Probleme häufen sich Immer mehr deutsche ICE scheitern an Schweizer Grenze
Die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn hat Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Verkehr. Die Schweiz lässt viele Züge gar nicht herein.
Dass der Fernverkehr der Deutschen Bahn desaströse Pünktlichkeitswerte vorweist, ist nichts Neues: Nur 64 Prozent der Züge kamen nach Fahrplan an – und dabei rechnet die DB schon einen großzügigen Puffer von sechs Minuten ein. Für Fahrgäste in Richtung Schweiz hat das schwerwiegende Konsequenzen.
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben im ersten Quartal des Jahres elf Prozent aller deutschen Züge auf der Strecke München – Zürich an der Landesgrenze gestoppt, sie durften nicht weiterfahren. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Im Vorjahr waren es noch zwei Prozent gewesen. Auf der Strecke Freiburg – Basel mussten sogar 12,4 Prozent der Züge wieder umkehren, im Vorjahr waren es unter zehn Prozent.
Schweizer Bahnen sind dank Taktfahrplan extrem zuverlässig
Die SBB sind für ihre Pünktlichkeit bekannt: 92,5 Prozent der Züge kamen im Vorjahr pünktlich an. Die verspäteten Züge der DB könnten die strenge Taktung der Schweizer durcheinanderbringen: Der sogenannte Taktfahrplan stellt sicher, dass die Anschlüsse sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt funktionieren: Züge begegnen sich immer am gleichen Ort und zur gleichen Minute. In den Knotenbahnhöfen kommen die Züge vor der Knotenzeit an und fahren nach der Knotenzeit ab. Am Bahnhof Bern konzentrieren sich beispielsweise die Züge des Fernverkehrs um die volle und halbe Stunde und die Züge des Regionalverkehrs um die Minuten 15 und 45, heißt es von der SBB.
Das sind die Gründe für die Verspätungen
Auf der Bodensee-Strecke zwischen München und Zürich ist es hauptsächlich die Infrastruktur, die zu Problemen führt: Bauarbeiten, Oberleitungsschäden und viele eingleisige Streckenabschnitte in beiden Richtungen führten in drei Vierteln der Fälle zu Verspätungen – und damit zum Zwangshalt an der Schweizer Grenze. Auf der Rheintalbahn waren nur rund ein Drittel aller gestoppten Fahrten durch Infrastrukturprobleme bedingt. Fast die Hälfte wiederum kam aufgrund der GDL-Streiks zustande.
Schon 2022 haben die SBB in Absprache mit der Deutschen Bahn (DB) "vorübergehende Maßnahmen eingeführt, um die Auswirkungen auf das nationale Bahnsystem zu reduzieren", sagte eine Sprecherin der SBB der "Süddeutschen Zeitung". Daraus ist mittlerweile eine dauerhafte Lösung geworden.
- sueddeutsche.de: "So viele deutsche Züge scheitern an der Einreise in die Schweiz" (kostenpflichtig)
- news.sbb.ch: "Die SBB fährt mit Takt – seit 40 Jahren"