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Misteln breiten sich rasant in Deutschland aus


40 Prozent der Kiefern befallen
Misteln breiten sich rasant bei uns aus

Von t-online, dpa, dom

10.04.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0387467349Vergrößern des Bildes
Eine Weißbeerige Mistel (Viscum album) hat eine Kiefer befallen: Der ohnehin unter Wassermangel leidende Baum hat es nun noch schwerer. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Peter Himmelhuber/imago)

Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich auf vielfältige Weise, unter anderem bei der Ausbreitung von Misteln. Neueste Beobachtungen alarmieren.

Misteln befallen zunehmend Kiefern in bayrischen Wäldern, und auch in Berlin wird ein steigender Befall von Laubbäumen dokumentiert. Das berichten Forstämter und der Naturschutzbund Nabu. Die Entwicklung bereitet Experten Sorgen, da die Mistelpflanzen als Halbschmarotzer die ohnehin schon durch den Klimawandel gestressten Nadelbäume zusätzlich schwächen.

"In Zeiten, wo es trocken ist, wird es doppelt schwierig für den Baum", sagte Hans-Joachim Klemmt von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er führt die Zunahme des Mistelbefalls auf bessere Lebensbedingungen für die Misteln durch den Klimawandel zurück. "Die strengeren Fröste im Winter fallen aus", so Klemmt.

Fast 40 Prozent der Kiefern betroffen

Im Jahr 2007 wurde laut LWF erstmals der Befall von Kiefern mit Misteln dokumentiert – damals waren nur 1,7 Prozent der Bäume betroffen. Heute sind es fast 40 Prozent. Fachleute planen nun Untersuchungen in Nordbayern, um zu beurteilen, wie es den befallenen Kiefern geht und ob sich bestimmte Ausbreitungsmuster bei den Misteln identifizieren lassen.

Auch in Berlin hat man seit den 1980er Jahren einen steigenden Befall von Laubbäumen wie Ahorn, Birke, Linde oder Pappel mit Misteln festgestellt.

Was sind Misteln eigentlich?

Misteln sind vielen Menschen als Weihnachtsschmuck oder Heilpflanze bekannt. Aber sie haben auch eine dunkle Seite. Misteln leben als Halbschmarotzer auf anderen Pflanzen. Das heißt, sie verwachsen mit ihnen. Der Mistel erspart das Baumaterial und Energie. Sie zapft ihrem Wirt Wasser mitsamt den darin gelösten Mineralen ab und sichert sich so einen wichtigen Teil ihrer Versorgung.

Aber eben nur einen Teil. Die grünen Mistelblätter enthalten Chlorophyll und können Photosynthese betreiben, sodass sich die Misteln eigenständig mit Kohlenhydraten versorgen können. Deshalb spricht man nicht von Parasit, sondern Halbschmarotzer.

Vögel tragen zur Verbreitung der Mistel bei – sie fressen gerne die klebrigen, weißen Beeren der Pflanze, die an ihrem Schnabel hängen bleiben. Wetzen die Vögel ihn an einem Baum, bleiben die Samen an der Rinde hängen. Sie werden außerdem durch Vogelkot verbreitet.

Verwendete Quellen
  • scinexx.de: "Misteln als grüner Mitesser"
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