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Renault R5 Turbo: Der Backen-Turbo


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Neuvorstellungen & Fahrberichte
Renault R5 Turbo: Der Backen-Turbo

Ulrich Feld

Aktualisiert am 26.03.2013Lesedauer: 3 Min.
Renault R5 TurboVergrößern des Bildes
Renault R5 Turbo (Quelle: Hersteller-bilder)
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Mit dem Renault R5 Turbo schockte Renault im Jahr 1980 nicht nur die etablierte Sportwagen-Konkurrenz, sondern noch mehr die Stammkundschaft. Schließlich war der Renault R5 in seiner Einstiegsversion mit gerade mal 34 PS geradezu der Inbegriff der motorischen Bravheit. Genau richtig für Hausfrauen, um damit zum Einkaufen und mal die Kinder zur Schule zu fahren. Und dann machten die Ingenieure von Renault dieses heiße Ding daraus - mit breiten Backen, Turbo und knalligen 160 PS. Genau das, wovon so manche brave Hausfrau vermutlich insgeheim träumt.

Die dicken Hinterbacken machen den Renault R5 Turbo hinten satte 23 Zentimeter breiter als die Normalversion und optisch unverwechselbar. Sie brachten dem kleinen Franzosen zudem den Spitznamen "Backenturbo" ein. Die radikale Form des Renault R5 Turbo dient aber keineswegs nur optischen Zwecken. Die stark ausgestellten Kotflügel mit den klaffenden Lufteinlässen sind nötig, um dem nach hinten verlegten Motor des Renault R5 Turbo das nötige Quantum an kühlender Luft zukommen zu lassen.

Beim Renault R5 Turbo sitzt der Motor hinten

Denn an Stelle der Rückbank, wo die Hausfrau beim normalen Renault R5 Kinder oder Einkaufstaschen verstaut, sitzt beim Turbo das Antriebsaggregat. Nicht mehr als Front- sondern als Mittelmotor. Renault hatte 1973 die Mehrheit an dem französischen Sportwagen-Hersteller Alpine übernommen und eine Motorsportabteilung gegründet. Auch bei den Alpines ist der Motor hinten eingebaut. Zunächst hatte Renault den Alpine aber nur mild verändert: Der Renault R5 Alpine hat den Motor vorne und zunächst 93 PS, später mit Turbo-Hilfe 108 PS. Optisch unterscheidet er sich kaum vom Basis-R5.

Beschleunigung wie im Porsche 911

Anders der Renault R5 Turbo. Renault hat die kleine Maschine von 1,4 Litern Hubraum mittels eines Turboladers auf 160 PS gebracht. Und die machen den gerade mal 930 Kilo schweren Kleinwagen zu einer brandheißen Kiste. Eine Beschleunigung von Null auf Hundert knapp unter sieben Sekunden war anno 1980 eine Sensation. Der damalige Porsche 911 Carrera-Vorgänger 911 SC mit 180 bzw. 188 PS kann es auch nicht besser.

Magere Höchstgeschwindigkeit

Die Höchstgeschwindigkeit fällt mit 205 km/h vergleichsweise bescheiden aus, ein Resultat der mäßigen Aerodynamik. Dafür fasziniert der Renault R5 Turbo durch seine Handlichkeit. Jede Lenkradbewegung setzt er sofort in eine Richtungsänderung um. Das Fahrverhalten bleibt durch die optimale Gewichtsverteilung bis in hohe Geschwindigkeitsbereiche neutral. Vom viel gepriesenen Federungskomfort französischer Autos merkt der Fahrer dabei erwartungsgemäß nicht mehr viel.

Renault R5 zeigt bei Nässe heikles Fahrverhalten

Nur bei vollem Leistungseinsatz in engen Kurven und nasser Fahrbahn ist Vorsicht geboten: Durch den plötzlich einsetzenden Turboschub neigt der Renault R5 Turbo zum Übersteuern, lässt sich aber mit ein wenig Übung wieder einfangen. Solche Driftübungen sind natürlich im öffentlichen Straßenverkehr nicht zu empfehlen.

Schlagkräftige Rallye-Waffe

Im Rallye-Sport ist der Renault R5 Turbo eine schlagkräftige Waffe. 1981 siegt er bei der Rallye Monte Carlo, 1982 und 1985 bei der Tour de Corse. Diese Erfolge schlagen auf die Verkaufszahlen durch: Renault baut bis 1986 den R5 Turbo in knapp über 5000 Exemplaren.

Hoher Neupreis beim Renault R5 Turbo

Der Renault R5 Turbo war schon als Neuwagen alles andere als ein billiges Vergnügen: Von dem Neupreis von 44.000 Mark hätte man sich damals schon eine Mercedes S-Klasse der Baureihe W126 kaufen können. Seine extreme Optik macht ihn heute zu einem gesuchten Liebhaberstück: Für einen guten Renault R5 Turbo sind mindestens 35.000 Euro einzuplanen. Da diese Autos eher selten im harten Alltags- oder Wintereinsatz waren, sind massive Rostschäden selten. Schwieriger dürften Probleme am Turbomotor zu beheben sein.

Renault R5 Turbo bei James Bond

Wem als Fan des Renault R5 Turbo momentan das nötige Geld für den Kauf eines solchen Wagens fehlt, sollte sich den 1983 gedrehten James Bond-Film "Sag niemals nie" anschauen. In dem Remake von "Feuerball" (1965) gibt es eine wilde Verfolgungsjagd mit einem Renault R5 Turbo gegen einen James Bond auf einer Yamaha XJ 650 Turbo durch enge Gassen. Mit der bildschönen Schauspielerin Barbara Carrera am Steuer wirkt dieser wildgewordene Handfeger auf Rädern gleich nochmal so scharf wie sonst.

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