Von Check-in bis Sitzplatzwahl Entspannt ankommen: Die besten Plätze im Flieger
Für eine lange Reise in den Urlaub nach Südafrika, Australien oder Argentinien kann sich nicht jeder ein "Business Class"-Ticket leisten, um den langen Flug entspannt zu überstehen. Wenn Sie einige Tipps beachten, gelingt Ihnen das dennoch.
Es ist eine ärgerliche Situation: Sie stehen am Check-in, die Schlange ist lang, am Schalter sitzen bereits die Angestellten – und trotzdem geht nichts voran. Der Grund: Es hängt nicht nur von der Airline ab, wann der Check-in für einen Flug beginnt. Worauf Sie bereits beim Einchecken achten sollten und wo Passagiere mit Flugangst, Blasenschwäche oder Tinitus am besten Platz nehmen sollten, lesen Sie im Folgenden.
Wann beginnt der Check-in am Flughafen?
Der Schalter öffnet meist zwei bis drei Stunden vor Abflug. Wann genau die Fluggäste einchecken und ihr Gepäck abgeben können, muss allerdings zwischen Fluggesellschaft, Flughafen und dem Bodenpersonal abgestimmt werden. Denn der Beginn des Check-ins hängt hauptsächlich von der Abflugzeit und der Schalterbelegung ab. Hinzu kommen häufig noch die Auslastung der Abfertigung und andere Einflussfaktoren, die zu Verzögerungen führen können.
Die Zeiten sind auch abhängig von der Destination. Und: Je größer das Flugzeug und je höher die Anzahl der einzucheckenden Passagiere, desto eher wird der Check-in auf Wunsch der Airlines vor Abflug beginnen.
Manche Fluggesellschaften, die an einem Standort viele Flüge über den ganzen Tag verteilt anbieten, halten vielfach bestimmte Schalter für alle ihre Reisenden und unabhängig vom jeweiligen Flug den ganzen Tag über offen. Dort können Sie ihre Gepäckstücke also auch schon viele Stunden vor dem Flug abgeben.
Andere Airlines bieten den Vorabend-Check-in an. Diese Services seien aber nur möglich, wenn auch der Flughafen über einen ausreichend großen Gepäckspeicher verfügt.
Tipp: Häufig kann man sich bei den Airlines schon einen Tag vorher online einchecken. Am Ende können Sie Ihre Bordkarte mit dem Scanncode ausdrucken. Am Flughafen müssen Sie nur noch zum Gepäckabgabeschalter – sofern Sie mehr als Handgepäck dabei haben.
Schon beim Einchecken Wunsch-Sitzplatz anmelden
Passagiere, die anfällig sind für die Reisekrankheit, sollten einen Sitzplatz über den Tragflächen wählen. Dort werden Erschütterungen weniger wahrgenommen. Vor allem bei Flughöhenwechseln – nach dem Start oder vor der Landung – ist der Neigungsgrad des Flugzeugs dort am geringsten.Fragen Sie beim Einchecken am Schalter, ob in diesem Bereich noch ein Platz frei ist.
Wer unter Tinnitus leidet oder sehr geräuschempfindlich ist, dem wird ein Platz weit vorne empfohlen. Vorne ist der Triebwerkslärm leiser, denn der Schall fliegt quasi nach hinten weg.
Gut zu wissen: Setzen Sie sich vorne hin, aber nicht bei den Notausgängen. Die Notausgänge sind oft weniger stark gedämmt.
Vorsicht allerdings auch vor Plätzen in der Nähe der Küche und der Toiletten. Es herrscht meist rege Betriebsamkeit; Essensgerüche und andere Düfte könnten empfindliche Nasen stören.
Bei Flugangst lieber hinten sitzen?
Wer unter Flugangst leidet oder zu den pessimistischen Zeitgenossen zählt, sollte auf einen Sitzplatz in den hinteren Reihen bestehen. Statistisch gesehen sind nämlich dort die Überlebenschancen wesentlich höher als bei Sitzplätzen über oder vor den Flügeln.
Der amerikanische Luftfahrt-Autor David Nolan folgerte nach der Auswertung von Flugzeugunglücken in den USA, dass Passagiere in der Nähe des Hecks eine um 40 Prozent größere Überlebenschance hätten, als jene in den vordersten Sitzreihen. Grund dafür sei die einfache Tatsache, dass sich Flugzeuge immer vorwärts bewegen. Deshalb finde selbst bei Notlandungen oder anderen Absturzarten der Aufprall meist vorne statt. Aus diesem Grund würden auch Flugschreiber im Heck platziert werden. Nicht beachtet wurde die Tatsache, dass es auch Explosionen oder Brände im hinteren Drittel geben kann.
Eine Analyse des "Times Magazine" ergab ebenfalls, dass die Sitze hinten in der Mitte nur eine Mortalitäsrate von 28 Prozent aufwiesen. Allgemein ergab, dass die Sterberate grundsätzlich im hinteren Drittel bei nur 32 Prozent liegt.
Beachten Sie allerdings, dass Sie mögliche Turbulenzen hinten mehr bemerken, als weiter vorne.
Gangplätze haben Vor- und Nachteile
Für Schwangere oder Reisende mit Blasenschwäche ist ein Gangplatz möglichst im vorderen oder hinteren Teil des Flugzeugs günstig. Hier müssen Sie nicht ständig den Sitznachbarn aufscheuchen und der Weg zur Toilette ist kurz. Auf einem Gangplatz können Sie zudem hin und wieder die Füße ausstrecken und so dicken Beinen vorbeugen.
Doch Vorsicht: An den Gangplätzen sollten Sie nicht mit dünnen Strümpfen oder gar barfuss sitzen. Denn dort ist die Luft am Boden kälter als an einem Fensterplatz. Passagiere mit Gangplatz sind zudem eher Viren ausgesetzt.
Ein kleiner Trost für Menschen, die Angst haben, sich mit Krankheitserregern anzustecken oder damit in Berührung zu kommen: Die Keimkonzentration ist im gesamten Fluggastbereich sehr gering. Die Luft wird stündlich bis zu 20 mal komplett ausgetauscht. Die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen zehn und 20 Prozent. Die Temperatur, bei der sich der Durchschnitt der Passagiere am wohlsten fühlt, beträgt 23 Grad.
Bester Platz für Familien mit Kindern
Familien reservieren am besten Plätze hinter einer Trennwand. Denn an der Wand kann das Babybett befestigt werden. Kinder unter zwei Jahren fliegen meistens kostenfrei mit – ohne Anspruch auf einen eigenen Platz. So haben Sie die Möglichkeit, dennoch auch für sich etwas Freiheit zu gewinnen.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Flughafenverband ADV
- Pressestelle Flughafen Berlin Brandenburg
- eigene Recherche