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Mercedes S-Klasse W126: Superlimousine der achtziger Jahre


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Neuvorstellungen & Fahrberichte
Mercedes S-Klasse W126: Superlimousine der achtziger Jahre

Ulrich Feld

25.07.2012Lesedauer: 3 Min.
Mercedes S-Klasse W126Vergrößern des Bildes
Mercedes S-Klasse W126 (Quelle: Hersteller-bilder)

Selbst heute gefällt die Mercedes S-Klasse der Baureihe W126 nicht jedem auf Anhieb. Zu nüchtern, zu schmucklos und zu geglättet kam sie daher. Noch verbanden viele Deutschlands Top-Limousine mit der barocken Herrlichkeit ihres Vorgängers Mercedes W116. Der wirkte schwer, massiv, aus dem vollen gefräst. Die neue S-Klasse, wie sie damals hieß, hatte Stoßstangen aus Kunststoff statt aus dickem Chrom. Beim Mercedes W126 glänzte nur noch der Kühlergrill und ein wenig die Fensterumrahmungen. Und die Felgen, vorausgesetzt, der Besitzer hatte sich für die Barockfelgen aus Leichtmetall statt der serienmäßigen Radzierblenden entschieden. Die Barockfelgen erinnerten als einziges noch an den Vorgänger.

Die siebziger Jahre hatten eben unübersehbar ihre Spuren hinterlassen. Nach der ersten Ölkrise im Jahr 1973 gerieten leistungsstarke Luxuswagen immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik. Im Winter 1978/79 verjagten zudem islamische Extremisten den Schah von Persien und errichteten unter Ayatollah Khomeini ein Mullah-Regime in Teheran. Das brachte die Abhängigkeit vom Öl aus dem Nahen Osten wieder schmerzlich ins allgemeine Bewusstsein.

Mercedes S-Klasse W126 sollte bescheidener sein

Mercedes schlug darum bei der Planung der neuen S-Klasse W126 einen neuen Weg ein: Bescheidener im Auftritt, leichtgewichtiger und vor allem sparsamer als ihr Vorgänger sollte sie werden. Aber auch noch komfortabler und sicherer. Der Mercedes W126 präsentierte sich denn auch erheblich leichter. Das Spitzenmodell Mercedes 500 SE, das zu Beginn den üppigen 450 SEL 6.9 ersetzte, wog satte 280 kg weniger. Nicht nur der Verzicht auf Chromschmuck, auch die reichliche Verwendung von Kunststoffen und Aluminium machte sich bemerkbar. Auch setzte Daimler-Benz neue Stahllegierungen ein, die bei geringerer Blechstärke die gleiche Festigkeit boten wie beim Vorgängermodell.

Leichter und windschlüpfriger

Weiteres Potential zum Benzinsparen ergab sich durch die Aerodynamik. Die Karosserie war weicher geformt, die Scheinwerfer leicht schräg und auch der Kühlergrill neigte sich etwas nach hinten. Die Scheibenwischer waren versenkt. Durch das pfeilförmigere Profil ergab sich ein cw-Wert von nur 0,36 - der beste Wert, den jemals eine Luxuslimousine erreicht hatte.

Sicherstes Auto der Welt

Wirklich sensationell indessen war die Sicherheit der neuen S-Klasse: Ab 1981 bot der Mercedes W126 als erstes Serienauto der Welt einen Fahrerairbag, ab 1987 gegen Aufpreis auch einen Airbag für den Beifahrer. Bei Unfällen verteilte ein neuer Träger im Wagenboden die Aufprallkräfte auf Wagenboden, Getriebetunnel und Seitenschweller, was für hervorragende Ergebnisse bei Crash-Tests sorgte.

Neue Achtzylinder für Mercedes S-Klasse W126

Der wichtigste Punkt waren aber die neuen Motoren, besonders die neuen V8-Maschinen mit 3,8 und fünf Litern Hubraum und sehr viel Aluminium. Sie boten zu Anfang 218 bzw. 240 PS und verbrauchten erheblich weniger als ihre gusseisernen Vorgänger - der neue Mercedes 500 SE etwa um fünf Liter bei gleichen Fahrleistungen. Die Sechszylinder mit 2,8 Liter Hubraum übernahm Mercedes zunächst noch fast unverändert vom Vorgänger Mercedes W116.

Stärkste Großserienlimousine

So ganz mochten die Anhänger der alten S-Klasse aber dennoch nicht auf einen Hubraumriesen verzichten. Zur IAA 1985 präsentierte Daimler-Benz darum sein Flaggschiff nicht nur ausgiebig modellgepflegt mit neuen Sechszylindern, sondern auch mit einer neuen Spitzenmotorisierung: einem 5,6 Liter großen V8 mit satten 300 PS. Der riesige Achtzylinder verlor die Stellung als stärkste Serienlimousine aber schon 1987 an den zwölfzylindrigen BMW 750i. Zudem wurde in den späten achtziger Jahren die Abgasentgiftung immer wichtiger, was in der Anfangsphase der Katalysator-Technik erheblich zu Lasten der Leistung ging: Die Leistung des Spitzenmodells 560 sank von 300 auf 279 und später sogar auf nur noch 242 PS.

Sanfter Gleiter Mercedes S-Klasse W126

Selbst wenn die S-Klasse W126 immer im Schatten des glanzvollen Vorgängers stehen wird: Es ist auch heute noch ein überaus angenehm zu fahrendes Auto, sogar in der Einstiegsversion. Mit Automatik lässt der Sechszylinder zwar das souveräne Fahrgefühl der V8-Maschinen etwas vermissen, dafür überzeugt das üppige Platzangebot, die hervorragende Verarbeitung und der sanfte, aber niemals schwammige Federungskomfort. Kein Wunder, dass dieses Auto die meistgebaute Luxuslimousine aller Zeiten ist: Mit über 800.000 Exemplaren stellte der Mercedes W126 einen bis heute gültigen Rekord auf.

Mercedes S-Klasse W126 als idealer Oldtimer für die Familie

Als familientaugliches Einstiegsmodell für Oldtimer- oder Youngtimer-Freunde ist die Mercedes S-Klasse W126 bestens geeignet. Probleme bereitet in erster Linie die Rostanfälligkeit. Die hohe Stückzahl, die ausgezeichnete Langzeitqualität und die problemlose Ersatzteilversorgung stellen dagegen wenig Ansprüche. Dazu kommen niedrige Preise: Ausgerechnet das zeitlose Äußere sorgt dafür, dass dieses Auto noch nicht als Oldtimer wahrgenommen wird. Dabei dürfen die ältesten Baujahre schon mit H-Kennzeichen herumfahren, was auch den Betrieb eines Achtzylinders erschwinglich macht. Bei halbwegs vernünftigem Umgang mit dem Gaspedal bleibt selbst bei einem Mercedes 500 SE der Verbrauch im Rahmen.

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