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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fast jeder Zweite hat einen Konflikt Das sind die häufigsten Gründe für einen Streit mit dem Nachbarn
Laute Musik, qualmender Grill oder stinkende Zigaretten: Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Nachbarn aneinandergeraten. Die häufigsten haben wir in einer Übersicht für Sie zusammengefasst.
Fast jeder Zweite ist mit seinem Nachbarn schon einmal in einen Konflikt geraten. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage der Gothaer Versicherung, an der 1.003 Personen ab 18 Jahren teilnahmen.
Lärmbelästigung
Trautes Heim, Glück allein? Bei vielen ist es nicht so – besonders, wenn Sie in einem hellhörigen Mehrfamilienhaus wohnen. Kein Wunder, dass der häufigste Streitgrund die Lautstärke der Nachbarn ist, wie 74 Prozent der Befragten angaben: Egal ob laute Musik, Fußgetrampel oder Toilettengeräusche, wer zu Hause nicht seine Ruhe hat, gerät schnell mit seinen Nachbarn in Konflikt.
Falsch geparkte Autos
Die Einfahrt ist schon wieder zugeparkt? Sie haben nicht genug Platz zum Rangieren, um in Ihre eigene Garage zu fahren? Vor Ihren Mülltonnen steht wieder der Transporter Ihres Nachbarn? Knapp die Hälfte der Befragten (53 Prozent) streitet sich mit den Nachbarn über falsch geparkte Autos.
Nicht eingehaltene Nachbarschaftspflichten
Damit das Zusammenleben klappt, sind gemeinsame Regeln sinnvoll. Doch nicht immer halten sich alle daran: Die Reinigung des Treppenhauses, das Wegräumen des Laubs oder das rechtzeitige Streuen der Wege bei Glatteis werden gerne mal von dem ein oder anderen Nachbarn vergessen. Das bringt 52 Prozent der Befragten zur Weißglut.
Störende Haustiere
Egal ob der kläffende Hund in der Nachbarwohnung, der zwitschernde Kanarienvogel auf dem Balkon oder die streunende Katze im eigenen Garten: Die Haustiere der anderen bieten für knapp jeden Zweiten (48 Prozent) Potenzial für einen Streit.
In einer Mietwohnung müssen Sie das Gebell teilweise jedoch dulden – außer es nimmt überhand. Bei Katzen in der Nachbarschaft kommt es auf die Anzahl an.
Zugestelltes Treppenhaus
Der Kinderwagen im Treppenhaus, Schuhe im Aufgang oder Mülltüten vor der Haustür: Auch wenn Treppenhäuser selten ansehnlich sind, haben Mieter bei der Nutzung dieses Gemeinschaftsraums keine freie Hand. So müssen Fluchtwege freigeräumt bleiben und auch das problemlose Reinigen der Aufgänge muss gewährleistet bleiben. So vermeiden Sie auch Streit mit dem Nachbarn (40 Prozent der Befragten beschweren sich nämlich hierüber).
Belästigung durch Rauch
Sie wollen auf Ihrem Balkon die Sonne genießen, als Ihnen ein Schwall Zigarettenrauch in die Nase steigt. Besonders für Nichtraucher oder wenn Sie mit offenen Fenstern schlafen, ist das sehr unangenehm. Allerdings können Sie kaum etwas dagegen tun. Nur selten entscheiden Gerichte für denjenigen, der sich gestört fühlt. Es bleibt Ihnen nur, mit Ihrem Nachbarn zu reden und gegebenenfalls Zeiten zu vereinbaren, in denen er nicht auf dem Balkon oder der Terrasse raucht. Oder Sie gehören zu den 61 Prozent der Befragten, die das nicht stört.
Zugestellte Gemeinschaftsräume
Nicht nur das Treppenhaus wird offensichtlich gerne von Mietern voll gestellt. Auch andere Gemeinschaftsräume wie beispielsweise der Fahrradkeller, der Waschkeller oder die Trockenböden werden gerne als Abstellraum genutzt. Mehr als jeder Dritte der Befragten (38 Prozent) fühlt sich durch den Unrat der anderen Nachbarn aber stark gestört und gerät mit ihnen häufig in Konflikt. Hier gelten allerdings die gleichen Nutzungsrechte, wie beispielsweise im Treppenhaus. In der Hausordnung ist häufig geregelt, was bei gemeinschaftlich genutzten Räumen zu beachten ist.
Unfreundliche Nachbarn
Ihr Nachbar ignoriert Sie, wenn Sie ihm im Treppenhaus oder auf dem Hof begegnen? Wenn Sie um Ruhe bitten, dreht er die Musik noch lauter auf? Unfreundliche und rücksichtslose Nachbarn sind für knapp jeden Dritten (27 Prozent) ein Grund, einen Konflikt mit dem Nachbarn anzufangen. Und das obwohl, laut Statista, der Großteil (durchschnittlich 86 Prozent) Wert darauf legt, sich in der Nachbarschaft gut aufgehoben zu fühlen und sich gegenseitig zu helfen.
Störende Besucher
Kaffeekränzchen auf der Terrasse, Fernsehabend mit Freunden? Auch wenn jeder Dritte gerne etwas mit seinem Nachbarn unternimmt, gibt es einige, die sich durch die sozialen Aktivitäten ihrer Mitmenschen gestört fühlen – Besuch, der sich lautstark unterhält oder polternd durch das Treppenhaus läuft, ist für über 20 Prozent ein guter Grund, um einen Streit anzufangen.
Störende Dekoration
Weihnachtsdekoration oder Blumenkästen: Auch wenn das Treppenhaus oder die Hausfassade oft sehr trist und karg aussieht, dürfen Sie diese nur in geringen Maßen verschönern. Ihre Nachbarn dürfen sich davon nämlich nicht gestört fühlen – das ist aber nur bei sieben Prozent der Befragten der Fall. Dasselbe gilt übrigens für Leuchtdeko und Lichterketten am Haus und Balkon: Diese darf den Nachbarn nicht stören. Zwar drücken die meisten ein Auge zu – schließlich erfreuen sie sich oft selbst an der Dekoration – knapp jedem Zehnten ist Dekoration im Flur oder Außenbereich allerdings ein Dorn im Auge.
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Hier wird am häufigsten gestritten
Am häufigsten streiten sich, laut Forsa-Umfrage der Gothaer Versicherung, Nachbarn in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein (Norddeutschland, 54 Prozent), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (47 Prozent) und Mitteldeutschland (46 Prozent).
Anstatt sich mit dem eigenen Nachbarn anzulegen oder gleich die Polizei einzuschalten, ist es häufig ratsamer, direkt mit dem Störenfried zu reden. Häufig reichen Kompromisse aus, schwierigere Konflikte zu verhindern. Eine gute Nachbarschaft ist für nahezu jeden (rund 86 Prozent) wichtig, laut einer Umfrage der Statista GmbH. Denn sie trägt zu einem großen Teil zum Wohlbefinden und der eigenen Gesundheit bei. Sind die Unstimmigkeiten allerdings zu verworren, helfen manchmal nur Gerichte.
- Gothaer Versicherung
- Statista GmbH