Technik & Service Chevrolet Camaro: zitronengelber Autoheld
Autos und Film sind eine untrennbare Einheit, seit die Bilder im Kino das Laufen lernten. Eine rasante Verfolgungsjagd im Wagen garantiert reichlich "Action". Schnell begriffen die Autohersteller, dass nichts so leicht das Image eines Autos befördern kann als ein unvergesslicher Film- oder Fernsehauftritt.
Mit der Film-Trilogie "Transformers" gingen die Verleihfirmen Paramount und DreamWorks SKG sogar noch einen Schritt weiter. Die amerikanischen Filmemacher suchten sich keine Filme, in denen Autos eine Rolle spielen konnten, sondern schufen Filme, die von vornherein auf Fahrzeuge zugeschnitten waren. Dazu verbündete sich Hollywood mit Detroit und dem Spielwarenhersteller Hasbro. Dies war die große Stunde des Chevrolet Camaro.
Der amerikanische Spielwaren-Spezialist Hasbro verlockt seit 1984 vorwiegend männliche Heranwachsende auf der ganzen Welt, ihr Taschengeld in eine Serie von Action-Spielfiguren zu stecken, die den Namen "Transformers" tragen. "Transformers" sind intelligente Roboter, die von ihrem sterbenden Planeten auf die Erde geflohen sind. Dort kämpfen sie gegen ihre Feinde namens "Desepticons". Um nicht erkannt zu werden, tarnen sie sich als Autos.
Studien und Serienautos von General Motors
Nach erfolgreichen Zeichentrickserien und Computerspielen lag die Idee förmlich in der Luft, die Auto-Roboter in einem eigenen Film auftreten zu lassen. Nicht in einem Kinderfilm, nicht in einer billigen B-Produktion, sondern in millionenschweren Blockbustern für die ganze Familie. Einige Milliönchen und eine ganze Flotte von Serienautos und Studien spülte dabei General Motors in die Produktionskassen. Im Film sollten verschiedene GM-Modelle die irdischen Tarnformen der Roboter-Intelligenzen spielen. Damit schlug die große Stunde des neuen Camaros.
Es musste ein zitronengelber Camaro sein
Für die Rolle des Transformer-Helden "Bumble Bee" kam nur ein zitronengelber Chevrolet Camaro in Frage. Am Anfang des ersten Teils der Trilogie stellt er sich noch diskret in Gestalt eines vernachlässigten 78er-Modells in den Dienst der guten Sache, dann vollzieht der Transformer die endgültige Verwandlung zum neusten Modell. Das Coupé war zur Zeit der Dreharbeiten noch eine Studie, denn Chevrolet begann erst 2009 mit der Serienfertigung.
Nichts für Eremiten und Eigenbrötler
Das Kalkül der Macher und Beteiligten ging voll auf. "Transformers 1" brachten 2007 an den Kinokassen rund 709 Millionen Dollar ein. Der Film-Kracher setzt sinnfreie Handlung gegen perfekte Bilder und atemberaubende Action, die auch jene Altersgruppen in den Bann zu ziehen vermag, die Autohersteller gerne als Zielgruppe sehen. Wer als gestandener Erwachsener nicht der Macht dieser technischen Bilder wenigstens für zwei Stunden zu erliegen vermag, ist ein Eremit, Eigenbrötler oder ideologisch fundierter Technik- beziehungsweise Autohasser.
Mega-Seller mit sinnfreier Handlung
GM und Chevy setzten auf die Weiterführung des Erfolgs. Der zweite Teil der Trilogie erlöste 2009 bereits mehr als 800 Millionen Dollar und Teil 3 schwemmte sogar 1,122 Milliarden Dollar in die Kinokassen. Damit war "Transformers 3" der vierterfolgreichste Film aller Zeiten nach "Avatar" (2,782 Milliarden Dollar) "Titanic" (1,843 Milliarden Dollar) und dem zweiten Teil von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" (1,328 Milliarden Dollar).
Original Ami als Alternative zum Porsche
In Deutschland ist der neue Chevrolet Camaro seit Herbst 2011 auf dem Markt zu haben. Neben dem Sportwagenklassiker Chevrolet Corvette ist das Muscle-Car das einzige originale amerikanische Modell im Angebot des Herstellers. Der 4,8 Meter lange Zweitürer ist so amerikanisch wie die blau-weiß-rote Flagge, Coca-Cola und Baseball. Natürlich ist er nur mit einem V8-Motor verfügbar, der mit 6,2 Liter Hubraum 318 kW/432 PS leistet. Im Anbetracht der Tatsache, dass die Preisliste beim Chevrolet Camaro bei 38.990 Euro beginnt, kann sich der Traum von einem Supersportwagen so leichter in die Wirklichkeit transformieren lassen als mit einem Porsche für den doppelten Preis.
Chevrolet Spark für den kleinen Geldbeutel
Natürlich wird weder die ruhmreiche Filmrolle noch der günstige Preis dafür sorgen, dass Camaros zu Tausenden auf deutschen Straßen rollen werden. Aber das Image lebt und lässt sich auch auf die anderen Autos der Marke transformieren; auf einen Chevrolet Spark beispielsweise. Der ist schon ab 7772 Euro zu haben. Ach ja. Auch der Spark hatte bei den "Transformers" eine prima Doppel-Rolle: Als komisches Duo, bei dem der Mut umgekehrt proportional zur Größe ausgebildet ist. Unverzichtbar für die Rettung der Welt.