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Ostsee: Forscher entdecken riesigen Algen-Klon von Blasentang


"Ein echtes Superweibchen"
Forschungsteam entdeckt riesigen Klon in der Ostsee

Von t-online, hja

06.03.2025 - 14:02 UhrLesedauer: 2 Min.
Blasentang in der Ostsee: Die Algen wachsen sowohl an der Wasseroberfläche als auch in Tiefen bis zu zehn Metern.Vergrößern des Bildes
Blasentang in der Ostsee: Die Algen wachsen sowohl an der Wasseroberfläche als auch in Tiefen von bis zu zehn Metern. (Quelle: Torben Thode/imago-images-bilder)
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Forscher haben einen riesigen Algen-Klon in der Ostsee entdeckt. Die mangelnde genetische Vielfalt birgt Risiken für das Ökosystem.

Ein schwedisches Forschungsteam der Göteborg Universität hat in der Ostsee einen einzigartigen Fund gemacht. Bei der Untersuchung einer speziellen Algenart entdeckten die Forscher, dass sich genetisch-identische Ableger derselben Blasentang-Population über 500 Kilometer von Öregrund im Norden Stockholms bis knapp südlich von Umeå erstrecken. Es könnte sich hierbei um den weltweit größten Klon eines einzelnen Organismus handeln.

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Die Forscher stellten zudem fest, dass es sich bei der untersuchten Blasentang-Population in der Ostsee entgegen bisheriger Annahmen nicht um eine eigene Unterart des gemeinen Fucus vesiculosus handelt. Stattdessen haben sich von einer einzigen weiblichen Pflanze unzählige neue Pflanzen abgespalten und über die Strömung verteilt. Ricardo Pereyra aus der Forschungsgruppe spricht bei der Mutterpflanze der Klonkolonie von "einem echten Superweibchen".

Wichtiger Lebensraum für Tiere

Der Blasentang gehört zum festen Bestandteil des Ökosystems der Ostsee. Die bräunliche Alge ist für viele Fische und wirbellose Tiere ein wichtiger Lebensraum, der Schutz und Nahrung bietet. In der Ostsee gilt Blasentang als die vorherrschende Algenart, weil sie, anders als andere Algen, den geringeren Salzgehalt des Brackwassers verträgt.

Vermehren können sich die Pflanzen sowohl sexuell – also durch Keimzellen aus weiblichen und männlichen Blasentangpflanzen – als auch durch das Klonen der eigenen DNA über Ableger.

Genetische Vielfalt ist notwendig

So ganz unproblematisch ist die Ausbreitung der Klone jedoch nicht. Denn aufgrund der sich durch den Klimawandel verändernden Lebensbedingungen in der Ostsee müssen die Algen sich anpassen, um fortzubestehen. Dafür sind genetische Variation und Anpassung des Erbguts notwendig, die nur durch die sexuelle Fortpflanzung zustande kommen, wie die Forscher betonen.

Laut Expertenprognosen könnten sich die Umweltbedingungen in den kommenden 70 bis 80 Jahren so verändern, dass der gemeine Blasentang in der nördlichen und östlichen Ostsee ausstirbt. Deshalb sei es besonders wichtig, die sich sexuell fortpflanzenden Blasentangpflanzen zu schützen.

Verwendete Quellen
  • University of Gothenburg: "Giant clone of seaweed in the Baltic Sea" (Englisch)
  • onlinelibrary.wiley.com: "An Evolutionary Mosaic Challenges Traditional Monitoring of a Foundation Species in a Coastal Environment—The Baltic Fucus vesiculosus" (Englisch)
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