Gezielter Einsatz gegen Ukraine Diese Chemiewaffen soll der getötete General eingesetzt haben
Der getötete General Igor Kirillow wird mit dem Einsatz verbotener Chemiewaffen in Verbindung gebracht. Unter seiner Leitung kamen wohl tödliche Substanzen gegen ukrainische Truppen zum Einsatz.
Der russische General Igor Kirillow, der am 17. Dezember 2024 in Moskau durch eine Sprengsatzexplosion ums Leben kam, wird für den massiven Einsatz verbotener Chemiewaffen in der Ukraine verantwortlich gemacht. Nun zeigt eine Recherche von United 24 Media", welche Waffen er eingesetzt haben soll. Kirillow leitete die russischen Strahlenschutz-, Biologie- und Chemietruppen und wurde kurz vor seinem Tod in Abwesenheit wegen Kriegsverbrechen angeklagt.
Die Ukraine wirft Kirillow dabei den Einsatz chemischer Substanzen wie CS-Gas (2-Chlorbenzylidenmalononitril) und CN-Gas (Chloroacetophenon) gegen ukrainische Soldaten vor. Laut dem ukrainischen Oberst Artem Vlasiuk wurden diese Mittel, die ursprünglich für die Kontrolle von Menschenmengen entwickelt wurden, in mindestens 4.800 Fällen seit Beginn der russischen Invasion eingesetzt.
Gezielter Einsatz gegen ukrainische Verteidigungsstellungen
Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) bestätigte zudem den Einsatz von Chlorpikrin, einer giftigen Substanz, die schwere Atemwegs- und Hautreizungen verursacht. Vertreter der US-Regierung erklärten, dass diese Substanz gezielt eingesetzt wurde, um ukrainische Verteidigungsstellungen zu räumen und militärische Vorteile zu erzielen.
Russland hat auch in der Vergangenheit chemische Stoffe wie Sarin, ein tödliches Nervengas, eingesetzt. Besonders bekannt ist der Einsatz durch das Assad-Regime in Syrien, das von Russland unterstützt wurde. Diese Angriffe führten zu zahlreichen zivilen Opfern.
Ein weiteres Gift, das Russland offenbar für Attentate verwendet, ist Nowitschok, ein hochpotentes Nervengift. Prominente Fälle sind die Vergiftungen von Alexei Nawalny und Sergei Skripal. Nowitschok ist tödlicher als andere Nervengifte und kann bereits in kleinsten Mengen fatal sein.
Nicht alle Waffen identifiziert
Neben bekannten Chemikalien wird auch TCDD (Tetrachlorodibenzodioxin) erwähnt. Dieses hochgiftige Dioxin wurde 2004 gegen den ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Juschtschenko eingesetzt, der schwere gesundheitliche Schäden davontrug.
Unbekannte chemische Substanzen werden ebenfalls vermutet. So erkrankte Pyotr Verzilow, Mitglied von Pussy Riot, 2018 schwer. Deutsche Ärzte bezeichneten es als "höchst plausibel", dass ein Nervengift unbekannter Zusammensetzung verwendet wurde, das seine inneren Organe massiv schädigte.
Die britische Regierung hatte Kirillow im Oktober 2024 sanktioniert. Außenminister David Lammy verurteilte die chemische Kriegsführung Russlands als "grausam und inhuman". Auch Verteidigungsminister John Healey betonte, dass solche Verstöße gegen internationales Recht nicht ungestraft bleiben dürften.
Die Ukraine fordert von der internationalen Gemeinschaft strengere Maßnahmen, um den Einsatz von Chemiewaffen durch Russland zu ahnden. Gesundheitliche und ökologische Langzeitfolgen des Chemiewaffeneinsatzes in der Ukraine sind bisher nicht absehbar.
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- united24media.com: "Russia's Chemical Warfare in Ukraine and Beyond" (englisch)