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Diese Abschlepp-App will den ADAC digital überholen


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Live-Ortung statt Mitgliederzeitschrift
Diese Abschlepp-App will den ADAC digital überholen


21.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Smartphone-App im Auto: Nach einem Unfall oder einer Panne erhalten Fahrer damit schnell Hilfe.Vergrößern des Bildes
Smartphone-App im Auto: Nach einem Unfall oder einer Panne erhalten Fahrer damit schnell Hilfe. (Quelle: Franziska Gabbert/dpa-tmn)
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Pannenhilfe-Apps wollen es mit den etablierten Automobilclubs aufnehmen – und mehr sein als ein reiner Abschleppdienst. Doch auch die Marktführer rüsten digital auf.

Nein, Timo Weltner hat sich nicht geärgert, als in der Vox-Gründershow "Die Höhle der Löwen" einer seiner Konkurrenten, die digitale Pannenhilfe MySchleppApp, alle Juroren begeisterte. Weltner, Geschäftsführer von JimDrive, kennt MySchleppApp selbstverständlich. Auch er will mit seiner Smartphone-App den bisherigen Pannen- und Abschleppdienst umkrempeln.

Die Idee von MySchleppApp, über eine App direkt Abschleppdienste in der Nähe zu kontaktieren, soll die Pannenhilfe schneller und günstiger machen – weil regelmäßige Mitgliedsbeiträge bei Automobilclubs wegfallen und nur der jeweilige Abschleppdienst bezahlt wird. Das jedenfalls rechnet MySchlepp-App seinen Kunden vor.

Weltner sieht sich mit seiner JimDrive-App dagegen als "Automobilclub-Alternative", obgleich sich das Stuttgarter Startup, wie die etablierten Autoclubs, von jährlichen Mitgliedsbeiträgen finanziert. Doch anders als ADAC, ACE oder AvD hat JimDrive zum Beispiel keine eigenen Abschleppfahrzeuge.

"Wir bezahlen unsere Mitarbeiter nicht schlechter"

Stattdessen arbeitet das Unternehmen mit zirka 2000 Pannenhilfe- und Abschleppdiensten zusammen, der sogenannten silbernen Flotte. Auch ein Grund, weshalb JimDrive den Premium-Tarif für ganz Europa schon ab 59,99 Euro pro Jahr anbieten kann inklusive Fahrzeugbergung, Mietwagen oder Übernachtung. Beim ADAC koste ein vergleichbares Angebot über 20 Euro mehr. "Das liegt aber nicht daran, dass wir unsere Abschleppfahrzeuge und unsere Mitarbeiter schlechter bezahlen", sagt Weltner, der JimDrive mit Christoph Mayer und Sofian Oweideh Ende 2015 gründete.

Vielmehr setze das Startup auf das You-pay-what-you-need-Prinzip. Das heißt: "Der ADAC hat 170 stationäre Läden, da kann ich reinlaufen und mir eine Schneekette ausleihen oder auch eine ausgedruckte Karte von der Costa Brava. Wir glauben nur, dass es im Endeffekt eine Leistung ist, die von 20 Millionen ADAC-Kunden nur ein verschwindend geringer Bruchteil nutzt", so Weltner. JimDrive will aber nicht nur über den Preis die Etablierten in der Branche angreifen, sondern vor allem mit mehr Service und neuen Features punkten.

Abschleppdienst mit Live-Ortung

Dabei setzt Weltner auf Transparenz. "Der Klassiker ist doch: Ihr Auto bleibt irgendwo liegen. Dann rufen Sie beim stationären Automobilklub an, und der sagt Ihnen, der Abschleppdienst kommt in 30 bis 40 Minuten, und dann ist es für Sie eine Black Box", sagt Weltner. Er meint damit, dass der Kunde nicht genau weiß, wie lange es noch dauert, bis die Pannenhilfe wirklich vor Ort ist und hilft. "Das ungewisse Warten am Straßenrand kann extrem frustrierend sein."

Hier will die JimDrive-App Zusatzleistungen bieten. Weltner: "Wir versuchen möglichst live auf dem Smartphone anzuzeigen, wo sich das Abschleppfahrzeug gerade befindet und wann es beim Kunden eintreffen wird." Das funktioniert dank GPS-Geräten, mit denen JimDrive zurzeit die Pannenfahrzeuge seiner Partner ausstattet. Auch wenn der Abschleppdienst dann vor Ort ist, hält JimDrive weiter den Kontakt zum Autofahrer – entweder via App oder telefonisch. "Wir verstehen uns als Service-Company."

Etablierte Marktführer rüsten derweil digital auf

JimDrive möchte also mehr sein als nur ein digitaler Konkurrent der großen Automobilclubs. Dennoch: Auch die etablierten Marktführer schlafen nicht und rüsten derweil digital auf, allen voran der ADAC und der AvD. So können Autofahrer mit Hilfe der ADAC-Pannenhilfe-App ebenfalls den genauen Standort ihres defekten Fahrzeugs übermitteln. Und auch mit der AvD-App ist es bereits möglich, Pannenursache und Angaben zum defekten Fahrzeug direkt zuzusenden.

Ob deshalb Weltners Strategie – eine "Mischung aus Service und digital" – letztlich aufgeht, werden die nächsten Jahre zeigen. Bislang ist das Stuttgarter Startup noch auf finanzkräftige Investoren angewiesen, wie ProSiebenSat.1 und die Check24-Gründer, die Potential in der Idee sehen. Die kürzliche Anhebung des JimDrive Basis- und Premium-Tarifs um jeweils zehn Euro pro Jahr kann für eine Nervosität der Gründer sprechen, die irgendwann liefern müssen. Das heißt: Gewinn erwirtschaften.

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