"Wie ein Betrunkener" Experten warnen vor neuer Tesla-Software
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Es eiert hin und her, wählt die falsche Spur und selbst Tesla-Chef Elon Musk warnt Fahrer vor dem neuen System. Dennoch lässt er es in seine Autos hochladen. Dafür gibt es scharfe Kritik.
Es wird wohl keine Liebe mehr zwischen Elon Musk und "Consumer Reports" (CR). Immer wieder kritisiert das einflussreiche US-Verbrauchermagazin Tesla und seine Autos, zog sogar seine begehrte Kaufempfehlung für das Model 3 zurück. Jetzt gibt es wieder Schelte der Verbraucherschützer. Und zwar für eine neue Software, die das Musk-Unternehmen in den USA in seine Autos hochlädt. Andere Experten kommen zu noch drastischeren Urteilen.
Im Fokus steht dabei das Programm "Full Self-Driving" (Programm-Version FSD beta 9), ein nächster Schritt auf dem Weg hin zum autonomen Fahren. Seit einigen Tagen kommt die Software auf öffentlichen Straßen zum Einsatz.
Das Problem: Erstens ist die Software kein vollwertiger Autopilot, obwohl ihr englischsprachiger Name ganz darauf hindeutet. Und zweitens ist FSD beta 9 lediglich eine Vor-Version des eigentlichen Programms. Entsprechend bescheiden sind ihre Fähigkeiten. Obendrein würden die Kunden über all das nicht transparent informiert, sondern zum Testpiloten für die Tesla-Entwickler gemacht – ohne angemessenen Schutz, kritisiert CR.
Video zeigt Fehler der Software
Beispielsweise überwache das System überhaupt nicht, ob der Fahrer aufmerksam am Verkehr teilnimmt oder sich komplett auf seinen vermeintlichen Autopiloten verlässt. Das aber wäre dringend nötig. Denn das System zeigt eklatante Schwächen: Es habe Probleme, in der Spur zu bleiben und eiere nach rechts und links. "Beinahe wie ein betrunkener Fahrer", sagt Professorin Selika Josiah Talbott, Expertin für autonome Autos in Washington, D.C.
Ein viel gesehenes YouTube-Video zeigt neben manchen Stärken des Systems unter anderem, wie ein Tesla die falsche Spur wählt und fast einen Unfall baut. Außerdem könne die Software während der Fahrt plötzlich aussteigen und dem Fahrer das Steuern überlassen – mit extrem heiklen Folgen.
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Auch Fußgänger und Radfahrer würden gegen ihren Willen und ohne jedes Wissen ein Teil von Teslas Experiment: "Während Fahrern das höhere Risiko bekannt sein mag, ist anderen nicht bewusst, dass sie in der Nähe eines Testautos sind. Und sie haben dieser Gefahr nicht zugestimmt", kritisiert Bryan Reimer, Professor am angesehenen Massachusetts Institute of Technology (MIT).
So machen es andere Firmen
Natürlich arbeitet nicht Tesla allein am autonomen Fahren. Viele andere Unternehmen wie Waymo oder Argo AI entwickeln ebenfalls eigene Systeme. Der entscheidende Unterschied: Sie testen nur auf privatem Gelände oder setzen geschulte Fahrer in ihre Autos.
Eine CR-Anfrage zu FSD beta 9 an Tesla blieb unbeantwortet. In einer Nachricht auf Twitter schrieb Elon Musk aber zur neuen Software: "Es werden unbekannte Probleme auftreten, deshalb seien Sie bitte paranoid." Und weiter: "Sicherheit hat bei Tesla immer Top-Priorität."
- Consumer Reports