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Warum man vor dem Wecker aufwacht und wann man weiterschlafen sollte


Innere Uhren
Weshalb Menschen aufwachen, bevor der Wecker klingelt


Aktualisiert am 01.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Aufstehen am Morgen: Viele Menschen haben damit Probleme. (Quelle: IMAGO)

Der Wecker klingelt erst in zwanzig Minuten, doch Sie sind schon vorher wach. Woran liegt das? Und sollten Sie versuchen weiterzuschlafen?

Viele wachen nachts auf, schlafen dann aber schnell wieder ein. Ärgerlich ist das vorzeitige Aufwachen jedoch, wenn es kurz vor dem Weckerklingeln passiert. Warum ist das so? Und sollten Sie dann direkt aufstehen oder sich doch noch einmal umdrehen?

Es gibt mehrere "innere Uhren"

Beim vorzeitigen Aufwachen spielt laut Experten der Schlaf-Wach-Rhythmus eine wichtige Rolle. Er ist seit Urzeiten fest in unseren Genen verankert und legt fest: Wenn es dunkel ist und das Sehvermögen nachlässt, zieht man sich an einen geschützten Ort zurück – heutzutage das Schlafzimmer, früher die Höhle. Die Zeit des Rückzugs nutzt der Körper seit jeher auch, um sich zu regenerieren – also zu schlafen.

Durch mehrere "innere Uhren" weiß der Mensch instinktiv, wann die Zeit für den Rückzug und somit zum Schlaf gekommen ist. Eine dieser "inneren Uhren" ist der Nucleus suprachiasmaticus. Er sitzt im Gehirn und läuft synchron zum Hell-Dunkel-Rhythmus der Natur.

Wenn es dunkel ist, regt der Nucleus suprachiasmaticus die Produktion des Schlafhormons Melatonin an, welches dann an die anderen Organe ausgegeben wird. Dann wissen auch diese, dass die Nachtruhe und dementsprechend die Regenerationsphase angebrochen ist.

Weitere "innere Uhren" sind beispielsweise in den Organen, aber auch in einigen Zellen integriert. Sie werden zwar vom "Nucleus suprachiasmaticus, der "Master Clock", beeinflusst, aber seien nicht zwingend von ihr abhängig, so das Fachmagazin Spektrum. Allerdings können diese kleineren "inneren Uhren" miteinander kommunizieren und sich so synchronisieren.

Wenn die eigenen inneren Uhren synchron sind, kann es daher durchaus vorkommen, dass man stets zur fast selben Uhrzeit – und somit teilweise vor dem Weckerklingeln – aufwacht.

Darum wacht man kurz vor dem Wecker auf

Es gibt aber noch einen weiteren Faktor, der für das natürliche Aufwachen sorgt: Die Melaninproduktion wird in der zweiten Schlafhälfte reduziert und anschließend eingestellt. Dadurch werden die Produktion und die Ausschüttung des Botenstoffs Kortisol angeregt. Dieses Stress- und Aufwachhormon aktiviert unter anderem den Stoffwechsel und treibt den Blutzuckerspiegel in die Höhe. Die Organe fangen wieder an zu arbeiten und man wacht auf.

Darüber hinaus wurde in Studien festgestellt, dass das Aufwachen auch durch die Kenntnis über die Weckzeit beeinflusst wird. Das stellte unter anderem Jan Born, Neuropsychologe und Schlafforscher am Universitätsklinikum Tübingen, fest. In einem Versuch wurde Probanden mitgeteilt, sie würden am Folgetag um 6 Uhr geweckt. Eine Stunde vor der Weckzeit stieg ihre Kortisolausschüttung deutlich an.

In einem zweiten Test wurde den Teilnehmern mitgeteilt, sie würden um 9 Uhr geweckt. Allerdings wurden sie tatsächlich bereits um 6 Uhr und nicht erst um 9 Uhr geweckt. Das Ergebnis: Die Kortisolausschüttung fand nicht wie zuvor gegen 5 Uhr, sondern noch gar nicht (in dem Ausmaß) statt.

Aufstehen oder weiterschlafen?

Wenn Sie kurz vor dem Weckerklingeln aufwachen, haben Sie einen guten Schlaf-Wach-Rhythmus sowie synchron laufende innere Uhren. Ihr gesamter Körper ist somit im Einklang. Das sollten Sie ausnutzen und aufstehen, anstatt sich noch einmal umzudrehen und versuchen weiterzuschlafen, erklärt Schlafforscher Albrecht Vorster, Leiter des Swiss Sleep House Bern des Universitätsklinikums Inselspital Bern, auf Nachfrage von t-online.

Doch ab wann sollte man sich noch einmal umdrehen, statt aufzustehen? "Ich empfehle (und praktiziere es auch so selber) aufzustehen, wenn man vor dem Wecker aufwacht – ab einer Stunde vorher", so der Experte. Es gebe jedoch auch Ausnahmen: Werde man beispielsweise aufgrund eines lauten Geräusches oder starken Harndrangs wach und verspüre man noch einen starken Drang weiterzuschlafen, könne man weiterschlafen. "Sollte ich dann nicht innerhalb von 15 Minuten wieder eingeschlafen sein, stehe ich ganz auf und freue mich über die ruhige Zeit, die ich nun ohne Stress genießen kann."

Vorster hat noch einen weiteren Hinweis: "Wichtig ist, dass ich niemals versuche, eine bestimmte Dauer unbedingt zu schlafen. Wenn mein Körper wach wird, wird er schon wissen, warum er mich weckt, und die Chance ist sehr hoch, dass ich dann ausreichend ausgeschlafen für den Tag bin. Gäbe es noch ein drängendes Schlafbedürfnis, würde der Körper einen schnell wieder einschlafen lassen."

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