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Sibirien: Säbelzahntiger-Mumie aus der Eiszeit gefunden


Sensationsfund
35.000 Jahre alte Säbelzahntiger-Mumie in Sibirien entdeckt

Von t-online, dom

Aktualisiert am 22.11.2024 - 17:50 UhrLesedauer: 2 Min.
Fund aus der Eiszeit: Der Kopf der drei Wochen alten Säbelzahnkatze Homotherium latidens. Es sind sogar Schnurrhaare zu erkennen.Vergrößern des Bildes
Fund aus der Eiszeit: Der Kopf der drei Wochen alten Säbelzahnkatze Homotherium latidens. Das Fell sieht noch immer flauschig aus. (Quelle: Scientific Reports / Alexei W. Lopatin)

Sogar die Schnurrhaare sind erhalten: Der Fund einer 35.000 Jahre alten Mumie im Permafrostboden Sibiriens lässt Paläontologen jubeln.

Ein niedlicher runder Kopf, hübsche Pfötchen und ein plüschiges Fell: Sieht fast so aus wie ein normales Kätzchen, ist aber die 35.000 Jahre alte Mumie eines Säbelzahntiger-Babys. Ihr Fund im Permafrostboden Sibiriens versetzt zurzeit die Forscher in Aufruhr. Denn die gut erhaltene Mumie ermöglicht Paläontologen erstmals einen Blick auf das Aussehen von Säbelzahnkatzen. In ihrem weichen Gewebe finden sich außerdem Hinweise darauf, wo die Muskulatur am stärksten ausgeprägt war und wie dies ihren Jagdstil geprägt haben könnte.

Die außergewöhnlich gut erhaltenen Überreste des Raubtieres, das in der Eiszeit lebte, wurden von einer russischen Forschungsgruppe entdeckt. Sie geht davon aus, dass das Tier bei seinem Tod gerade einmal drei Wochen alt war.

Jahrtausende in einem Eisbrocken konserviert

Wie die Wissenschaftler um den Biologen Alexei Lopatin von der russischen Akademie der Wissenschaften im Fachblatt "Scientific Reports" berichten, wurde der kleine Tiger bereits 2020 in der Nähe des Flusses Badjaricha in der Region Jakutien nördlich des Polarkreises entdeckt, wo er Jahrtausende in einem Eisbrocken konserviert war. Mittels Radiokarbonmethode ermittelten die Wissenschaftler, dass die Säbelzahnkatze vor etwa 35.500 bis 37.000 Jahren lebte, also im späten Pleistozän.

Den Forschern zufolge gehörte das Kätzchen zur inzwischen ausgestorbenen Art Homotherium latidens. Das sind zwar korrekterweise Säbelzahnkatzen, sie werden im deutschsprachigen Raum aber oft auch als Säbelzahntiger bezeichnet.

Kleine Ohren und ein dicker Hals

Im Detail erhalten sind der Kopf und sogar einzelne Schnurrhaare, die Vorderbeine mit den krallenbewehrten Pfoten sowie der Vorderkörper des Tieres. Auch Knochen der Hüfte und der Hinterbeine wurden gefunden.

Das Forschungsteam verglich die Überreste mit der Anatomie heutiger Löwenjungen gleichen Alters und stellte dabei einige Unterschiede fest. In der Studie heben die Autoren vor allem die dickere, muskulöse Halsregion, die kleineren Ohren und die längeren Vorderbeine der Säbelzahnkatze sowie die stark verkürzte und verbreiterte Nase hervor. Außerdem hatte das prähistorische Jungtier ein dichteres, dunkleres Fell und breitere, abgerundete Pfoten – vermutlich eine Anpassung an die kalte Umgebung und das Laufen im Schnee.

Insgesamt erweitere die Entdeckung der Mumie von Homotherium latidens in Jakutien das Verständnis über die Verbreitung der Gattung und bestätige die Präsenz des Tieres im späten Pleistozän Asiens, heißt es in der Studie. Und weiter: "Zum ersten Mal in der Geschichte der paläontologischen Forschung wurde das äußere Erscheinungsbild eines ausgestorbenen Säugetiers, das keine Entsprechung in der modernen Fauna hat, direkt untersucht."

Verwendete Quellen
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