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Coronavirus: Wie gefährlich sind eigentlich Fahrstühle in der Pandemie?


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Hochansteckende Omikron-Variante
Wie gefährlich ist Fahrstuhlfahren in der Pandemie?


Aktualisiert am 19.02.2022Lesedauer: 4 Min.
Fahrstuhlfahren: In Aufzügen lauern viele Infektionsquellen.Vergrößern des Bildes
Fahrstuhlfahren: In Aufzügen lauern viele Infektionsquellen. (Quelle: rudi_suardi/getty-images-bilder)

Im Büro, im Einkaufszentrum und in vielen Wohnhäusern gibt es Aufzüge, um die Etagen leichter zu erreichen. In der Corona-Pandemie erweisen sie sich allerdings als Infektionsherde.

In Supermärkten und in öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es eine Maskenpflicht, weil der Mindestabstand von 1,50 Metern häufig nicht eingehalten werden kann und eine Infektion mit dem Coronavirus droht. Doch wie ist die Situation in Aufzügen, die häufig eng und stickig sind?

Welche Gefahren lauern im Fahrstuhl?

Mehreren Medienberichten zufolge soll eine Frau in China im Juli 2020 insgesamt 71 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Allerdings ohne direkten Kontakt: Wissenschaftler vermuteten, dass sich alle über den Fahrstuhl des Hochhauses angesteckt haben, in dem die Frau lebt. Denn die Frau soll sich an die Quarantäne gehalten und den Aufzug ausschließlich alleine genutzt haben. Die Viren scheinen sich also im Fahrstuhl gehalten zu haben, um schließlich die nächsten Fahrgäste zu infizieren. Das zeigt auch eine chinesische Fallstudie, die zu dem Schluss kommt, dass die Infektionen "durch den Aufzug des Gebäudes, in dem sie lebten" stattgefunden haben.

Eberhard Bodenschatz ist Professor für Fluidphysik, Strukturbildung und Biokomplexität am Max-Planck-Institut. Er erforscht dort die Verbreitung von Aerosolen und sagte dem NDR im vergangenen Herbst: "In Aufzügen hat man nicht nur das Problem, dass es sehr enge Räume sind, sie sind außerdem oft schlecht oder gar nicht belüftet." Zusätzlich seien viele Anwohner allein wegen der hohen Anzahl an Stockwerken häufig auf die Nutzung von Aufzügen angewiesen.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass sich vor allem die Aerosole, die zur Verbreitung des Coronavirus beitragen, längere Zeit in der Luft halten können und sich in geschlossenen Räumen besonders gut verteilen. "Der längere Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen kann die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Aerosole auch über eine größere Distanz als zwei Metern erhöhen, insbesondere dann, wenn eine infektiöse Person besonders viele kleine Partikel (Aerosole) ausstößt und exponierte Personen besonders tief einatmen", heißt es vom RKI.

So könnte es dazu kommen, dass selbst der Mindestabstand keinen ausreichenden Schutz mehr vor dem Coronavirus bietet. Da sich die Aerosole über eine unbestimmte Zeit in der Raumluft des Fahrstuhls halten können, ist auch dann eine Infektion nicht ausgeschlossen, wenn Sie alleine mit dem Lift fahren, vor Ihnen aber eine infizierte Person den Aufzug genutzt hat.

Zusätzlich sei auch eine Übertragung des Virus über kontaminierte Oberflächen, wie beispielsweise die Knöpfe oder Haltegriffe im Fahrstuhl, nicht auszuschließen.

Wie können Sie sich schützen?

Grundsätzlich wäre es natürlich am sichersten, Aufzüge generell zu meiden. Nehmen Sie die Treppe, wann immer es möglich ist und halten Sie auch in engen Treppenaufgängen Abstand zu anderen Menschen. Wenn Sie einen Fahrstuhl nutzen, hilft natürlich auch hier das Tragen einer (medizinischen) Maske, um einerseits weniger Aerosole auszustoßen und andererseits auch weniger einzuatmen.

Sollte sich die Fahrt mit dem Aufzug nicht vermeiden lassen, gibt zudem beispielsweise der Hersteller "Schindler" bereits im Herbst 2020 einige Hygiene-Tipps:

  • Halten Sie Abstand zu anderen Fahrgästen, nehmen Sie im Zweifel lieber den nächsten Lift.
  • Fahren Sie bevorzugt allein in einer Kabine.
  • Wenn Sie die Tasten oder den Handlauf berühren müssen, meiden Sie den direkten Kontakt und schützen Sie sich beispielsweise mit einem Taschentuch oder Ihrem Jackenärmel.
  • Versuchen Sie, Niesen oder Husten bis zum Ausstieg aus dem Aufzug zu unterdrücken.
  • Berühren Sie die Aufzugstüren möglichst nicht.
  • Vermeiden Sie es, etwas auf dem Boden abzustellen, da sich auch dort Keime befinden können.
  • Waschen Sie sich nach der Nutzung die Hände oder verwenden Sie Desinfektionsmittel.

Ähnliche Tipps gibt auch der Hersteller "Thyssenkrupp Elevator". Er rät zusätzlich dazu, möglichst jeden Kontakt zu Aufzugswänden zu vermeiden und hat eine Grafik mit Ratschlägen zur Corona-Krise erstellt:

Was können Fahrstuhlbetreiber für mehr Sicherheit tun?

"Thyssenkrupp Elevator" gibt zusätzlich auch Tipps für Aufzugbetreiber, wie sie ihre Fahrstühle sicherer gestalten können.

  • Die Aufzugtüren sollten möglichst lange geöffnet bleiben, damit die Luft zirkulieren kann. Das sollte vor allem dann passieren, wenn der Aufzug nicht in Betrieb ist oder gereinigt wird.
  • Aufzüge sollten verstärkt gereinigt werden, im besten Fall einmal stündlich.
  • Die Reinigung sollte geschultes Personal durchführen, das nicht selbst zur Risikogruppe zählt.

Die Fahrstuhlhersteller haben zudem verschiedene Hygiene-Lösungen entwickelt, die für mehr Sicherheit in den Fahrstühlen sorgen könnten. Beispielsweise gibt es Luftreinigungssysteme in den Aufzugskabinen und automatische Handlauf-Desinfizierung. Für die Luftreinigung gibt es unter anderem spezielle Filteranlagen und UV-basierte Lösungen, wie "Thyssenkrupp Elevator" berichtet. Hinzu kommen verschiedene Technologien, die ohne Berührungen auskommen. Allerdings sind die verschiedenen Technologien in den meisten Fahrstühlen bisher noch nicht verbaut.

Wie sicher ist die Rolltreppe als Alternative?

Da um Rolltreppen herum zumeist ein größerer Raum gegeben ist, als im Fahrstuhl, sinkt die Gefahr, sich über Aerosole anzustecken, natürlich. Allerdings können Viren auch auf den Handläufen der Rolltreppen haften und dort je nach Material einige Stunden überleben.

Hersteller "Schindler" weist trotzdem darauf hin, dass Sie mithilfe des Handlaufs einen sicheren Stand auf der Rolltreppe haben und nicht stürzen. "Wenn Sie die Tipps zur Handhygiene beachten, gehen Sicherheit und Gesundheit so bestens zusammen", heißt es von dem Unternehmen. Sie sollten daher sich und andere Menschen nicht im Gesicht oder an den Händen berühren, bevor sie sich nach der Fahrt gründlich die Hände gewaschen haben. Grundsätzlich sollten Sie auch auf Rolltreppen auf Abstand und Husten- und Niesetikette achten.

Zusätzlich gebe es laut Schindler mittlerweile Handläufe, die mithilfe von UV-Licht zu fast 100 Prozent von Viren, Bakterien und Pilzen befreit werden. Doch auch diese Technologie ist bisher kaum verbaut.

Verwendete Quellen
  • Hersteller Schindler: "Hygiene-Empfehlungen"
  • Hersteller Thyssenkrupp Elevator: "Sicherheitsempfehlungen für die urbane Mobilität" sowie "Zukunftsweisende Lösungen für noch sicherere und effiziente Mobilität"
  • Eigene Recherche
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