Hyundai Santa Fe im Autotest "Da scheppert nix"
"Da scheppert nix." Mit diesen Worten adelte der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn einst einen Hyundai i30. Fünf Jahre und einen Abgas-Skandal später ist Winterkorn zwar nicht mehr VW-Chef, doch bei den Südkoreanern scheppert noch immer nichts. Das bewies in unserem Test der Hyundai Santa Fe.
Es gibt keine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck. Das scheinen die Autobauer aus Fernost zu wissen und haben ihr Mittelklasse-SUV entsprechend präpariert.
Der Hyundai Santa Fe weiß zu gefallen
Nur zu gerne nimmt man auf den bequemen Ledersitzen Platz. Sanft und beinahe geräuschlos gleitet der Fahrersitz näher ans beheizbare Lederlenkrad, sobald man die Tür schließt. Parkt man das Fahrzeug und öffnet die Tür wieder, fährt der Sitz zurück, um den Ausstieg zu erleichtern.
Das Cockpit wirkt aufgeräumt, ist hochwertig verarbeitet. Keine Knopfwüste trübt das Gesamtbild. Auch hinten bietet der Santa Fe den Insassen mehr als genug Raum. Ohne Zweifel: Das mit dem ersten Eindruck hat der Hyundai drauf.
Gute Fahreigenschaften bei akzeptablem Verbrauch
Und der Santa Fe erweist sich nicht als Blender. Der gute Eindruck verfestigt sich. Die optionale Sechsgang-Automatik bringt die 200-Diesel-PS gut auf die Straße. Das Auto hängt gut am Gas, einzig im spritsparenden Eco-Modus reagiert es etwas träge.
Ansonsten fährt sich der Hyundai trotz seines Gewichts von rund zwei Tonnen keineswegs behäbig. Er kommt schnell genug auf Touren, um sich auch auf kurzen Beschleunigungsstreifen problemlos in den fließenden Verkehr einzufädeln.
190 km/h fährt der Hyundai in der Spitze, doch er lädt eher zum komfortablen Dahingleiten als zum Ausloten des Grenzbereichs ein. Wir fuhren den Santa Fe auf der Autobahn meist mit Geschwindigkeiten zwischen 120 und 160 Stundenkilometern. In diesem Bereich liegt der Wagen laufruhig und leise auf der Straße und bewies echte Qualitäten als komfortables Reisemobil.
Der vom Hersteller angegebene Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern ist zwar illusorisch. Doch auch die von uns gemessenen gut acht Liter sind bei einem SUV dieser Größe und Motorisierung noch im Rahmen. Während einer Testfahrt bei Starkregen waren nur Geschwindigkeiten um die 100 km/h möglich. Da gelang es, den Durchschnittsverbrauch deutlich unter die Acht-Liter-Marke zu drücken.
Umfangreiche Assistenzsysteme
Zum Teil gegen Aufpreis verbaut Hyundai im Santa Fe die ganze Palette heute marktüblicher Assistenzsysteme vom Spurhalte- und Notbremsassistenten bis zum Toten-Winkel-Warner.
Ein Parkassistent mit "Arround-View-Monitor" hilft beim Rangieren des 4,69 Meter langen und 1,88 Meter breiten Boliden. Beim Ein- und Ausparken sieht man sein Fahrzeug in der Vogelperspektive auf dem 7-Zoll-TFT-Display in der Mittelkonsole und kann es so zentimetergenau aus und in die Parklücke bugsieren.
Spurhalteassistent kann ganz schön nervig sein
Beim Spurhalteassistenten hätte man sich von den Südkoreanern allerdings etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht. Kommt man der Fahrbahnbegrenzung zu nahe, gibt es einen lauten Piepton, der mehr erschreckt als hilft. Das macht die Konkurrenz oft besser, indem die Fahrzeuge umso deutlicher und lauter warnen, je gefährlicher die Situation wird.
Ebenso wie die Konkurrenz hat auch der Hyundai oft Probleme, in Baustellenbereichen mit unterschiedlichen Fahrbahnmarkierungen oder wenn Straßenbahngleise auf der Fahrbahn verlegt sind, die richtige Spur zu finden.
Dann muss man den Assistenten immer wieder abschalten. Der Knopf dafür befindet sich schlecht sichtbar links neben dem Lenkrad. Wir empfanden des Assistenten eher als lästig und ließen ihn meist abgeschaltet.
Insgesamt überzeugt der Hyundai Santa Fe im Test
Trotz solch kleiner Schwächen im Detail fällt das Fazit nach unserem Test insgesamt positiv aus. Der Santa Fe ist sehr gut verarbeitet und fährt sich prima.
Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Unser Testwagen hatte nahezu Vollausstattung. In dieser Konfiguration liegt der Listenpreis bei etwa 53.000 Euro. Zum Vergleich: Ein ähnlich ausgestatteter BMW X3 wäre 7000 bis 10.000 Euro teurer.