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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stein, Sand, Holz und Laub Mit diesen Tricks locken Sie wildlebende Tiere in den Garten
Sie beobachten gerne Vögel in Ihrem Garten? Mit ein paar einfachen Tricks können Sie sich auch an anderen wildlebenden Tieren in Ihrem Garten erfreuen.
Ein zu gepflegter Garten mit englischem Rasen und ohne Laub und Büsche kann eine Bedrohung für die Wildtiere darstellen. Möchten Sie wildlebende Tiere wie Igel, Eichhörnchen oder Eidechsen in Ihren Garten locken, sollten Sie die Gartenarbeit nicht immer zu genau nehmen. Denn diese fühlen sich in einer natürlichen Umgebung am wohlsten.
Allerdings reicht es laut Experten nicht aus, lediglich ein Insektenhotel, Vogelhäuschen oder eine -tränke aufzustellen, damit die wildlebenden Tiere in Ihren Garten kommen. Diese Hilfsmittel seien zwar nützlich, allerdings bieten sie den Tieren keinen Schutz, nicht ausreichend Nahrung und können den natürlichen Lebensraum nicht ersetzen.
Wer bestimmte Tiere beobachten will, kann sie gezielt mit dem passenden Umfeld anlocken.
Igel
Ein Igel hat je nach Jahreszeit unterschiedliche Bedürfnisse. So benötigt er vor der kalten Jahreszeit ausreichend Nahrung, um sich Fettreserven anzufressen, im Winter einen geschützten und ruhigen Platz für seinen Winterschlaf und im Frühjahr Futterquellen, um seine Energiespeicher aufzufüllen. Möchten Sie Igel beobachten, sollten Sie diese Aspekte bei Ihrer Gartengestaltung mit einplanen.
Igel lieben naturnahe Gärten mit Trockenmauern, Gebüschen und Obstbäumen. Dort finden sie sowohl Schutz bei der Nahrungssuche als auch Würmer, Maden und andere Insekten, die sie fressen können. Möchten Sie Igel füttern, sollten Sie dabei einiges beachten. Was genau, erfahren Sie hier.
Darüber hinaus können Sie ein Igelhaus in Ihren Garten stellen. Es dient vor allem im Winter den Tieren als geschützter Platz für ihren Winterschlaf. Ein Igelhaus können Sie sowohl kaufen als auch selbst bauen. Günstiger und naturnaher ist es jedoch, dem Igel einen Unterschlupf aus Naturelementen wie beispielsweise totem Holz, Laub und Reisig sowie Wurzelwerk zu bauen.
Eichhörnchen
Eichhörnchen leben vor allem in Wäldern, aber auch in Parks. Beim entsprechenden Angebot können sich die heimischen Nager aber auch in Ihrem Garten wohlfühlen. Hierzu gehören beispielsweise ein Futterautomat und ein Schlafplatz (größeres Vogelhaus). Als Futter eignen sich Nüsse wie Walnüsse und Haselnüsse, aber auch Esskastanien, Eicheln und Bucheckern.
Wenn Sie einen Haselnussstrauch oder einen Walnussbaum in Ihrem Garten haben, reizt das Eichhörnchen noch mehr, da sie so sowohl Futter- als auch Schlafplatz und Versteckmöglichkeit an einem Ort finden. Erfahren Sie hier, was Sie für Eichhörnchen im eigenen Garten noch alles tun können.
Eidechsen
Eidechsen sind selten in deutschen Gärten. Grund ist vor allem der knappe Lebensraum für die Reptilien, weswegen die Zauneidechse sogar als beinahe bedroht eingestuft wird.
Umso wichtiger ist es, im eigenen Garten den Reptilien einen Platz zu schaffen, an dem sie sowohl Nahrung als auch Schutz finden und sich daher gerne ansiedeln. Das heißt, es sollte einen Platz zum Verstecken, einen zum Sonnen und viele Möglichkeiten geben, an denen die Tiere Futter finden. Leicht erreichen Sie dieses mit hohen Stauden und Hecken, einer sonnigen Wiese sowie kleineren Mauern oder einzelnen Findlingen, die Sie an sonnige Stellen in Ihrem Garten platzieren.
Vögel
Ein vogelfreundlicher Garten hat, wie auch ein allgemein tierfreundlicher Garten, viele Versteckmöglichkeiten und bietet ausreichend Nahrungsquellen. Bei der Gartengestaltung sollten Sie daher an Büsche, Sträucher und Bäume denken. Bei Vögeln ist auch eine Wasserquelle wichtig, damit sie sowohl trinken als auch baden können. Hierfür reicht ein großer, flacher Teller aus, in den Sie einen Stein legen.
Zusätzlich können Sie ein Vogelhäuschen an einen Baum hängen und ein Futterhäuschen aufstellen. Von Meisenknödeln raten Tierschützer jedoch ab, da sich die Vögel mit den Füßen in den Netzen verfangen können.
Insekten
Mit kleinen Änderungen können Sie Ihren Garten insektenfreundlicher gestalten. Diese nützlichen Helfer dienen zugleich als natürliche Schädlingsbekämpfer. Hummeln beispielsweise mögen Lavendel und Wildblumen, Käfer und Pilze brauchen Totholz, das Kontakt zur Erde hat. Auch eine Kiste mit Sand kann nützlich sein. Viele Wildbienen nisten gerne im lockeren Sand – und nicht in Insektenhotels.
Ein Laubhaufen unter Büschen und Sträuchern schützt zum einen die Wurzeln der Pflanze im Winter, zum anderen bieten er im Frühling genügend Nährstoffe. Aber auch für Tiere sind aufgeschichtete Blätter, Äste und Co. ideal, denn sie finden im Laub zudem Nahrung und Unterschlupf. Mehr Tipps, wie Ihr Garten insektenfreundlich wird, lesen Sie hier.
Tipp
Wer größeren Tieren ein frostfreies Winterquartier bieten will, sollte erst eine Grube ausheben und als Zwischenschicht Kiesel reinschütten, damit sich das Wasser dort nicht staut. Schichten Sie nun altes Holz hinein, das oben herausragt. So bleibt das Versteck innen frostfrei. Der Haufen sollte etwa drei Kubikmeter groß sein.
Was tun, wenn Nachbarn das Chaos im Garten stört?
Einige Menschen wollen einen perfekt gepflegten Garten und weder Unkraut noch Laubhaufen vorfinden. Wenn sich Ihr Nachbar beschwert oder Ihnen selbst unwohl bei einem zu verwilderten Garten wird, können Sie die Sand- oder Steinhaufen mit Hecken, hohen Gräsern oder Pflanzenkübeln kaschieren oder hinter Holzstapeln verstecken.
Ist es wichtig, wie groß der Garten ist?
In größeren Gärten gibt es mehrere abgelegene Ecken, die testweise umgestaltet oder verwildert werden können. Aber auch in kleinen Gärten gibt es Möglichkeiten: Sie sollten dann gut geplant werden, damit das Chaos nicht optisch zu gewichtig ist.
Lockt ein verwilderter Garten nicht unzählige Krabbeltiere an?
Ein verwilderter Garten könne Tiere wie Mäuse, Ameisen und Fliegen ins Haus locken, befürchten viele. Diese Angst ist oft unbegründet. Zwar erhöht sich tatsächlich die Anzahl vieler Käfer, Blattläuse und Ameisen, dafür kommen aber auch mehr Vögel, die die Insekten fressen. Und Igel freuen sich über mehr Schnecken.
Oft ist es auch eine Frage der richtigen Umsetzung. Ein Beispiel hierfür ist der Kompost im Garten. Wichtig ist, dass er die Biomasse schnell zersetzt. Dafür braucht er Kontakt zum Boden sowie den richtigen Standort, damit er weder fault, noch zu trocken ist. Wird der Kompost richtig angelegt, kann er für Mäuse und andere Tiere einen guten Lebensraum darstellen.
Bei einem großen, artenreichen Garten, kommen mehr Tiere – sowie Nützlinge. Wichtig ist ein natürliches Gleichgewicht. Das muss sich anfangs allerdings oft erst einpendeln. Seien Sie daher geduldig.
- Nachrichtenagentur dpa
- "Haufenweise Lebensräume: Ein Lob der Unordnung im Garten", Sigrid Tinz, Pala-Verlag