Wegen hoher Strompreise Experte fürchtet Einbruch beim E-Auto
Die Stromkosten schießen durch die Decke – und die Förderung fürs E-Auto geht in den Keller. Ein Branchen-Experte zeigt die einschneidenden Folgen.
Der Umstieg auf Elektroautos wird einer Verbraucherumfrage zufolge von steigenden Kosten und fehlender Infrastruktur gebremst. Trotz wachsender Modellauswahl würden nur 16 Prozent der Befragten beim nächsten Autokauf einen reinen Stromer nehmen, berichtet die Unternehmensberatung Deloitte. Ende 2021 lag der Anteil demnach bei 15 Prozent.
Niedrigere Betriebskosten und staatliche Kaufprämien seien in Deutschland wesentliche Argumente für den Kauf eines E-Autos. "Nun schießen die Stromkosten in die Höhe, während die Förderung sukzessive zurückgefahren wird und 2025 sogar ausläuft. Das wird dazu führen, dass künftig weniger Elektroautos verkauft werden", sagt Branchenexperte Harald Proff.
Die staatliche Umweltprämie: Was sich ändert
Der Kauf von E-Autos bis 40.000 Euro wird ab 2023 mit 4.500 Euro statt bisher 6.000 Euro (zuzüglich Herstelleranteil) gefördert. Für teurere Modelle bis 65.000 Euro gibt es 3.000 statt 5.000 Euro. Plug-in-Hybride fliegen aus der Förderung. Geld gibt es nur noch für private Käufer, nicht mehr für Handwerker und Gewerbe. Hier erfahren Sie mehr zu den Änderungen.
Allerdings: Der Preisvorteil des Elektroautos bei den Energiekosten wird zwar 2023 schrumpfen – trotzdem bleibe das elektrische Fahren günstiger, sagt der Datendienstleister Dataforce. Die Gründe für diesen Kostenvorteil sehen die Experten im Energiemarkt und im Auto selbst.
Skepsis vor allem wegen Reichweiten und Ladeinfrastruktur
Deloitte befragte im Herbst 2022 rund 26.000 Verbraucher in 24 Ländern, darunter 1.506 in Deutschland. Als wichtigstes Argument für den Kauf eines E-Autos gaben die deutschen Verbraucher niedrigere Treibstoffkosten an, gefolgt von Sorgen wegen des Klimawandels und Förderprogrammen der Regierung. Als größte Bedenken führten sie die Reichweite an: Mit 57 Prozent wurde sie am häufigsten genannt, gefolgt von einer fehlenden öffentlichen Ladeinfrastruktur (47 Prozent), der Ladezeit und der nicht vorhandenen Lademöglichkeit im eigenen Zuhause (je 45 Prozent).
Ein Viertel der Befragten erwartet der Erhebung zufolge mindestens 500 Kilometer Reichweite, ein weiteres Drittel mindestens 600 Kilometer. Wäre klimafreundlicher Kraftstoff (E-Fuel) verfügbar, würde die Hälfte der am Kauf eines Elektroautos Interessierten einen Verbrenner kaufen.
75 Prozent der in Deutschland Befragten würden ihr E-Auto am häufigsten zu Hause laden. Dieser Wunsch sei im Vergleich zum Vorjahr (70 Prozent) gestiegen, obwohl Lademöglichkeiten gerade in dicht besiedelten Städten fehlten, teilte Deloitte weiter mit.
In China sei die Akzeptanz für reine Stromer größer. Dort kauften 27 Prozent ein E-Auto. Wichtigstes Kaufargument dort sei das Fahrerlebnis.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur SP-X