"Katastrophales Ausmaß" Alaska: Vier Millionen Trottellummen verschwunden
Drollig und bedroht: In Alaska sterben die Trottellummen. Innerhalb von nur zwei Jahren halbierte sich ihre Zahl. Das ist der Grund.
Er sieht aus wie ein Pinguin, kann aber fliegen: Alaska sorgt sich um einen legendären Seevogel – die Trottellumme. Eine Langzeitstudie hat ergeben, dass sich die Population der Trottellummen in dem nördlichsten US-Bundesstaat mehr als halbiert hat. Ursache war nach Angaben der Forscher eine fast zweijährige marine Hitzewelle im nordöstlichen Pazifik zwischen 2014 und 2016. Die im Fachjournal "Science" veröffentlichte Untersuchung zeigt, dass sich die ehemals rund acht Millionen Tiere umfassende Gesamtpopulation bisher nicht erholt hat. In Deutschland hatte das Wissenschaftsmagazin "Spektrum" zuerst darüber berichtet.
Trottellummen verhungern
Forscher um die in Alaska geborene Biologin Heather Renner analysierten Daten aus dem Golf von Alaska und der östlichen Beringsee. Sie stellten einen Rückgang der Individuenzahlen um 52 bis 78 Prozent in 13 untersuchten Vogelkolonien fest. Hochgerechnet auf ganz Alaska bedeutet dies einen Verlust von vier Millionen Vögeln innerhalb von weniger als zwei Jahren.
Trottellumme
Auch bei uns gibt es Trottellummen. In Deutschland brüten etwa 2.000 bis 2.500 Paare jährlich auf der Hochseeinsel Helgoland. Außerhalb der Brutzeit verbringen sie ihr Leben auf dem Meer. Zum Brüten suchen sie in Kolonien steile Klippen auf. Trottellummen legen pro Brutzeit ein einziges Ei. Durch den Klimawandel wandern Futterfische ab und Nahrung wird für den Seevogel immer knapper (laut Naturschutzbund Nabu).
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Tiere verhungert sind. Nach der Hitzewelle erreichten die Bestände der Schwarmfische, von denen sich Trottellummen ernähren, historische Tiefststände. Aufgefundene tote Vögel waren meist deutlich abgemagert.
Obwohl Populationseinbrüche bei dieser Seevogelart nicht ungewöhnlich sind, zeigt die aktuelle Studie, dass sich die Bestände auch nach acht Jahren nicht erholt haben. Dies deutet auf nachhaltige Veränderungen im Ökosystem hin.
Die Autoren der Studie betonen: "Was überrascht, ist das katastrophale Ausmaß und die Geschwindigkeit des Trottellummen-Sterbens". Mit fortschreitender globaler Erwärmung werden Hitzewellen im Meer häufiger und intensiver. Die Trottellummen in Alaska scheinen zu den Verlierern des Klimawandels zu gehören.
- science.org: "A century of shifting phenology in the global ocean" (Englisch)
- spektrum.de: "Klimawandel: Massensterben der Trottellummen"
- nabu.de: "Trottellumme – ein Porträt"