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Mercedes-Benz 190 SL wird 60 Jahre


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Mercedes-Benz 190 SL: Mehr als Rosemaries Roadster

SP-X

30.04.2014Lesedauer: 3 Min.
Mit dem Mercedes 190 SL schmückten sich die Schönen und Reichen.Vergrößern des Bildes
Mit dem Mercedes 190 SL schmückten sich die Schönen und Reichen. (Quelle: Hersteller-bilder)
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Der Mercedes 190 SL mutierte nach seiner Markteinführung vor 60 Jahren schnell zum Publikumsliebling. Illustre Besitzer wie Grace Kelly und ihr Fahrgast Frank Sinatra machten den Vierzylinder-Roadster unsterblich.

In der Medienberichterstattung stand sein Debüt auf der New Yorker Motor Sports Show 1954 noch ganz im Schatten des spektakulären "Gullwing"-Coupés 300 SL: So feierte der Vierzylinder-Roadster einfach eine zweite Schlagzeilen machende Premierenparty, diesmal kurz vor dem Markstart im glanzvollen Ambiente des Genfer Salons.

Der perfekte Rahmen für einen elegant gezeichneten Zweisitzer, der nicht harter Sportwagen, sondern sanfter Sonnencruiser sein wollte. Tatsächlich markierte der 190 SL den Anfang der komfortbetonten SL-Reihe, so wie sie Mercedes bis heute kultiviert, während der 300 SL Urvater aller SLR-Racer wurde.

Selbsttragende Karosserie

Gelassenes Gleiten statt angespanntes Racen, dafür war der 105 PS leistende 190 SL mit Pendelachs-Fahrwerk und Trommelbremsen von vornherein ausgelegt. >>

Damit einher ging das Gefühl burgähnlicher Stabilität, für das Mercedes damals allgemein gelobt wurde, die zeitgenössischen Motor-Journalisten im 190 SL dennoch überraschte. Handelte es sich bei dem SL mit dem Werkscode W 121 B II doch zusammen mit dem Typ 220 a um das erste Stuttgarter Cabrio mit selbsttragender Karosserie.

Trotz aller technischen Differenzen zeigte das Design des kleinen SL manche Verwandtschaft mit den Linien des extrascharfen großen Gullwing-Bruders. Schließlich sollten die schnellen Formen Begehren wecken, erfolgreich wie sich erwies. Fast 26.000 Einheiten wurden bis 1963 verkauft, beinahe die Hälfte in Nordamerika.

Prominente Besitzer

Legendär sind die Besitzer des Wagens. Davon künden Fotos mit den Leinwandstars der frühen Nachkriegsära wie Gina Lollobrigida und Grace Kelly - die spätere Fürstin Gracia Patricia von Monaco chauffierte sogar Frank Sinatra im 190 SL. >>

Aber auch die Skandal-Schriftstellerin Francoise Sagan ließ sich ebenso wie viele andere Schöne und Reiche nur zu gern am weißen Lenkrad ihres Roadsters ablichten. Hierzulande wurde der Wagen durch Rosemarie Nitribitt bekannt, die im Mai 1956 einen schwarzen 190 SL kaufte und damit Männerbekanntschaften schloss, die ihren luxuriösen Lebensstil finanzierten.

Deutlich teurer als ein Porsche

Immerhin war bereits der Erwerb des Cabrios überaus kostspielig, so startete die Preisliste für den SL bei 16.500 Mark. Zum Vergleich: Eine Mercedes 180 Limousine kostete nur die Hälfte und auch ein Porsche 356 Cabrio war deutlich billiger.

Besagte Rosemarie Nitribitt bezahlte in bar und bewegte ihren SL gut 40.000 Kilometer, bis sie im November 1957 ermordet aufgefunden wurde. Eine ungeklärte Tat, die zum großen Gesellschaftsskandal der Wirtschaftswunderjahre eskalierte. Fanden sich doch in Nitribitts Adressverzeichnis die Namen nicht weniger Industriekapitäne.

Drei Varianten kamen in den Handel

Entgegen bis heute andauernder Spekulationen, zeigte sich die Produktionskurve des 190 SL unbeeinflusst von diesen Schlagzeilen. Noch 1960, im sechsten Verkaufsjahr, verfehlte der offene Mercedes mit beachtlichen 3977 Einheiten das Allzeithoch aus dem ersten vollen Produktionsjahr gerade einmal um 55 Cabrios.

Stichwort Cabriolet. Den 190 SL gab es in vier Karosserieversionen, von denen allerdings nur drei in Serie gingen. Der erste in New York gezeigte Prototyp präsentierte sich noch mit flacher Frontscheibe, Lufthutze und leichten ausgeschnittenen Türen in Rennoptik – allerdings ging diese Motorsportversion nicht in Serie. >>

In den Handel kam der SL in drei anderen Ausführungen: Als Roadster mit Stoffdach, als so genanntes Coupé mit Stoffdach und abnehmbarem Hardtop und als Hardtop-Coupé ohne Stoffdach – so wie es eigentlich nur Amerikaner liebten. Während der Roadster über Kunstledersitze verfügte, kennzeichnete die Coupés eine serienmäßige Echt-Lederausstattung.

Wichtig war den 190-SL-Fahrern die bereits zur Bauzeit legendäre Zuverlässigkeit des geräumigen "Tourensportwagens", wie ihn die Werbung nannte. Vor allem aber die zeitlose Eleganz der Linien, gezeichnet von den Mercedes-Mitarbeitern Walter Häcker und Hermann Ahrens.

Beliebter Oldtimer

Formen, die sogar in einer Dekade fast jährlich wechselnder automobiler Moden nicht alterten und bewirkten, dass die Baureihe W 121 noch über ihre Produktionszeit hinaus überaus beliebtes Requisit für Filmproduktionen und Modejournale blieb. Und beste Basis waren für eine anschließende Karriere als kultiger Klassiker mit dem Chrom-Charme der Golden Fifties.

Das macht ihn bei Oldtimer-Fans immer beliebter. Und so kosten gut erhaltene Exemplare 60.000 Euro, können aber auch schnell teurer als 100.000 Euro ausfallen.

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