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Ägypten-Urlaub: Reisewarnungen und Hinweise zur aktuellen Lage


Reisetipps
Unruhen in Ägypten - Was Urlauber wissen sollten

Von reuters, dpa
Aktualisiert am 11.07.2013Lesedauer: 4 Min.
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Quelle: dpa-tmn-bilder

Könnte ich in meinem Ägypten-Urlaub in eine gewaltsame Auseinandersetzung geraten? Sollte ich meine Nilkreuzfahrt lieber absagen? Sehe ich von dem Geld dann nichts wieder? Viele Anrufe mit solchen Fragen gehen derzeit bei den Reiseveranstaltern ein, die Ägypten im Programm haben. Aus Ägypten kommen seit Tagen nur schlechte Nachrichten. Immer wieder sterben Menschen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen. Jetzt hat das Militär den Präsidenten entmachtet. Wer eine Reise in das Land am Nil gebucht hat, fragt sich: Kann ich da wirklich noch hinfahren? Touristiker und ein Jurist beantworten die drängendsten Fragen:

Was sagt das Auswärtige Amt?

Angesichts der jüngsten Entwicklung in Ägypten hat das Auswärtige Amt seine Reisehinweise am Sonntag weiter verschärft. Auf der Internet-Seite des Ministeriums heißt es nun wörtlich: "Von Reisen nach Ägypten wird in der aktuellen Lage vor dem Hintergrund der sehr volatilen Sicherheitslage dringend abgeraten." Dies betreffe nun auch Reisen in das Nildelta. Ausgenommen davon sind Reisen in die Touristengebiete am Roten Meer sowie nach Luxor und Assuan. Auch der Transit über den Flughafen Kairo gilt als sicher. Hingegen wird vor Reisen ins ägyptisch-israelische Grenzgebiet sowie in den Nordsinai und in das Grenzgebiet zu Libyen ausdrücklich gewarnt. Grundsätzlich empfiehlt das Außenministerium allen Ägypten-Touristen, die Nachrichten genau zu verfolgen und Menschenansammlungen zu meiden. Zudem sei wegen der Krise seit einigen Monaten ein genereller Anstieg der Kriminalität zu beobachten, was sich zum Beispiel bei Überfällen auf Autos bemerkbar mache.

Welche Orte im Land sollte ich meiden?

Von längeren Trips sowie Tagesausflügen nach Kairo und Alexandria rät das Auswärtige Amt in Berlin vor dem Hintergrund der gewaltsamen Zusammenstöße ab. Ein Transitaufenthalt am Hauptstadtflughafen sei aber unbedenklich. "Der Flughafen funktioniert normal und ist gut gesichert", teilt die Behörde in ihren Reisehinweisen für Ägypten mit.

Kann ich noch Urlaub am Roten Meer oder eine Nilkreuzfahrt machen?

Reisende in ganz Ägypten sollten sich nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes derzeit besonders umsichtig verhalten. Bislang schloss das Ministerium die Urlaubsorte am Roten Meer von seinen Mahnungen anlässlich der anhaltenden Unruhen ausdrücklich aus. Inzwischen rät es Reisenden im ganzen Land, besondere Vorsicht walten zu lassen und die Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen. Nach wie vor sei der Internationale Flughafen in Kairo gut gesichert und funktioniere normal. Touristen müssten sich während eines Transitaufenthalts nicht sorgen. Von einem Besuch in der Hauptstadt rät das Amt aber dringend ab, genau wie von Reisen in das Nildelta, auf den Sinai und in das ägyptisch-libysche Grenzgebiet. Gleiches gelte für die Touristenzentren in Oberägypten, wie Luxor und Assuan, sowie und für Kreuzfahrten auf dem Nil.

Wie reagieren Reiseveranstalter und Reedereien?

Tagesausflüge in die Hauptstadt haben DER Touristik und Tui vorläufig abgesagt. Bleibe die Situation unverändert, dürften voraussichtlich auch Gäste von Phoenix Reisen, die bereits gebucht haben, kostenlos stornieren oder umbuchen, sagt der Ägypten-Verantwortliche Kai Krämer. Alltours hat ohnehin keine Übernachtungsgäste in Ägyptens Hauptstadt, Tagestrips dorthin unternimmt der Veranstalter bereits seit zwei Wochen nicht mehr. Auch Neckermann hat derzeit nach eigenen Angaben keine Gäste in Kairo. Alle Veranstalter betonen, dass sich im Moment nur sehr wenige Urlauber in der Hauptstadt aufhalten, weil es für einen solchen Städtetrip im Sommer zu heiß sei. Aida Cruises hätte am 8. Juli Port Said angelaufen. Die "Aida Diva" werde nun stattdessen in Ashdod (Israel) Station machen, erklärte eine Sprecherin. Bis Oktober stehen noch weitere Anläufe in Port Said auf dem Programm. Wie das Unternehmen mit diesen verfahre, sei noch unklar. Andere Reedereien wie MSC oder Tui Cruises sind derzeit nicht in Ägypten unterwegs.

Kann ich auch kostenlos stornieren, wenn mein Veranstalter das noch nicht anbietet?

Bietet der Veranstalter keine kostenlose Stornierung oder Umbuchung einer Kairo-Reise an, gilt nach Einschätzung des Reiserechtlers Paul Degott Folgendes: Wenn die Reise massiv beeinträchtigt ist, weil der Urlauber zum Beispiel Museen im Stadtzentrum anschauen wollte, dort jetzt aber gewaltsame Ausschreitungen sind, kann er kostenlos von der Reise zurücktreten. Schlechtere Karten haben Urlauber, die eine Reise ans Rote Meer planen. Kostenloses Stornieren der Reise ist nicht möglich. "Ein ungutes Gefühl rechtfertigt nie einen kostenlosen Rücktritt", sagt Degott. Daran ändere sich nur dann etwas, wenn es auch in den Urlaubsregionen massive Demonstrationen oder gewalttätige Auseinandersetzungen gibt. In diesem Fall sei die Reise massiv beeinträchtigt - und der Urlauber könne kostenlos zurücktreten. "Ein paar Demonstranten in einer Seitenstraße reichen dazu aber nicht aus", sagt Degott. Wer auch den Urlaubsorten am Roten Meer nicht traut, sollte einfach mal mit dem Hotel oder der Fluggesellschaft reden, rät Sabine Fischer-Volk, Reiserechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam. "Wir empfehlen immer, sich um Kulanz zu bemühen." Manchmal ließen sich die Anbieter darauf ein, einen Gutschein für einen späteren Aufenthalt oder Flug auszustellen.

Kann ich eine Minderung des Reisepreises verlangen, wenn mein Tagesausflug nach Kairo abgesagt wurde?


Für nicht erbrachte Leistungen gibt es Geld zurück. Ein abgesagter Ausflug ist eine solche nicht erbrachte Leistung. Wer bereits vor Beginn der Reise einen bestimmten Ausflug gebucht hat, der nun umgeroutet wird, kann das Ersatzangebot annehmen, muss aber nicht. Entscheidet er sich dagegen, muss ihm der Veranstalter laut Degott das Geld zurückzahlen, da er nicht die vertraglich vereinbarte Leistung erbringen konnte.

Gibt es andere Einschränkungen im Land abseits der Proteste?

Die Busfahrer des Veranstalters Alltours hätten am Dienstag berichtet, dass sie bis zu drei Stunden für Benzin anstehen mussten. "Aber sie haben das Benzin bekommen, und wir hoffen, dass sich das entspannt", sagt Alltours-Sprecher Suska. Die Urlauber bekämen davon aber nichts mit, Ausflüge verzögerten sich deshalb nicht. "Und alles andere ist reichlich da." Ähnliches haben die Mitarbeiter von DER Touristik beobachtet: Es gebe momentan Benzinengpässe in Marsa Alam an der Küste im Süden des Landes, "allerdings keine gravierenden", berichtet eine Sprecherin. "Eine ähnliche Situation gab es vor etwa einem Jahr in Sharm El-Sheikh, Transfers und Ausflüge konnten trotzdem planmäßig durchgeführt werden." Andere Veranstalter haben nach eigenen Angaben von Benzinengpässen nichts mitbekommen.

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