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Plastik-Recycling: Mutiertes Enzym zerlegt PET in wenigen Stunden


PET-Recycling
Mutiertes Enzym zerlegt Plastik in wenigen Stunden


20.04.2020Lesedauer: 2 Min.
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PET-Flaschen-Sammelstelle: Bisher werden Einwegflaschen zwar recycelt, jedoch eignen sich die gängigen Verfahren nur zur Herstellung minderwertiger Produkte.Vergrößern des Bildes
PET-Flaschen-Sammelstelle: Bisher werden Einwegflaschen zwar recycelt, jedoch eignen sich die gängigen Verfahren nur zur Herstellung minderwertiger Produkte. (Quelle: Geisser/imago-images-bilder)

Recycelte Plastikflaschen lassen sich bisher nur "downcyceln" – also für geringerwertige Produkte wie etwa Teppiche verwenden. Doch Forscher haben nun ein Enzym entdeckt, das PET binnen Stunden zerlegt und eine günstige Herstellung neuer Plastikflaschen ermöglicht.

Forscher der University of Portsmouth haben ein mutiertes Bakterien-Enzym entdeckt, das PET innerhalb von wenigen Stunden in seine Bestandteile zersetzt. Aus diesen kann dann neues PET hergestellt werden. Bisher eignete sich recyceltes Plastik nur für andere Produkte, etwa zur Herstellung von minderwertigen Textilfasern.

Die Wissenschaftler stellten ihre Arbeit im Fachmagazin "Nature" vor. Demnach haben sie rund 100.000 verschiedene Mikroorganismen untersucht, um darunter potentielle Kandidaten für das Plastikrecycling zu finden. Das nun vorgestellte Enzym fanden sie in einer Probe aus einem Laubhaufen. Sie fügten dem Enzym Mutationen zu und erprobten seine Fähigkeiten an einer Tonne Plastikmüll. Innerhalb von zehn Stunden waren 90 Prozent der alten Plastikflaschen zersetzt.

Enzym günstiger als Rohöl

Die Kosten für das Enzym belaufen sich auf nur vier Prozent der Ausgaben für das notwendige Rohöl, um eine vergleichbare Menge neuer Plastikflaschen zu produzieren. Da beim Recycling-Prozess die alten PET-Flaschen jedoch zerkleinert und erhitzt werden müssen, ist die Herstellung insgesamt teurer. Dennoch sei das neue Verfahren profitabel, so Martin Stephan, stellvertretender Geschäftsführer des Unternehmens Carbios, das die Entwicklung finanziert hat, laut einem Bericht des "Guardian".

Wissenschaftler arbeiten schon seit geraumer Zeit an verschiedenen Möglichkeiten, mit Hilfe von Mikroorganismen das Problem Plastikmüll zu beseitigen. Daneben werden biologisch abbaubare Kunststoffe und Alternativen zu Plastik entwickelt. Dennoch werden allein in Deutschland noch immer mehr als die Hälfte der Kunststoffabfälle der energetischen Verwertung zugeführt – also verbrannt. Gleichzeitig fallen mehr Kunststoffabfälle an. Zwischen 2007 und 2017 stieg die Menge von 4,16 Millionen Tonnen auf 6,12 Millionen Tonnen. PET macht mit 6,4 Prozent allerdings nur einen geringen Anteil am verarbeiteten Kunststoff aus.

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