Wie Sie sich schützen können Im Auto lauert eine unsichtbare Gefahr
Mehr als 200.000 Menschen erkranken bundesweit jährlich an Hautkrebs. Die gefährliche UV-Strahlung erwischt einen auch im Auto. So schützen Sie sich.
Im Sommer sind viele Menschen mit dem Auto in den Urlaub unterwegs. Dass sie sich bei starkem Sonnenschein einer unsichtbaren Gefahr aussetzen, wissen dabei die wenigsten: Auch hinter der Verglasung sind sie nicht sicher vor krebserregender UV-Strahlung. Problematisch sind im Speziellen die UV-A und UV-B-Strahlen.
Stehen Sie im Stau und sind der Sonne längerfristig ausgesetzt, kann das zu Sonnenbrand, Hautalterung und Krebs führen, so Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes in Heidelberg.
Wer besonders gefährdet ist
Das Gefährliche: Je nach Sitzposition und Sonneneinstrahlung sind die Insassen eines Autos unterschiedlich stark gefährdet. Während die Autofrontscheiben aus undurchlässigem Verbundglas sind und damit die UV-Strahlung filtern, sind es die Seiten- und Rückscheiben nicht. Sie lassen laut Weg-Remmers rund 60 Prozent der Strahlung durch. Die größte Gefahr geht also für Passagiere auf den Rücksitzen – und damit meist Kinder – aus.
So schützen Sie sich
Die Expertin rät zum Anbringen von UV-undurchlässiger Folie an den Seitenscheiben der Rückbank. Vorsicht: Erlaubt ist dies ausdrücklich nur an den hinteren Seitenfenstern. Die Folie muss zudem eine Bauartgenehmigung haben. Andernfalls erlischt die Betriebserlaubnis. Falls die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird und Sie erwischt werden, sind ein Bußgeld von 90 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig.
Weitere Lösungen: Rollos, mit Saugnäpfen zu befestigender Sonnenschutz sowie Kleidung, die den Körper bedeckt. Sinnvoll ist es auch, dass Sie sich vor der Fahrt mit Sonnencreme einreiben. Aber Vorsicht: Auf Autolack kann Sonnencreme bleibende Schäden anrichten. Wie Sie solche Flecken entfernen, erfahren Sie hier.
Dass dauernde Sonneneinstrahlung nicht folgenlos ist, zeige der Vergleich der Unterarme von betagten Lastwagenfahrern, der sogenannte Trucker-Arm: "Der dem Fenster zugewandte Arm ist vergleichsweise deutlich gealtert", sagt die Medizinerin.
Nicht nur im Auto sind UV-Strahlen ein Problem
Die Belastung mit UV-Strahlung beschränkt sich laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) nicht auf das Auto. Auch die Fenster in Zügen, Bussen und Flugzeugen lassen UV-Strahlen zum Teil durch. So erkrankten Piloten und Crew-Mitglieder häufiger am gefährlichen schwarzen Hautkrebs als Menschen in anderen Berufen. Sie seien der um ein Vielfaches stärkeren UV-Strahlung in großen Höhen ausgesetzt. Denn die Fenster im Flugzeug ließen mehr als die Hälfte der UVA-Strahlung durch.
- ABCDE-Regel: So erkennen Sie Hautkrebs rechtzeitig
Im Jahr erkranken in Deutschland laut Robert Koch-Institut rund 23.500 Menschen an schwarzem Hautkrebs, an weißem Hautkrebs über 200.000. Die Überlebensrate liegt beim schwarzen Hautkrebs bei über 90 Prozent, das heißt: Weniger als zehn Prozent aller Erkrankten sterben in den fünf Jahren nach der ersten Diagnose. Die Überlebensrate ist damit besser als bei Brust- (88 Prozent bei Frauen, 77 Prozent bei Männern) und ähnlich wie beim Prostatakrebs (91 Prozent). Bei weißem Hautkrebs liegt die Überlebensrate sogar bei 96 bis 98 Prozent.
- Nachrichtenagentur dpa