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Flugreisen: Die 15 größten Mythen und was dahinter steckt


Von Flugmodus bis Blitzeinschlag
Was steckt hinter den bekanntesten Flugzeugmythen?

Stören Handys die Bordelektronik? Was passiert mit dem Toiletteninhalt in Flugzeugen? Rund ums Fliegen gibt es zahlreiche Mythen, die zum Teil leicht aufgeklärt werden können.

Aktualisiert am 15.10.2022|Lesedauer: 6 Min.
Von t-online, sms
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Das Flugzeug zählt zu den beliebtesten und auch wichtigsten Fortbewegungsmitteln für deutsche Reisende, doch einige Mythen übers Fliegen halten sich hartnäckig. Die wichtigsten Mythen und die Wahrheit dahinter im Überblick:

Flugzeugessen: Die Mahlzeiten sind eigentlich nicht schlecht, schmecken in der Luft aber anders.Vergrößern des Bildes
Flugzeugessen: Die Mahlzeiten sind eigentlich nicht schlecht, schmecken in der Luft aber anders. (Quelle: Chalabala/getty-images-bilder)

Mythos 1: Mobiltelefone stören die Bordelektronik

Es ist tatsächlich so, dass Geräte, die nicht im Flugmodus sind, Piloten bei ihrer Arbeit stören können. Das liegt aber nicht – wie häufig vermutet – an möglichen Störungen der Flugzeugtechnik.

Stattdessen geht es um die Kopfhörer der Piloten. Auf denen ertönt bei fehlendem Flugmodus das Geräusch, das wir manchmal in Lautsprechern hören können, wenn ein Smartphone zu nah an den Geräten liegt. Das kann dazu führen, dass wichtige Funksprüche nicht verstanden oder überhört werden.


Trotzdem sollte es keinen Grund zur Sorge geben, wenn Sie doch einmal versehentlich Ihr Smartphone nicht im Flugmodus haben. Die Regel stammt noch aus einer Zeit vor Smartphones und Tablets. Mittlerweile ist die Technik so weiterentwickelt, dass das Handynetz keinen Einfluss mehr auf die Flugzeugtechnik hat.

Luftfahrtexperte Cord Schellenberg bestätigt in der "Welt", dass Smartphones vor dem Flug eingesammelt würden, wenn sie wirklich gefährlich für die Flugsicherheit wären.

Mythos 2: Klimaanlagen verbreiten Erkältungskeime

Viele Reisende befürchten, erkältet aus dem Flieger zu steigen, da sie glauben, dass die Klimaanlage Bakterien und Viren verbreitet. Doch ganz so ist es nicht: Durch die Nähe im Flugzeug steigt zwar das Risiko, sich bei anderen anzustecken.

Die meisten Flugzeuge sind allerdings mit einem Hepa-System ausgestattet. Dieses wird auch auf Intensivstationen oder in OP-Räumen angewendet – frische und wiederverwertete Luft werden vermischt und gefiltert. So werden Bakterien und Keime abgetötet. Darüber hinaus findet in kurzen Abständen ein kompletter Austausch der Kabinenluft statt.


Allerdings ist es wichtig, viel zu trinken und sich warm anzuziehen, um sich nicht zu verkühlen, denn die Klimaanlage im Flugzeug sorgt häufig für niedrigere Temperaturen, als am Urlaubsort herrschen.

Mythos 3: Toiletten werden während des Fluges entleert

Immer wieder wird von braun-gelben Eisbrocken erzählt, die vom Himmel fallen, weil Flugzeuge ihre Toiletten entleert haben. Das ist jedoch Quatsch. Alles, was Sie in der Flugzeugtoilette hinunterspülen, wird in einem Tank gespeichert. Dieser wird dann am Flughafen entleert – nicht während des Fluges.

Anders sieht es beim Waschwasser aus dem Handwaschbecken aus: Dieses wird fein zerstäubt in die Atmosphäre entlassen. Allerdings: Ist das Ventil, das genutzt wird, um den Abwassertank zu leeren, undicht, kann es passieren, dass dort Toilettenflüssigkeit heraussickert.

Luftfahrt-Experte Heinrich Grossbongardt erklärt in einem Bericht von "Travelbook" dazu: "Toilettenflüssigkeit, die heraussickert, gefriert wegen der eisigen Temperaturen in Reiseflughöhe sofort. Über die vielen Stunden eines Langstreckenfluges bildet sich dann unter dem Heck ein Eisklumpen, der manchmal abfällt, wenn das Flugzeug beim Landeanflug wieder in wärmere Luftschichten kommt." Da die Ablassventile regelmäßig kontrolliert würden, komme so etwas jedoch sehr selten vor.

Mythos 4: Toilettennutzung ist vor dem Abflug verboten

Weiter geht's beim Toilettenthema: Viele glauben, sie dürfen sie die Toiletten nicht nutzen, bevor das Flugzeug in der Luft ist. Das stimmt allerdings nur teilweise: Grundsätzlich ist das Aufsuchen der Toiletten auch vor dem Start möglich.

Allerdings nur, solange die Türen noch nicht geschlossen sind und die Anschnallzeichen nicht aufleuchten. Denn dann müssen Sie aus Sicherheitsgründen auf Ihrem Platz bleiben. Das hat mit der Technik der Toilette allerdings nichts zu tun.

Mythos 5: Sie können durch ein kaputtes Fenster aus dem Flugzeug gesaugt werden

Der Klassiker unter den Flugmythen: Ein Fenster zerbricht und ein Passagier wird herausgesaugt. Richtig ist, dass es durch ein Loch in der Außenwand des Fliegers zu einem Druckabfall käme und ein Sog von innen nach außen entstünde.

Dieser Sog wäre allerdings selten stark genug, um einen erwachsenen Passagier durch das viel zu kleine Fenster nach außen zu ziehen – zumal der Sog nur einen kurzen Augenblick anhalten würde, dann wäre der Luftdruck ausgeglichen. Trotzdem sollten Sie wann immer möglich angeschnallt bleiben, der Gurt hält Sie auch auf Ihrem Platz, sollten Sie beispielsweise durch den Druckabfall ohnmächtig werden.

Mythos 6: Kabinentüren öffnen sich während des Fluges

Das Szenario ist vor allem in Actionfilmen beliebt: Held und Bösewicht kämpfen im Flieger, einer reißt schließlich die Kabinentür auf.

In der Realität geht das aber gar nicht. Viele Kabinentüren müssen erst nach innen geöffnet werden, bevor sie sich nach außen öffnen lassen, und das ist durch den Luftdruckunterschied zwischen Innen und Außen während des Fluges einfach nicht möglich. Die Türaufhängungen und der Schließmechanismus sind so konstruiert, dass die Türen umso fester geschlossen sind, je größer der Druckunterschied wird.

Mythos 7: Sauerstoffgehalt wird reduziert, um Passagiere ruhigzustellen

Das Gegenteil ist der Fall. Damit alle Passagiere den Flug unbeschadet überstehen, wird künstlich Sauerstoff zugeführt. Der Luftdruck an Bord eines Flugzeuges entspricht etwa dem auf einem 2.500 Meter hohen Berggipfel. Eine Reduzierung des Sauerstoffs wäre im Hinblick auf die Gesundheit der Fluggäste überaus leichtsinnig.

Mythos 8: Vor der Landung wird Treibstoff abgelassen

Nein, Flugzeuge lassen nicht grundsätzlich vor der Landung Kerosin ab. Das kann zwar durchaus vorkommen, ist aber nur für Notfälle vorgesehen und benötigt eine Genehmigung durch die Flugsicherung.

Aufgrund der Leichtbauweise der Fahrwerke und Bremsen liegt bei Langstreckenflugzeugen mit hoher Treibstoffkapazität das höchstzulässige Startgewicht deutlich über dem höchstzulässigen Landegewicht. Normalerweise wird der Treibstoff bis zur Landung fast verbraucht.

Doch treten technische Probleme nach dem Start auf, die eine sofortige Landung erforderlich machen, kann es notwendig werden, das Gewicht vor der Notlandung zu reduzieren und Treibstoff abzulassen.

Das Luftfahrtbundesamt listet diese Vorfälle für Deutschland: 2022 kam das sogenannte "Fuel Dumping" bundesweit bisher (Stand: Mitte Juni 2022) zwölf Mal vor. In den meisten Fällen werden technische Gründe angegeben, aber auch medizinische Notfälle oder die Sperrung des Luftraums haben bereits dazu geführt.

Mythos 9: Übergewicht ist ein Problem für Flugbegleiter

Das kann durchaus so sein. Es gibt jedenfalls bei vielen Airlines Vorschriften hinsichtlich Größe und Gewicht ihrer Flugbegleiter. Bei der Mindestgröße, die sich bei Frauen je nach Airline zwischen 1,57 Metern und 1,65 Metern und bei Männern um die 1,75 Meter bewegt, gibt es praktische Gründe: Flugbegleiter müssen beispielsweise die Handgepäckfächer ohne Probleme schließen können.

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Viele Airlines sprechen auch von einem "Idealgewicht", das sich beispielsweise bei Frauen zwischen 60 und 72 Kilogramm bewegt, bei Männern zwischen 72 und 88 Kilogramm. Andere orientieren sich am BMI, der im Normalbereich liegen muss. Vor allem asiatische Airlines fielen in der Vergangenheit immer wieder durch strenge Regeln diesbezüglich auf.

Mythos 10: Bei einem Blitzeinschlag stürzt das Flugzeug ab

Flugzeuge werden regelmäßig von Blitzen getroffen – jede Maschine im Durchschnitt einmal im Jahr. Doch das ist kein Grund zur Sorge. Heute unterliegen Flugzeuge strengen Zulassungstests.

Wie Autos sind Flugzeuge nicht geerdet. Wenn sie von einem Blitz getroffen werden, tritt er einfach wieder aus.

Mythos 11: Fallen die Motoren aus, stürzt das Flugzeug ab

Grundsätzlich ist erst einmal wichtig, dass Flugzeugmotoren besonders zuverlässig sind und zudem regelmäßig gecheckt werden. Statistisch fällt ein moderner Flugzeugmotor seltener als einmal in 30 Jahren aus. Sollte das dennoch einmal passieren, besteht nicht sofort Grund für Panik.

Die meisten großen Maschinen fliegen heute mit zwei Triebwerken. Fällt eines aus, kann mit dem zweiten weitergeflogen werden, häufig merken das die Passagiere nicht einmal. Allerdings fehlt der Schub und das Flugzeug wird in einen langsamen Sinkflug übergehen.

Kritisch wird ein Triebwerkausfall allerdings beim Start oder kurz danach, wenn der Start nicht mehr abgebrochen werden kann und das Flugzeug mit nur noch einem Triebwerk in die Luft gebracht werden muss. Aber auch darauf sind alle Piloten trainiert, sodass das Flugzeug nie automatisch abstürzt, nur weil ein Triebwerk ausfällt.

Mythos 12: Flugzeugessen schmeckt schlecht

Sandwiches, Frühstück oder größere Mahlzeiten: Irgendwie scheint an Bord alles ähnlich zu schmecken – fad, geschmackslos, langweilig. Doch warum ist das so?

Die Ernährungsexpertin Birthe Wulf erklärt dazu auf "edeka.de": "Dass das Essen im Flugzeug häufig fad schmeckt, liegt nicht an den Mahlzeiten selbst. Vielmehr verändert sich durch verschiedene Faktoren die Geruchs- und Geschmackswahrnehmung an Bord. Dazu gehören der veränderte Luftdruck in der Kabine und die Umgebungsgeräusche im Flugzeug."

Mythos 13: Fallschirme an Bord von Passagiermaschinen könnten Leben retten

Abgesehen davon, dass Laien Fallschirme wahrscheinlich nicht korrekt bedienen könnten, verhindert der Überdruck in mehr als 10.000 Meter Höhe, dass die Flugzeugtüren geöffnet werden können.

Selbst wenn dies gelänge, so wären in erster Linie die in dieser Höhe herrschenden 50 Grad minus ein Problem für die Fallschirmspringer. Fallschirme retten in solchen Höhen also keine Leben.

Mythos 14: Fluggesellschaften vergeben mehr Tickets als Sitzplätze

Im Bereich des Ticketverkaufs ist es gängige Praxis, Flüge um mehrere Prozent zu überbuchen. Airlines rechnen stets mit Passagieren, die nicht zum Abflug erscheinen. Mit Überbuchungen wollen sie verhindern, dass Kapazitäten an Bord ihrer Maschinen frei bleiben und ihnen so Umsatz verloren geht.

In welchem Maße Flüge überbucht sind, hängt beispielsweise von den Wochentagen oder Ferienzeiten ab. Daneben gibt es Unterschiede von Land zu Land. Während japanische Passagiere als sehr zuverlässig gelten und Flüge dort kaum überbucht werden, vergeben Airlines in Indien bisweilen zehn Prozent mehr Tickets, als Sitzplätze vorhanden sind.

Mythos 15: Aus Aberglaube fehlen die Sitzreihen 13 und 17

Um dem möglichen Aberglauben ihrer Gäste zu begegnen, gibt es an Bord mancher Airlines tatsächlich keine Sitzreihen mit der Nummer 13. So zum Beispiel bei der Lufthansa.

Hier werden Reisende übrigens auch keine Reihe 17 finden. Denn die 17 gilt in Italien und Brasilien als Unglücksbringer.

Verwendete Quellen
  • Lufthansa
  • Luftfahrtbundesamt
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