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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tipps zum Herbstgetränk Was ist eigentlich Federweißer?
Federweißer läutet den Herbst ein. Denn seine Saison beginnt direkt nach der ersten Weinlese im Spätsommer. Was macht das Getränk so besonders?
Federweißer, auch unter den Namen Rauscher, Sauser oder Neuer bekannt, ist ein Wein, dessen Gärungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. In diesem frühen Stadium des Weines hat Federweißer einen Alkoholgehalt von etwa fünf bis sechs Volumenprozent, was deutlich niedriger ist als bei einem fertigen Wein. In allen deutschen Weinanbaugebieten wird der Vorbote des Herbstes hergestellt.
Was ist Federweißer?
Federweißer ist ein Zwischenprodukt – ein alkoholisches Getränk zwischen Traubenmost und Wein. Normalerweise wird Traubenmost zum Gären gebracht und anschließend zu Wein weiterverarbeitet. Doch um Federweißer herzustellen, wird die Gärung nicht zu Ende gebracht. Stattdessen wird das Getränk in Flaschen abgefüllt und in den Handel gegeben, sobald es einen Alkoholgehalt von vier Volumenprozent erreicht hat.
Sodann gärt Federweißer in den Flaschen weiter – zum Saisonende kann das Getränk dadurch einen Alkoholgehalt von bis zu elf Volumenprozent erreichen. Zu diesem Zeitpunkt handelt es sich nicht mehr um Federweißer, sondern Jungwein – ein sehr saures, alkoholisches Getränk.
Aufgrund des fortlaufenden Gärungsprozesses ist Federweißer allerdings nur begrenzt haltbar.
Info
Durch den nicht fest verschlossenen Deckel können Gase, die durch die Gärung entstehen, nach außen entweichen. Die Flüssigkeit in der Flasche gärt weiter. Wäre die Flasche luftdicht verschlossen, könnte sie platzen. Aus diesem Grund ist Federweißer aber auch nicht auslaufsicher. Sie sollten die Flaschen daher nicht hinlegen, sondern stets aufrecht lagern.
Woher kommt Federweißer?
Meist ist Federweißer nur über den Direktvertrieb, also direkt vom Winzer, erhältlich. Aber auch in Lebensmittelläden mit regionalen Spezialitäten oder gar in Supermärkten wird Federweißer angeboten.
Die beiden größten Anbaugebiete sind die Pfalz und Rheinhessen. Von hier stammt der größte Teil des bundesweit vermarkteten Federweißers. Diese Regionen zeichnen sich durch etablierte Strukturen aus, zu denen namhafte Kellereien und Abfüllbetriebe gehören.
Federweißer ist vor allem im Gutsausschank oder bei Winzerbetrieben ein beliebtes Getränk. Unter anderem deshalb, weil er dort direkt vom Hersteller verköstigt werden kann. Laut einer Schätzung der Industrie- und Handelskammer Trier werden etwa elf Millionen Liter Federweißer jährlich allein über den Handel verkauft. Um den Bedarf zu decken, muss Federweißer aus anderen Ländern importiert werden. Im Durchschnitt liegt der Anteil der deutschen Produktion bei etwa 50 Prozent, die andere Hälfte stammt überwiegend aus Italien.
Wie wird Federweißer hergestellt?
Bei Federweißer handelt es sich um das erste Produkt, das Winzer aus dem Ertrag ihrer ersten Weinlese herstellen. Für die Produktion dieses alkoholischen Getränks werden früh reifenden Rebsorten wie Bacchus, Huxel, Ortega oder Solaris verwendet. Wird die Weinlese später im Jahr durchgeführt, können auch Trauben der Sorte Müller-Thurgau für die Weinbereitung verwendet werden.
Geschmack des Federweißers
Je kürzer Federweißer gärt, desto süßer ist er. Das bedeutet, dass er vor allem zu Saisonbeginn sehr süß und fruchtig schmeckt. Dann ist auch sein Alkoholgehalt am geringsten. Je länger Federweißer gärt, desto herber ist sein Geschmack – und desto mehr Alkohol enthält er auch. Das wiederum heißt, dass Sie einen kleinen Einfluss auf den Geschmack von Federweißer nehmen können – je nachdem, wann Sie ihn nach der Abfüllung trinken.
Tipp: Ist Ihnen Ihr Federweißer zu süß, sollten Sie ihn bei Zimmertemperatur lagern. Dadurch kann er bereits nach wenigen Stunden seinen Geschmack verändern – denn die Gärung findet hier wesentlich schneller statt, als in einem kühlen und dunklen Keller. Bevorzugen Sie süßen Federweißer, lagern Sie die Flaschen im Kühlschrank. Denn durch Kälte wird der Gärungsprozess verlangsamt.
Fazit
Federweißer ist ein alkoholisches Getränk, das aus der ersten Weinlese hergestellt wird. Da er nach der Abfüllung noch weiter gärt, verändert sich sein Geschmack. Die Nuancen reichen dabei von süß-fruchtig bis herb oder gar sauer. Wichtig ist, dass Federweißer eine begrenzte Haltbarkeit hat und stets aufrecht gelagert werden sollte.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche