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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geheimtipp für Vorgarten Dieser Zierstrauch verträgt Hitze und Trockenheit gut
Er kommt perfekt mit den Folgen der Klimakrise zurecht. Überrascht mit besonderen Blütenständen. Und punktet im Herbst mit farbenfrohen Blättern. Kurzum: Er bringt alles mit, was man von einem Zierstrauch heute erwartet.
Eigentlich spannt sich das ursprüngliche Herkunftsgebiet des Perückenstrauchs (Cotinus coggygria), auch Perückenbaum genannt, vom östlichen Mittelmeerraum über Vorder- und Mittelasien bis nach China. Seit vielen Jahren wird der Zierstrauch aber auch hierzulande häufig gepflanzt. So steht er oft als Solitär in Vorgärten oder auf Grundstücken.
Botanisch heißt der Strauch Cotinus. "Die Gattung zählt zu den Sumachgewächsen", sagt Peter A. Schmidt, ehemaliger Präsident der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft (Vereinigung für Baumkunde). Verwandt ist die Gattung mit dem Essigbaum, der auch Hirschkolben-Sumach genannt wird.
Welche Arten gibt es?
Es gibt vier verschiedene Arten des Perückenstrauchs. Neben Cotinus coggygria, dem Gewöhnlichen Perückenstrauch, ist auch der Amerikanische Perückenstrauch (Cotinus obovatus) ein beliebtes Gartengehölz. Die anderen Arten werden hierzulande allerdings nicht angepflanzt.
Warum heißt er Perückenstrauch?
"Zur Fruchtzeit verlängern sich die Blütenstiele, ganz gleich, ob Früchte gebildet wurden oder nicht, und sind mit zahlreichen abgespreizten Haaren besetzt", sagt Schmidt. Das sieht dann aus, als trage der Strauch eine Perücke. Die Fruchtstände fallen später ab, verklumpen locker und werden vom Wind umhergeweht, sodass die Samen sich weit verbreiten.
Perückenstrauch: Wann schneiden?
"Es handelt sich um dekorative Solitärsträucher, die extrem hitze- und trockenheitsunempfindlich sind", beschreibt Robert Markley vom GartenBaumschulen BdB e.V. (GBV) die Pflanzen. Damit sind sie ideal für das Stadtklima, wo sie selbst im Regenschatten von Häusern problemlos gedeihen.
"Und sie wachsen gleichmäßig, sodass sie keinen Schnitt benötigen." Zum einfachen Auslichten lässt sich der Perückenstrauch jedoch jederzeit schneiden. Auch zum Verjüngen lohnt sich ein Schnitt. Dann wird am besten im Frühjahr radikal gekürzt. Da der Perückenstrauch aber nur an diesjährigen Trieben an älterem Holz blüht, fällt die Blüte für die nächsten Jahre aus.
Standort und Boden
Der Perückenstrauch gedeiht vor allem an sonnigen und warmen Plätzen. Zwar wächst er auch im Halbschatten, entwickelt sich aber am vollsonnigen Standort besser. "Da der Perückenstrauch ein Flachwurzler ist, sollte der Boden nicht zu schwer und eher durchlässig sein", erläutert Markley. Am besten wächst er auf sandig-humosem Boden.
Die Sträucher lieben zudem Kalk. Daher sollte der pH-Wert des Bodens bei sieben oder höher liegen. In punkto Gartengestaltung rät der Fachbuchautor, Perückensträucher so zu pflanzen, dass man die tiefstehende Sonne von hinten durch das Laub scheinen sieht. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr. In Regionen mit milden Wintern ist auch der Herbst denkbar.
Wuchs: Größe, Blätter, Blüten
Der Perückenstrauch kann zwischen drei und fünf Meter groß werden und legt in Höhe und Breite – je nach Sorte – jährlich etwa 20 bis 50 Zentimeter zu.
Will der Hobbygärtner den Gewöhnlichen und den Amerikanischen Perückenstrauch unterscheiden, so muss er sich die Blätter genau ansehen. "Das Laub des Gewöhnlichen Perückenstrauchs ist oval bis eiförmig, bläulich bereift und kahl", erläutert Schmidt. Dagegen sind die Blätter der in Nordamerika heimischen Art eiförmig bis elliptisch und an der Unterseite behaart.
Die Blütenstände sind verschieden groß: Beim Gewöhnlichen Perückenstrauch betragen sie zwischen 15 bis 20 Zentimeter, bei der amerikanischen Art zehn bis 15 Zentimeter. Letzterer trägt grüne, im Herbst leuchtend gelbe, orangefarbene oder rötliche Blätter. Und er ist starkwüchsig.
Perückenstrauch-Sorten
Meist werden allerdings die Sorten des Gewöhnlichen Perückenstrauchs im Garten verwendet. Das sind laut Markley die beliebtesten:
- 'Royal Purple'
Gilt als der Klassiker. Die Sorte ist besonders attraktiv, weil sie tiefrot gefärbte Blätter trägt, die einen schönen Kontrast zu den silbrig-rötlich behaarten Fruchtstielen im Sommer bieten. Im Herbst ist das Laub scharlachrot. - 'Golden Spirit'
Die Sorte fällt mit einem frischen Gelbgrün der Blätter im Sommer auf. Im Herbst verfärbt sich dieser Perückenstrauch ebenfalls rot bis magenta-rot. Besonders gut lässt sich 'Golden Spirit' mit rotlaubigen Großstauden und Sträuchern kombinieren. - 'Young Lady'
Die kompakte Sorte mit ihren rosafarbenen Fruchtständen blüht bereits Ende Mai und – dank eines anhaltenden Neuaustriebs – bis in den Herbst hinein. 'Young Lady' lässt sich sowohl in gemischten Staudenrabatten als auch in der Topfkultur verwenden.
Pflege-Tipps
Der Perückenstrauch gilt als genügsam, pflegeleicht und kommt mit wenigen Nährstoffen aus. Da er als erwachsene Pflanze ausgesprochen trockenheits- und hitzeresistent ist, gehört er zu den Gewinnern in der Klimakrise. Kleine Trockenzeiten im Sommer übersteht er deshalb ohne Probleme. Bei lang anhaltender Dürre sind nur junge Pflanzen zu wässern.
Pilzkrankheit bekämpfen
Die allgemein sehr robusten Perückensträucher werden selten von einem Pilz befallen. "Wenn doch, dann kann es sein, dass einzelne Triebe absterben", erläutert Schmidt. Er empfiehlt daher, die befallenen Zweige herauszuschneiden. Er hat die Erfahrung gemacht, dass sich die Krankheit durch diese Maßnahme schnell verwächst, sodass es nicht zu einer dauerhaften Schädigung kommt.
Vermehren: Absenker im Boden
Der Perückenstrauch kann theoretisch über Samen vermehrt werden, was aber schwierig und wenig erfolgversprechend ist. Gartenexperten empfehlen daher, es im Frühling besser über Absenker zu versuchen:
- Biegen Sie einen Zweig, der lang genug ist, bis zum Boden und fixieren Sie ihn dort.
- Entfernen Sie das Laub an der Stelle des Zweigs, wo er den Boden berührt.
- Ritzen Sie einen Teil der Rinde mit einem Messer ein, damit die Pflanze leichter wurzelt. Ein kleiner, zwei bis drei Zentimeter langer schräger Schnitt genügt.
- Bedecken Sie den Zweig mit etwas Erde.
Haben sich Wurzeln gebildet, wird der Trieb von der Mutterpflanze abgetrennt. Dies dauert allerdings einige Zeit.
Perückenstrauch als Nutzpflanze
Der Perückenbaum ist nicht nur Ziergehölz, sondern wurde früher auch als Nutzpflanze angebaut, um Farbstoffe zu gewinnen. Größere Anbaugebiete waren das Elsass, Ungarn und Südtirol. "Das im Kern gelbe Holz enthält Fisetin, einen Farbstoff, der zum Färben von Wolle, Seide und Leder verwendet wurde", erläutert Schmidt. Daher stammt auch der volkstümliche Name des Perückenstrauchs: Ungarisches Gelbholz. Die Holzteile, die den Farbstoff enthalten, bezeichnet man als Fisettholz.
Ist der Perückenstrauch giftig?
In der Literatur gibt es unterschiedliche Angaben darüber, ob der Perückenstrauch giftig ist. Die Informationszentrale für Vergiftungen am Universitätsklinikum Bonn listet die Pflanze allerdings nicht auf.
Hintergrund für die Vermutung, dass der Perückenbaum toxisch sei, ist seine botanische Verwandtschaft zum Gemeinen Efeu (Hedera helix) sowie zum Essigbaum (Rhus typhina). Beide gelten als gering giftig bis giftig. Dabei werden dem Perückenstrauch hautreizende Eigenschaften nachgesagt, wie Hautausschläge, die aufgrund eines Kontaktgiftes auftreten sollen. Vor allem empfindliche Menschen seien davon betroffen. Vorsichtshalber sollten deshalb Handschuhe beim Schneiden des Strauchs getragen werden.
Pflege-Steckbrief
Perückenstrauch (Cotinus coggygria) | |
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Standort | sonnig, warm |
Boden | durchlässig, kalkhaltig, sandig-humos |
Sorten | 'Royal Purple', 'Golden Spirit', 'Young Lady' |
Pflege | anspruchslos, trockenheits- und hitzeresistent |
Vermehren | Samen (sehr schwierig), Absenker |
Besonderheit | eventuell Hautreizungen durch Kontaktgift (Handschuhe tragen!) |
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Informationszentrale gegen Vergiftungen (Universitätsklinikum Bonn)
- Gartenjournal
- Gartendialog
- Mein schöner Garten
- Eigene Recherchen