600 Millionen Verbraucher Japan und die EU besiegeln ihr Handelsabkommen
Zwischen Japan und der EU entsteht die größte Freihandelszone der Welt. Verteter beider Seiten haben in Tokio das Jefta-Abkommen unterzeichnet. Es gilt auch als Signal an Washington.
Die Europäische Union und Japan haben bei einem Gipfeltreffen in Tokio ihr ausgehandeltes Freihandelsabkommen Economic Partnership Agreement (EPA) unterzeichnet. Das gaben der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe sowie EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Dienstag in Tokio bekannt. Das in der Öffentlichkeit auch Jefta genannte Abkommen soll im kommenden Jahr in Kraft treten und 99 Prozent aller Zölle zwischen den beiden Wirtschaftsräumen beseitigen. Mit der Unterzeichnung inmitten des Handelsstreits mit den USA setzen die EU und Japan auch ein Zeichen gegen Protektionismus.
"Heute ist ein historischer Tag", erklärten EU-Kommissionspräsident Juncker und Shinzo Abe. "Wir feiern die Unterschrift unter ein sehr ehrgeiziges Abkommen zwischen zwei der größten Volkswirtschaften der Welt." Der seit 2013 vorbereitete Pakt soll das Wachstum anzukurbeln und neue Jobs zu schaffen. Er gilt auch als Signal an US-Präsident Donald Trump, dem EU und Japan Abschottungspolitik vorwerfen. "Das ist ein hoffnungsvolles Signal in einer für den Welthandel sehr schwierigen Zeit", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang.
Größte Freihandelszone der Welt
Die EU beziffert die Einsparungen durch das Abkommen für EU-Exporteure auf jährlich rund eine Milliarde Euro. Aufgrund der Größe des japanischen Marktes mit 127 Millionen Menschen erwartet Brüssel einen deutlichen Anstieg der Exporte. Japan ist nach den USA und China die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und damit ein äußerst interessanter Absatzmarkt für europäische Unternehmen. An der Wirtschaftskraft gemessen entsteht mit dem Abkommen die größte Freihandelszone der Welt. Zusammen zählen die EU und Japan mehr als 600 Millionen Einwohner.
Kritiker des Pakts fürchten allerdings um europäische Standards. Umweltschützer bemängeln auch, dass der umstrittene japanische Walfang und möglicher Holzschmuggel nicht ausdrücklich geregelt werden.
- AFP, dpa