Laub bloß nicht auf den Kompost Kahle Kastanie schon im Sommer? Dieser Schädling steckt dahinter
Seit Jahren ist ein kleines Insekt auf dem Vormarsch, das Kastanien den Krieg erklärt hat. Wie Sie den hartnäckigen Schädling loswerden.
Inhaltsverzeichnis
Die Miniermotte ist schon früh im Jahr aktiv. Kaum haben die Kastanien ihre großen Blätter entfaltet, sind erste Schäden an den Bäumen zu sehen: gelbbraune, vertrocknete Fraßspuren an den Blättern.
So dämmen Sie den Befall ein
Der beste Schutz für Kastanien ist es, herabfallende Blätter sofort und vollständig zu entfernen. Denn die verpuppten Larven der Miniermotte überwintern im Laub der Rosskastanie. Wenn Sie die Blätter regelmäßig beseitigen, kann der Befall im kommenden Frühjahr eingedämmt werden.
Die Mottenpopulation kann sich zwar im Jahresverlauf erholen, obwohl das Laub aufgesammelt wurde. In der sensiblen Wachstumsphase der Kastanien im Frühjahr ist der Befall aber geringer und die Bäume werden kräftiger.
Wichtig
Das befallene Laub darf nicht auf dem eigenen Kompost verrotten, weil dort die Puppen den Winter überleben können. Bringen Sie das Kastanienlaub zu einer Kompostieranlage oder entsorgen Sie es über den Restmüll. Das Laub wird dann verbrannt und die Tiere sterben ab. Verbrennen Sie das Laub nicht selbst. Das wird mit einem hohen Bußgeld bestraft.
Gegen die Schädlinge können auch Pheromone eingesetzt werden. Die chemischen Botenstoffe können Teile der Population anlocken, sodass sie die Bäume verschonen. Allerdings ist die Methode mit den Sexuallockstoffen teuer und aufwendig.
So schädlich ist der Befall für Kastanien
Die Miniermotte befällt überwiegend die weiß blühende Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Aber auch andere Kastanienarten und sogar andere Baumarten können ihr als Wirt dienen. Rot blühende Rosskastanien (Aesculus x carnea) bleiben weitgehend verschont.
Die Larven der Motten fressen sich durch die Blätter und höhlen sie dabei zwischen Ober- und Unterseite aus. Dadurch werden Teile des Blattes von der Wasserversorgung abgeschnitten. Bei starkem Befall vertrocknet dann das Blatt, wird braun und rollt sich an den Rändern ein.
Bei einem befallenen Baum können die Blätter teilweise schon im August abfallen, Ende September ist er dann meist komplett kahl. Außerdem sind die Pflanzen anfälliger für Pilze und andere Krankheitserreger.
Natürliche Feinde der Miniermotte
Insektizide sind zwar vorhanden, jedoch für den Einsatz in Haus- und Kleingärten nicht zugelassen. Daher bleibt ihnen lediglich die Möglichkeit, den Schädling mithilfe von Fressfeinden einzudämmen.
Die Miniermotte hat allerdings nicht viele natürliche Fressfeinde. Ameisen, Heuschrecken und (Blau-)Meisen können zumindest den Befall eindämmen. Parasitische Wespenarten, die die Miniermotte als Wirt benutzen, können die Ausbreitung ebenfalls begrenzen. Hilfreich ist auch das regelmäßige Aufsammeln und Vernichten des herabfallenden Laubs. Denn in den Blättern überwintern die Larven des Schädlings.
Einige Naturschützer hängen Meisenhotels in Kastanienbäume, um gegen die Parasiten vorzugehen. Allerdings fressen die natürlichen Gegenspieler nicht ausreichend Miniermotten, um eine Population dauerhaft zu reduzieren.
Verwechslungsgefahr
Nicht nur die Miniermotte richtet erhebliche Schäden an der Rosskastanie an. Auch der sogenannte Blattbräunepilz (Guignardia aesculi) sorgt dafür, dass der Baum braune Blätter bekommt und sein Laub fallen lässt. Eine Infektion mit dem Pilz kann aufgrund der ähnlichen Symptome leicht mit einem Miniermottenbefall verwechselt werden.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Pflanzenschutzamt Berlin