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"Bares für Rares" bewahrt Ehepaar vor Abzocke – Silberschatz beim Aufräumen gefunden


Silberschatz gefunden
"Bares für Rares" bewahrt Ehepaar vor Abzocke

Von t-online, sah

Aktualisiert am 03.03.2021Lesedauer: 3 Min.
"Bares für Rares": Moderator Horst Lichter und Experte Detlev Kümmel sind schon lange Teil der Show.Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Moderator Horst Lichter und Experte Detlev Kümmel sind schon lange Teil der Show. (Quelle: ZDF/Frank Dicks)

Ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen bringt einige Erbstücke zu "Bares für Rares". Die Raritäten haben aber nicht nur eine interessante Geschichte, sondern stellen sich auch als überaus wertvoll heraus.

"Oha, Detlev! Weißt du, was mir jetzt spontan in den Sinn kommt?", fragt "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter den Experten Detlev Kümmel, als er ihn beim Betrachten einiger Silberobjekte sieht. "Stell dir mal vor, wir hätten alles an Silber, was hier schon gewesen ist, auf einem Haufen liegen." Kümmel weiß genau, was Lichter meint: "Dann wäre der Tisch weg, der wäre voll."

Ehepaar wäre fast abgezockt worden

Die Silberkonvolut – bestehend aus einer Schale, einer Milchkanne und einem Löffel – gehört Ludmilla Gutjahr und ihrem Mann, Frank Alexander. Bevor es aber um die Raritäten geht, möchte Lichter erst einmal mehr über das Paar erfahren. "Ich bin Geschäftsführerin und Kurdirektorin in Horn-Bad Meinberg", sagt Gutjahr. Die Stadt ist insbesondere für die Natursehenswürdigkeit Externsteine bekannt. Ihr Mann ergänzt: "Sie ist meine Chefin, ich bin nur der Prinzgemahl. Ich bin Coach und Trainer und arbeite hauptsächlich im Naturraum."

"Also du bist so einer, der mit den Leuten rausgeht und sagt: 'Wir umarmen jetzt mal alle Apfelbäume'", möchte Lichter wissen. "Nicht Apfelbäume. Eher eine deutsche Eiche", entgegnet Alexander lachend, der daraufhin berichtet, wie sie in den Besitz der Silberobjekte gekommen sind. "Die haben wir beim Aufräumen des Hauses meines Vaters gefunden. Die Schwiegermama brachte es dann zu einem Antiquitätenhändler und der sagte zu ihr: 'Wenn Sie das hierlassen, kriegen Sie 800 Euro.'"

Das kam der Familie allerdings komisch vor. "Da haben wir gesagt: 'Holla, die Waldfee. Da machen wir erst mal stopp' – und dann haben wir an euch gedacht", verrät Alexander, der offenbar eine Abzocke witterte. Daraufhin beginnt Kümmel mit der Expertise. "Wir haben hier nicht nur besonders schöne Objekte von der Form her – eine außergewöhnliche Form spricht auch immer für einen Designer", weiß der Experte. "Der Hersteller ist Georg Jensen, der bekannt geworden ist für seine Silberobjekte."

Überraschende Expertise

Alle drei Stücke stammen aus Dänemark, sind aus Sterlingsilber und in der Zeit von 1945 bis 1957 entstanden, stellt Kümmel fest. "Auf der Schale haben wir noch den Stempel 'HN' für Harald Nielsen. Er war jemand, der in der Manufaktur ausgebildet worden ist, dann Leiter wurde und ganz nebenbei noch die Schwester von Georg Jensen geheiratet hat. Also blieb alles in der Familie", berichtet der 52-Jährige.

Die Milchkanne sei hingegen von Søren Georg Jensen. "Das ist der Sohn von Georg Jensen. Er ist auch der Nachfolger seines Onkels und hat nach ihm die Leitung der Entwicklungsabteilung übernommen", erklärt Kümmel. "Und der Löffel ist jetzt wahrscheinlich vom Enkel gemacht?", scherzt Lichter. "Nein, nicht ganz. Das Modell heißt 'Caravel'. Aber hier ist es kein Familienmitglied, sondern das ist Henning Koppel, der ihn entworfen hat", weiß der Experte. Nach dieser Expertise liegt der Wunschpreis des Ehepaars bei 6.000 Euro.

"Bei der Schale wäre ich bei 2.000 bis 2.500 Euro", erklärt Kümmel. "Nur für die Schale? Mein lieber Herr Gesangsverein!", wirft Lichter verblüfft ein. "Der realistische Preis für die Kanne liegt bei 900 bis 1.400 Euro und der Löffel liegt bei 200 bis 250 Euro", setzt der Experte seine Schätzung fort. "Macht zusammen 3.100 bis 4.150 Euro, die hier anzusetzen sind." Mit dieser Expertise ist das Paar zufrieden und begibt sich in den Händlerraum.

Händler erkennen den Schatz sofort

Dort erkennt Auktionator Wolfgang Pauritsch sofort, was er da vor sich hat und wendet sich an die Eheleute: "Darf ich fragen: Wussten Sie von Anfang an, was das für ein Schatz ist oder sind Sie erst später drauf gekommen?" Gutjahr und Alexander müssen zugeben, dass es ihnen erst später bewusst wurde. "Ja, das werden teure Pfannkuchen mit heißen Kirschen und Vanillesoße", scherzt Schmuckexpertin Susanne Steiger mit Blick auf die drei Silberobjekte.

"Ich mache es gleich mal vierstellig und fange mit 1.000 Euro an", macht Antiquitätenhändler Fabian Kahl ihre Vorahnung war. Doch auch die anderen Händler bieten fleißig mit. Bei einem Gebot von 2.800 Euro sagt Pauritsch: "Das Schöne ist, dass es diese Teile nicht sehr oft gibt und es gibt Sammler, die nur Georg Jensen sammeln." Das spornt auch die anderen Händler noch einmal an.

Schließlich bietet Kahl 3.500 Euro. "Tja, bei 3.500 Euro bin ich doch mal raus – war ich auch schon bei 2.000 Euro", mischt sich Antiquitätenhändler Walter Lehnertz noch ein. Den Zuschlag erhält aber Kunsthändler Daniel Meyer für 4.000 Euro. Das freut das Ehepaar sehr. "Wir sind verzückt, im wahrsten Sinne des Wortes. Toll!"

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 02. März 2021
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