"Vulcano"-Munition für die Ukraine Das können die deutschen Supergranaten
Die Ampel hat die Lieferung hochmoderner Artilleriemunition an Kiew genehmigt. Die deutschen Panzerhaubitzen werden damit zur echten Gefahr für Russland.
Die Ampelregierung hat grünes Licht für eine neue Rüstungslieferung an die ukrainischen Streitkräfte gegeben: Kiew soll 255 Artilleriegeschosse vom Typ Vulcano mit Kaliber 155 mm erhalten. Das geht aus der vor einigen Tagen aktualisierten Liste der Waffenlieferungen für die Ukraine hervor. Eingesetzt werden sollen die hochmodernen Vulcano-Präzisionsgeschosse in der Panzerhaubitze 2000. Deutschland und die Niederlande hatten der Ukraine insgesamt 15 dieser Waffensysteme zur Verfügung gestellt.
Embed
Produziert werden sollen die Hightech-Granaten von der deutschen Industrie, die Kiew direkt beliefern kann. Die Bundesregierung flankiert laut eigenen Angaben die Herstellung mit Mitteln aus der "Ertüchtigungsinitiative", mit der die Ukraine seit Anfang des Jahres finanziell unterstützt wird.
Die Vulcano-Munition besitzt laut Herstellerangaben eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern. Damit könnten die deutschen Panzerhaubitzen ihre bisherige Reichweite verdoppeln und Ziele weit hinter den russischen Linien treffen. Schon jetzt hat die russische Armee massive Probleme mit einem anderen Geschütz, das bis zu 80 Kilometer weit schießen kann: Der von den USA gelieferte Mehrfachraketenwerfer Himars, mit dem die ukrainische Armee seit Wochen Munitionsdepots und Kommandostellen der Russen zerstört. Deutsche und niederländische Panzerhaubitzen mit einer ähnlich großen Reichweite könnten die russischen Angreifer vor weitere Probleme stellen.
Der zweite Vorteil der Vulcano-Munition ist laut den Herstellern – der deutsche Rüstungsproduzent Diehl Defence und die italienische Waffenschmiede Leonardo – ihre Präzision: Bis auf einen Meter genau sollen Vulcano-Geschosse ihr Ziel treffen. Viele ukrainische und russische Artilleriegeschütze haben meist nur eine Zielgenauigkeit von bis zu 20 Metern. Laut Diehl Defence navigieren die Geschosse satellitengestützt und mithilfe von Laser- oder Infrarotsensoren ins Ziel. Der Konzern spricht von der "präzisesten Artilleriemunition weltweit".
Wann die hochmodernen Artilleriegranaten allerdings eingesetzt werden können, ist unklar. Das Lieferdatum steht nicht fest, zumindest nicht offiziell. Eine Abgabe aus Bundeswehrbeständen, um die Lieferung zu beschleunigen, wäre zudem nicht möglich: Die Bundeswehr selbst verfügt nicht mal über diese Präzisionsmunition.
- bundesregierung.de: Militärische Unterstützungsleistungen für die Ukraine
- soldat-und-technik.de: 70 km Reichweite: Ukraine wird präzisionsgelenkte VULCANO-Artilleriemunition erhalten
- diehl.com: Lenkmunition Vulcano