PS-starke Kleinwagen Fünf bezahlbare Sportler mit Spaßgarantie
Einst waren sportliche Kleinwagen für Autohersteller eine Pflichtübung. Viele sind nicht übrig. Fünf starke Krawallbüchsen, die Fahrfreude versprechen.
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Ob wie in den 80er Jahren Turbo, XR2, GSi und G40 oder in den Nullerjahren OPC, R.S. und Cupra – die Namenszusätze für Sportversionen waren so zahl- und variantenreich wie die Auswahl an sportlichen Kleinwagen selbst. Waren die im Englischen oft als "Hot Hatch" bezeichneten Knallbüchsen lange Zeit Pflichtprogramm für Volumenhersteller, sind sie mittlerweile eine selten gewordene Spezies.
Strenge Grenzwerte der EU verlangen nach teurer Technik bei der Abgasreinigung, was auf ein preissensibles Segment toxisch wirkt. Angesichts von Klima- und Energiekrise haben die Krawallos zudem ein Imageproblem. Völlig tot ist das Segment dennoch nicht. Immerhin fünf Hersteller halten dem Thema in recht unterschiedlicher Weise weiter die Treue.
Ford Fiesta ST
Mit dem Fiesta ST hat Ford 2018 noch einmal einen sportlichen Kleinwagen ganz in der Tradition des Genres aufgelegt. Der Downsizing-Dreizylinder des ST entfesselt knackig in Szene gesetzte 200 PS. Optional unterstützt von einem Vorderachs-Sperrdifferenzial stürmt der Fiesta in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und erreicht maximal 232 km/h. Gierig und mit emotionaler Klangkulisse hängt er am Gas. Dank einer gelungenen Fahrwerksabstimmung sind es vor allem Kurven, in denen der Kölner Express sein Können ausspielt.
Zugleich ist der Fiesta, sieht man einmal vom mäßigen Federungskomfort ab, ein brauchbares Alltagsauto. Zumal er mittlerweile stets viertürig ist, denn Dreitürer sind im Frühjahr 2022 aus dem Fiesta-Programm geflogen. Auch wegen zusätzlicher Türen ist der Preis des ST kräftig auf mittlerweile 30.000 Euro gestiegen.
Abarth 595/695
Ebenfalls stürmisch und kernig sind die Cinquecento-Derivate des sportlichen Fiat-Ablegers Abarth unterwegs. Im Vergleich zu jedem anderen Auto wirkt der kleine Italiener wie ein Winzling. Doch der Riesenschlund in der Frontschürze, gummibedampfte Sporträder, Seitenschweller sowie ein Heckdiffusor mit Doppelrohr-Auspuffenden zeigen unmissverständlich an: Der will nicht nur spielen.
Den Giftzwerg gibt es in verschiedenen Leistungsstufen. Bereits die schwächste Variante 595 mit 165 PS erledigt in knapp über 7 Sekunden den Sprint auf Tempo 100 und schafft fast 220 km/h. Allerdings ist der Abarth eng, hart und zudem technisch ein wenig in die Jahre gekommen. Im Fall des 595 geht es bei rund 25.000 Euro los, 30.000 Euro sind es beim 180 PS starken 695.
VW Polo GTI
Ein der jugendlichen Wildheit von einst entwachsener Karacho-Kleinwagen ist der Polo GTI. 2,0-Liter-Turbo-Benziner, Siebengang-DSG und 207 PS sorgen dennoch für ein gewisses Maß an Souveränität, was sich auch in den Fahrleistungen (6,5 Sek./240 km/h) zeigt. Allerdings verkneift sich der aktuell kleinste GTI jeden akustischen, optischen oder fahrwerksseitigen Krawall. Puristen und Fans knackiger Mechanik könnten den Wolfsburger deshalb als zu wenig exzentrisch empfinden.
Als komfortables Alltagsauto mit Wumms und kompakte Golf-Alternative ist der Polo GTI hingegen eine Bank. Die Zeiten, in denen es sehr sportliche Kleinwagen noch für 20.000 Euro gab, sind bei VW ebenfalls lange vorbei. Mindestens 32.000 Euro muss man für den Wolfsburger Mittelstürmer mittlerweile investieren.
Hyundai i20 N
Während man bei Ford und VW auf eine lange Tradition stark motorisierter Kleinwagen zurückblicken kann, ist Hyundai mit dem i20 N erst 2021 in dieses Segment eingestiegen. Das allerdings auf hohem Niveau: Der Viertürer bietet einen 204 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner, der bei Wechseln der Sechsgang-Schaltung mit Zwischengas-Fanfaren verzückt. Der kernige Sound ist kein leeres Versprechen, denn der Sprint auf Tempo 100 ist nach 6,7 Sekunden erledigt, maximal sind 230 km/h drin.
Wer hart am Gas durch Kurven eilen will, ist mit dem Koreaner gut bedient. In engen Kurven nah am Grenzbereich braucht er keinen Gegner in seiner Klasse fürchten. Leicht unter Klassenniveau bleibt Hyundai bei den Preisen, denn mit knapp über 29.000 Euro wahrt er eine leichte Distanz zu seinen Mitbewerbern.
Toyota GR Yaris
Ebenfalls eine Art Spätzünder ist der Yaris GR, mit dem Toyota für sein Sportlabel Gazoo Racing ein Ausrufezeichen gesetzt hat. Seit 2021 mischt der Japaner die Liga potenter Kleinwagen mit 261 PS mächtig auf. Die üppige Kraft aus einem 1,6-Liter-Dreizylinder wird auf alle vier Räder verteilt. Geschaltet wird manuell, sechs Vorwärtsgänge stehen bereit. Den Standardspurt absolviert der Rennzwerg in 5,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo 230 abgeregelt. Man könnte den GR Yaris mit weniger als 10 Liter Verbrauch bewegen, doch 14 bis 15 Liter sind es, wenn man ihm ein wenig die Sporen gibt.
Ebenfalls nicht zimperlich dürfen die Insassen beim Komfort sein. Der Yaris gibt jede Unebenheit direkt an Gesäß und Rücken weiter. Auch optisch gibt er mit breiten Schwellern, große Lufteinlässen, rote Bremssättel und Doppelendauspuffendrohre den Wolf. 34.000 Euro kostet der hochmotorisierte Überflieger.
- Nachrichtenagentur SP-X