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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sensible Einzelkämpfer Was Wildbienen und Honigbienen unterscheidet
Honigbienen kennt wohl jedes Kind – dank Biene Maja. Doch auch Wildbienen sind hierzulande heimisch. Was beide Arten voneinander unterscheidet – und was sie verbindet.
Sie hat ein positives Image: die Honigbiene (Apis mellifera). Als fleißige Arbeiterin, die beharrlich und uneigennützig süßen Honig produziert und dabei gleichzeitig Pflanzen bestäubt, gehört sie zu den populärsten Tierarten.
Große und kleine Artenvielfalt
Dabei wird häufig vergessen, dass zur Insektengruppe der Bienen neben der Honigbiene auch über 560 verschiedene Arten von Wildbienen zählen. Allein in Deutschland. Europaweit sollen es sogar mehr als 2.500 sein. Zu den bekanntesten heimischen Wildbienenarten gehören neben den Hummeln auch die
- Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum)
- Gemeine Pelzbiene (Anthophora plumipes)
- Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus)
- Gewöhnliche Maskenbiene (Hylaeus communis)
- Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum)
Zum Vergleich: Bei der Honigbiene sind neun Arten bekannt, acht davon leben in Asien, zum Beispiel die Östliche Honigbiene oder Asiatische Honigbiene (Apis cerana) sowie die Riesenhonigbiene (Apis dorsata).
Größe, Farbe, Behaarung: Wie sehen Wildbienen aus?
Dank ihrer Artenvielfalt sehen Wildbienen ganz unterschiedlich aus. In puncto Größe zählen die kleinsten heimischen Wildbienen wie die Sand-Steppenbiene (Nomioides minutissimus) nur vier Millimeter. Andere Arten kommen auf bis zu drei Zentimeter, wie die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea). Sie ist die größte in Deutschland lebende Wildbienenart.
Ist die Grundfarbe der Honigbiene eher bräunlich, so bieten die verschiedenen Wildbienen die ganze Farbpalette auf: neben gelb-schwarz gestreift auch orange, rot, beige, braun, blau, grau oder weiß. Zudem besitzen die meisten Wildbienen eine pelzig-flauschige Behaarung – wie auch die Honigbiene.
Lebensraum: Wo und wie leben Wildbienen?
Im Gegensatz zur Honigbiene, die mit ihrem Volk im Bienenstock lebt, ist der Lebensraum der Wildbiene je nach Art unterschiedlich. Im Allgemeinen sind sie überall dort zu finden, wo sie Unterschlupf und genügend Nahrung finden. Das kann sowohl auf Wiesen, an Waldrändern, in Sand- oder Kiesgruben als auch in städtischer Umgebung sein.
Die meisten Wildbienenarten leben einzeln, das heißt: Sie sind sogenannte Solitärbienen. Nur die Hummeln sowie einige Arten der Furchenbienen (Lasioglossum) praktizieren eine sozialere Lebensweise mit zeitweiser Teamarbeit, zum Beispiel bei der Brutvorsorge.
Lebensdauer: Wie lange leben Wildbienen?
Um es vorwegzunehmen: Das Leben von Honig- und Wildbienen ist nicht lang. Und doch gibt es Unterschiede zwischen beiden Arten, wie die Tabelle für die Arbeiterin beziehungsweise das Weibchen zeigt:
Bienenart | Lebensdauer |
---|---|
Honigbiene (Arbeiterin, "Sommerbiene") | etwa 35 Tage |
Honigbiene (Arbeiterin, "Winterbiene") | etwa 180 Tage |
Hummel (Arbeiterin) | etwa 20 Tage |
Wildbiene (Weibchen) | etwa 30–60 Tage |
Winterquartier: Wie überwintern Wildbienen?
Obgleich im Spätherbst allein lebende Wildbienen sterben, ist für den Nachwuchs vorgesorgt: Die Wildbienen-Weibchen haben nach ihrer Paarung im März oder April ein Nest mit Brutzellen gebaut. Diese Nester befinden sich zumeist in hohlen Pflanzenstengeln, Erdhöhlen oder Totholz. Hier überwintert die nächste Generation, gut versorgt mit Nektar und Pollen. Die Jungbienen schlüpfen im darauffolgenden Jahr.
Unser Tipp
Wenn Sie Wildbienen Brutmöglichkeiten für den Winter bieten wollen, lassen Sie im Garten Kompost- oder Reisighaufen, Totholz, abgestorbene Pflanzenstängel oder Maulwurfshügel stehen.
Wildbienen anlocken: Balkonpflanzen und Co.
Im Unterschied zur Honigbiene sind viele Wildbienenarten vom Aussterben bedroht – und stehen auf der sogenannten Roten Liste. Zudem sind sie wichtige Pflanzenbestäuber für die heimischen Nutz- und Wildpflanzen. Wenn Sie den Wildbienen helfen möchten, verwandeln Sie Ihren Balkon in eine begehrte Bienenweide.
Denn auch Blumen in Balkonkästen oder Töpfen können den Bienenbedarf an Nektar und Pollen zu einem kleinen Teil mitdecken, zum Beispiel Stauden und Kräuter. Diese Pflanzen mögen Wildbienen (und auch Honigbienen) besonders gern:
- Lavendel
- Fetthenne
- Mauretanische Malve
- Bienenfreund
- Kornblume
- Schneeheide
- Vanilleblume
- Schneeflockenblume
- Salbei, Thymian, Oregano.
Insektenhotel: Sinnvoll oder nicht?
In Baumärkten und Gartencentern werden oftmals sogenannte Insektenhotels oder Wildbienenhotels angeboten. Aus Sicht des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) sind viele davon für Wildbienen eher ungeeignet. Das liegt teils an falschen Materialien bis hin zu unsachgemäßer Ausfertigung. Zudem erreiche man mit insektengerechten Wildbienenbruthilfen nur etwa rund 30 Prozent der Wildbienenarten, so der Nabu.
Dabei können Garten- und Balkonbesitzer mit alten Sonnenblumenstengeln, die man über den Winter stehen lässt, oder Ritzen in Trockenmauern, ganz naturgerechte Unterkünfte für Wildbienen bieten. Dann muss auch kein Insektenhotel gekauft werden.
- Eigene Recherchen
- Nabu Schleswig-Holstein: "Bienenschutz: '… natürlich auch für Wildbienen!'"
- Deutsche Wildtier Stiftung: "Wildbienen"