Luftverschmutzung in Madrid Nur noch Anwohner dürfen Innenstadt befahren
Auch in anderen Ländern gibt es Klagen über schlechte Luft. Die Verwaltung der spanischen Hauptstadt greift jetzt zu drastischen Maßnahmen.
Madrid hat im Kampf um bessere Luft und weniger Lärm einen beträchtlichen Teil des Autoverkehrs aus der Innenstadt verbannt. Das Projekt "Madrid Central" der linksalternativen Stadtverwaltung trat am Freitag in Kraft. In das 472 Hektar große Sperrgebiet der spanischen Hauptstadt dürfen nur noch Anwohner und Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs fahren.
Die Zeitung "El País" bezeichnete die Einschränkungen historisch. Damit sollen die deutlich überschrittenen Werte der Stickstoffdioxid-Emissionen um 40 Prozent gesenkt werden.
Umweltplakette für die Innenstadt
Nicht-Anwohner und Taxis brauchen eine Umweltplakette, um über die auf den Straßen mit roten Linien gekennzeichneten Grenzen zu fahren. Die Plakette können nur Benziner und dieselbetriebene Autos erhalten, die ab den Jahren 2000 beziehungsweise 2006 zugelassen wurden. Für Zulieferer gibt es eine Frist zur Modernisierung des Fuhrparks.
Ausgenommen vom Fahrverbot sind unter anderem Besucher von Anwohnern sowie Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Anbieter "unerlässlicher Dienste" sowie elektrisch oder mit Gas betriebene Fahrzeuge sowie Autos mit Hybridantrieb. Wer ohne Erlaubnis in das gesperrte Gebiet fährt und dabei erwischt wird, wird vorerst nur "informiert". Ab März wird ein Bußgeld von 90 Euro fällig.
"Madrid Central" ist nicht die erste Maßnahme des seit 2015 in der Hauptstadt regierenden Bündnisses "Ahora Madrid" (Jetzt Madrid). Auf der Shoppingmeile und einstigen Durchgangsstraße Gran Vía wurden Bürgersteige verbreitert. Auf Einbahnstraßen und Straßen mit nur einer Spur pro Richtung darf man seit Ende Oktober im ganzen Stadtgebiet nur noch 30 Kilometer pro Stunde fahren.
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Die hohe Luftverschmutzung fordert in Spanien nach Angaben von Umweltverbänden jedes Jahr rund 30.000 Menschenleben, davon rund 2.000 in der Hauptstadt. Madrid wurde mehrmals von der EU abgemahnt.
- Nachrichtenagentur dpa