. "Die zugesagten Mehrfachraketenwerfer vom Typ MARS II und weitere drei Panzerhaubitzen 2000 sind geliefert. Wir halten Wort", erklärte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Dienstag. Am Montag erst hatte ihr ukrainischer Amtskollege berichtet, die ersten drei Flugabwehrpanzer des Typs Gepard seien aus Deutschland eingetroffen. Dazu seien auch mehrere Zehntausend Schuss Munition übergeben worden.
Lambrecht sprach von inzwischen fünf gelieferten Gepard-Flugabwehrkanonenpanzern. Insgesamt werde die Ukraine 30 Gepard-Systeme von der Industrie mit rund 60.000 Schuss Munition vor allem aus der Bundeswehr bekommen. Ebenfalls aus Bundeswehrbeständen stammten die drei Mehrfachraketenwerfer MARS II sowie die dann insgesamt zehn Panzerhaubitzen 2000.
Ein Mehrfachraketenwerfer des Typs MARS II kann bis zu zwölf Raketen verschiedenen Typs in einer Minute abfeuern und hat eine Reichweite von 16 bis zu 85 Kilometern. Die Panzerhaubitze kann nach Angaben der Bundeswehr mit bis zu 60 Geschossen beladen werden – hat allerdings eine wesentlich geringere Kampfentfernung. Sie erreicht Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern. Hinsichtlich der Besatzung benötigt der Mehrfachraketenwerfer demnach weniger Personal. Lediglich drei statt fünf Soldaten sind nötig, um ihn zu bedienen.
"Der Vertrag ist bereits unterschrieben"
Das Mittlere Artillerieraketensystem (MARS) kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen – etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die bis zu 50 km/h schnell fahren können.
Von der Industrie werde als Ergänzung zu diesen Waffensystemen noch im September auch ein Artillerieortungsradar vom Typ Cobra geliefert, erklärte Lambrecht. "Der Vertrag ist bereits unterschrieben, jetzt beginnt die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an diesem hochkomplexen System." Von der Industrie müsse es noch abschließend für die Lieferung vorbereitet werden. "Damit werden unsere Artilleriesysteme noch schneller und präziser wirken können", versprach die Ministerin.
Ausbildung beginnt in Kürze
Auch die Ausbildung am zugesagten Flugabwehrraketensystem Iris-T SLM solle in wenigen Tagen beginnen. Die Herstellerfirma werde "fabrikneu" im Herbst an die Ukraine liefern können.
Die Gepard-Panzer, von denen der ukrainische Verteidigungsminister am Montag berichtet hatte, waren gut fünf Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die zweite Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland ins Kriegsgebiet. Im Juni waren bereits sieben Panzerhaubitzen dort angekommen – schwere Artilleriegeschütze, die Ziele in 40 Kilometer Entfernung treffen können. Zusätzlich zur Lieferung von drei Mehrfachraketenwerfern, drei Panzerhaubitzen und des Luftverteidigungssystems Iris-T waren drei Bergepanzer angekündigt worden.
- Nachrichtenagentur dpa
- bundeswehr.de: "Im Feuerkampf mit Panzerhaubitzen und Raketenwerfern"