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"Bares für Rares XXL": Verkäufer lässt sich Mega-Deal entgehen


"Bares für Rares XXL"
Ungeschickt? Verkäufer lässt sich Mega-Deal entgehen

Von t-online, sah

Aktualisiert am 12.11.2020Lesedauer: 4 Min.
"Bares für Rares": Horst Lichter ist der Gastgeber der ZDF-Show.Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Horst Lichter ist der Gastgeber der ZDF-Show. (Quelle: Frank Hempel / ZDF)
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Eine liebreizende Kostbarkeit verzückt Horst Lichter und die Expertin bei "Bares für Rares XXL" auf Schloss Drachenburg. Doch das einzigartige "Prachtexemplar" lässt die Händler zögern.

"Ui, Alfred du hast ein sehr schönes Gefäß mitgebracht. Ich würde mal sagen, da könnte Parfum drin gewesen sein", sagt Horst Lichter zur Begrüßung von Alfred Fischer, einem Diplom-Soziologen aus Stuttgart, den er in der Abendshow "Bares für Rares XXL" auf Schloss Drachenburg herzlich willkommen heißt.

"Alter Schwede" – Verkäufer verblüfft Lichter

"Das ist meines Wissens nach ein Parfumflakon aus dem Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts von dem berühmten Goldschmied Froment-Meurice, der auch im Louvre ausgestellt ist", antwortet der 52-Jährige. "Jetzt legst du aber einen hier weg – tolle Sache", entgegnet Lichter, der gerne zwei Sachen vorweg klären möchte. "Punkt eins: Wo hast du dieses wunderschöne Fläschchen her? Punkt zwei – und das frag ich ganz, ganz selten vorweg: Was möchtest du haben?"

"Ich habe es von einer Erbtante geerbt und würde wunschmäßig gerne 4.000 Euro dafür haben", sagt Fischer. "Ui, jetzt bin ich froh, dass ich so ein Pult hier habe und fest stehe. 4.000 Euro – Alfred, du bist ein netter Kerl, du gefällst mir, aber alter Schwede!", ruft Lichter bei diesem Wunschpreis aus und überlässt Schmuckexpertin Dr. Heide Rezepa-Zabel das Wort.

Expertin ist begeistert

"Es handelt sich hier um einen Flakon mit einem Stöpsel. Das ganze Fläschchen ist nicht aus Glas, sondern aus Bergkristall, der in Form einer natürlichen Kristallspitze geschliffen worden ist." Auch der Deckel sei etwas ganz Besonderes. "Dabei handelt es sich um eine Montage aus ziseliertem Silber in der Art von feinnarbig gekörntem Fischleder und darauf ist ein wunderschön glänzender Granatcabochon zu sehen – wirklich der Karfunkelstein des 19. Jahrhunderts."

Info: Karfunkelstein ist eine altertümliche Bezeichnung für rote Edelsteine.

Auch die Symbolik auf dem Flakon begeistert die Expertin: "Wir haben Tauben aus Silber gearbeitet und darüber einen Amor, den Begleiter der Göttin Venus. Der kleine Amor ist unbewaffnet, er hat bereits seine Liebespfeile abgeschossen und blickt neugierig auf die turtelnde Taube. Das heißt, die Liebe ist schon entzündet." Diese starke Symbolik lasse den Flakon nicht nur zu einer Liebesgabe an irgendeine Affäre werden, sondern sei vielmehr ein Präsent eines Mannes an eine Frau, mit der er sein ganzes Leben verbringen möchte.

Unerwartet hohe Expertise

"Es ist vielleicht ein Antragsgeschenk und beauftragt wurde es bei niemand anderem als bei Francois-Désiré Froment-Meurice, ein Goldschmied aus Paris im Jahr 1845/1850", weiß Rezepa-Zabel. Zudem ist die Originalschatulle des Fläschchens noch erhalten. "Der Flakon ist selbst nicht gestempelt – aber wo soll man ihn auch stempeln ohne die Bildsprache zu beeinträchtigen?", fragt sich die Expertin, die zudem auf den legendären Rufs des Goldschmieds hinweist.

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"Wir haben hier ein ausgezeichnetes, seltenes Stück, ein wirkliches Prachtexemplar", schwärmt sie und fügt hinzu: "Wir sind weit weg von Ihrem Wunschpreis. Ich möchte und muss das Stück taxieren auf 13.000 bis 14.000 Euro." Da ist Fischer erst einmal sprachlos und nimmt freudig die Händlerkarte von Lichter entgegen. Als der Verkäufer sich auf den Weg ins Schloss begibt, macht Lichter noch ein Kompliment an Rezepa-Zabel: "Das wäre ein Flakon, der deiner würdig wäre, für das Parfum, das für dich erst noch erfunden werden müsste."

Händler bieten nur zögerlich

Die Händler im Schloss sind sehr beeindruckt von der Rarität. "Das ist wirklich bärenstark", findet Antiquitätenhändler Walter Lehnertz. Schmuckexpertin Susanne Steiger gesteht: "Ich muss ehrlich sagen, ich habe so eine wundervolle Arbeit bisher nur im Museum gesehen. Ich habe es noch nie in den Händen halten dürfen und bin wirklich geflasht." Und auch Dr. Elisabeth "Lisa" Nüdling, Gutachterin für Diamenten, ist begeistert: "Es kann auch kaum noch jemand so etwas herstellen."

Trotzdem beginnt Lehnertz mit einem Gebot von nur 280 Euro. Schnell bieten die übrigen Händler mehr, doch bei dem Gebot von 2.800 Euro von Nüdling, greift Fischer ein und nennt den Expertisenpreis. Damit hätten die Händler nicht gerechnet. Steiger fragt sogleich: "Und was haben Sie sich vorgestellt?". Etwas ungeschickt antwortet der Diplom-Soziologe: "Also ursprünglich mal wesentlich weniger. Aber fünfstellig sollten wir glaube ich schon werden."

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Nach dieser ehrlichen Antwort, gehen die Gebote noch bis 5.100 Euro hoch. "Mich stört, dass es nicht gestempelt ist, sonst würde ich die 10.000 Euro geben", sagt Steiger. Nüdling bietet noch 6.000 Euro. Damit ist Fischer jedoch nicht zufrieden. "Es ist wirklich äußerst qualitätvoll und sehr exquisit, dennoch muss ich Sie auch um Nachsicht bitten, dass ich da einfach etwas zögerlich bin. Es gibt nicht viele Vergleichsstücke und deswegen möchte ich auch ein bisschen vorsichtig sein", erklärt sie ihr Gebot.

Schließlich einigen sich die beiden auf 7.000 Euro. Fischer erzielt so allerdings nur die Hälfte des Expertisenpreises – und lässt sich damit wohl einen Mega-Deal entgehen. Trotzdem ist er zufrieden, denn sein Wunschpreis wurde übertroffen. "Die Händler waren mit diesem Objekt nicht so vertraut und haben sich bei der Preisfindung etwas schwer getan, was ich nachvollziehen konnte. Ich denke wir sind bei einem fairen Preis angelangt."

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares XXL" vom 11. November 2020
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