Geschirrspüler einräumen & Co. Die größten Alltagsirrtümer im Haushalt
Metall gehört nicht in die Mikrowelle, Wäschetrockner und Durchlauferhitzer sind Energiefresser: Das sind nur drei von vielen Haushaltsmythen.
Beeinflusst wird die eigene Haushaltsführung unter anderem von eigenen Erfahrungen und Vorbildern. Nicht zuletzt vertraut man gern auf die Tipps, die schon im eigenen Elternhaus angewendet wurden.
Metall darf in die Mikrowelle
Einer der hartnäckigsten Haushaltsirrtümer besagt, Metall dürfe nicht in die Mikrowelle. Diese weit verbreitete Fehlannahme hält sich wohl auch deshalb schon so lange, weil er sich durch eigene Anschauung bestätigen zu scheint. Schließlich fliegen die Funken, wenn einmal versehentlich Geschirr mit Metallrand in der Mikrowelle landet. Das liegt daran, dass die Mikrowellen in Metall einen Strom induzieren, wodurch sich das Material erhitzt. Der sehr dünne Goldrand wird schnell so heiß, dass er sich Funken sprühend "auflöst".
Trotzdem stimmt der Mythos nicht. "Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung haben gefüllte Stahl- und Aluminiumschalen, wie sie auch als Lebensmittelverpackung verwendet werden, in die Mikrowelle gestellt", berichten die Verbraucherschützer von Öko-Test auf ihren Internetseiten. "Wenn die Behälter richtig gefüllt und nach oben hin weit geöffnet sind, spricht nichts gegen die Metallschalen."
Manche Haushaltsirrtümer sind "geerbt"
Auch das morgendliche Bettenmachen wird vielen schon in ihrer Kindheit beigebracht. Es gehört sodann in einen ordentlich geführten Haushalt für sie eben einfach dazu. Ganz ähnlich sieht es bei der Spülmaschine aus: Diese muss nach Glauben einiger nach einem ganz bestimmten System eingeräumt werden, damit möglichst viel Geschirr hineinpasst und dieses dann auch richtig sauber wird.
Betten nicht mehr machen?
Doch beides, sowohl das morgendliche Bettenmachen, bei dem die Decke feinsäuberlich gefaltet auf die Matratze gelegt wird, als auch das systematische Einräumen des Geschirrspülers, ist in Wahrheit sogar kontraproduktiv. Denn eine zusammengefaltete Bettdecke, die nicht auslüften konnte, erleichtert Milben das Überleben.
Durchs nächtliche Schwitzen sind Matratze und Decke morgens häufig noch leicht feucht und trocknen viel langsamer, wenn man die Decke faltet und flächig auf die Matratze legt. Deshalb sollte nach dem Aufstehen zuerst die Decke zurückgeschlagen und die Schlafräume ausgiebig gelüftet werden.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich in der Matratze Schimmelsporen ansammeln, wenn diese nicht ausreichend lüften und trocknen kann. Machen Sie das Bett daher erst ordentlich, nachdem sowohl die Bettdecke als auch die Matratze auslüften und trocknen konnten. Dafür reichen häufig ein bis zwei Stunden aus.
Geschirrspüler nach System einräumen?
Auch der Geschirrspüler muss für ein gutes Spülergebnis nicht systematisch eingeräumt werden. Zwar passt dann häufig etwas mehr hinein, das Geschirr wird jedoch nur dann richtig sauber, wenn das Wasser in der Maschine auch überall hin gelangt. Zu voll sollte man die Spülmaschine deshalb möglichst nicht beladen. Auch wenn alles akkurat angeordnet wurde.
Damit das Geschirr sauber wird, sollten Sie wie folgt vorgehen:
- Entfernen Sie Essensreste.
- Räumen Sie den Besteckkorb nicht nach System ein. Verteilen Sie sowohl Gabeln als auch Messer und Löffel in verschiedene Korbfächer. So verhindern Sie, dass diese aneinanderkleben und so nicht richtig gesäubert werden können.
- Sperriges und großes Geschirr gehört in den untersten Spülkorb.
- Richten Sie verschmutztes Geschirr nach den Sprüharmen aus, damit der Strahl den Dreck besser entfernen kann.
- Gläser, Tassen, kleine Schälchen sowie empfindliches Geschirr gehören in den obersten Spülkorb.
- Lassen Sie genug Abstand zwischen den einzelnen Teilen, damit die Wasserstrahlen besser in alle Ecken und Zwischenräume abgelenkt werden.
- Stapeln Sie das Geschirr nicht.
Wäschetrockner und Durchlauferhitzer sind verschrien
Neben diesen Haushaltsmythen gibt es noch weitere Irrtümer zur Haushaltsführung, die sich hartnäckig halten. So gelten vielen Menschen sowohl Wäschetrockner als auch Durchlauferhitzer als Energiefresser.
In Bezug auf Wäschetrockner verweist die Deutsche Energieagentur auf die Alternativen zum früher verbreiteten und tatsächlich sehr verbrauchsstarken Ablufttrockner hin: "Bei Wärmepumpenmodellen liegt der Stromverbrauch selbst bei günstigen Geräten durchschnittlich lediglich zwischen 1,5 und 1,8 Kilowattstunden." Das ist nur rund ein Drittel dessen, was man früher für Ablufttrockner kalkulieren musste.
Auch Durchlauferhitzer sind zu Unrecht verschrien. Laut einer Untersuchung der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) ist die dezentrale Warmwasserversorgung mit Durchlauferhitzern sogar die günstigste Art der Warmwasserbereitung. Bei einer Zentralheizung verliere das Wasser auf dem Weg von der Wärmequelle bis zur Zapfstelle im Schnitt mehr als 40 Prozent Wärme, bei der dezentralen Aufbereitung mit dem Durchlauferhitzer seien es laut FfE-Untersuchung im Schnitt nur etwa drei Prozent. Erst eigene Fehler bei Verwendung, Wartung oder Installation des Durchlauferhitzers erhöhen den Energieverbrauch und können teuer werden.
Frostwächter ist kein ausreichender Frostschutz
Viele Haushaltsirrtümer scheinen zunächst sehr plausibel: beispielsweise der Mythos um den so genannten Frostwächter. Viele Menschen glauben, dass es ausreicht, das Thermostat eines Heizkörpers bis zum Schneeflockensymbol aufzudrehen, um die Heizung wirksam vor Frostschäden zu schützen. Kommt es aber im Winter zu lang anhaltendem Dauerfrost, können wasserführende Heizungsrohre auch dann zufrieren, wenn die Heizkörperthermostate bis zur Frostwächterstellung aufgedreht sind.
Diese schütze die Heizkörper, nicht aber die Leitungen, informiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Vor allem in schlecht oder gar nicht gedämmten Räumen können bei dieser Einstellung trotzdem die Leitungen zufrieren. Mögliche Folgen sind ein Rohrbruch oder gar der Ausfall der kompletten Heizung. Laut einem Urteil des Landgerichts Bonn müssen nicht einmal die Versicherungen einspringen, wenn es infolge des unzureichenden Frostschutzes zu Schäden kommt (Az.: 10 O 203/06).
Die größten Alltagsirrtümer im Haushalt
Die Liste weit verbreiteter Haushaltsirrtümer ließe sich noch lange fortsetzen: Entgegen der landläufigen Meinung sollte ein zerborstenes Trinkglas beispielsweise nicht im Altglas entsorgt werden. Gute Staubsauger brauchen auch nicht unbedingt viel Watt, und Schneidebretter aus Kunststoff sind nicht generell hygienischer als ihre Pendants aus Holz – es kommt hierbei auch auf die richtige Handhabung und Pflege an. Ebenso leistet längst nicht jedes vermeintlich bewährte Hausmittel tatsächlich die erhofften Dienste.
- Eigene Recherche
- Öko-Test
- Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
- Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft