"Alarmstimmung" Experten besorgt über die Ausbreitung eines invasiven Käfers
Baden-Württemberg und die Schweiz haben Funde des Japankäfers gemeldet. Der Pflanzenschutzdienst ist alarmiert und bittet die Bevölkerung um Hilfe.
Nach Funden mehrerer Japankäfer in Baden-Württemberg und der Schweiz herrscht bei hiesigen Fachleuten nach Angaben vom Dienstag "Alarmstimmung". "Mit der ersten Population des Japankäfers nördlich der Alpen hat sich die Gefährdungslage für Baden-Württemberg deutlich verschärft", teilte das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg mit.
Gefahr für Obst- und Pflanzenanbau
Die invasive Art könne großen Schaden im Obst- und Pflanzenbau anrichten, sei aber auch eine Gefahr für Forst und für Hausgärten. Die Käfer können demnach mehr als 300 Wirtspflanzen befallen. "Oft bleiben nur die Gerippe der Blätter zurück, die Pflanze wird stark geschwächt oder stirbt sogar ab." Die Weibchen legten Eier bevorzugt in feuchte Grasflächen ab. Die Larven fressen laut Mitteilung Graswurzeln, sodass die Pflanzen sterben und der Rasen braun wird.
Das oberste Ziel des Pflanzenschutzdienstes sei es, eine Ansiedlung des Japankäfers (Popillia japonica) zu verhindern. "Dies ist am ehesten möglich, wenn die Käfer möglichst früh – bevor sie sich vermehrt haben – gefunden werden." In ganz Baden-Württemberg haben die Fachleute daher ein Überwachungsnetz mit 57 Fallen vor allem entlang der Hauptverkehrsadern aufgebaut. Im Grenzgebiet stimmten sie sich eng mit Kollegen aus Frankreich und der Schweiz ab.
Bevölkerung zur Hilfe aufgerufen
Zudem bittet das LTZ Augustenberg mit Sitz in Karlsruhe die Bevölkerung, mögliche Japankäfer zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll mit Angabe des Fundortes per E-Mail an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Dort prüften Experten die Bilder und leiteten bei Bedarf weitere Maßnahmen ein.
Der aus Asien stammende Käfer ist etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf, braune Flügel und kleine weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechselt werde er oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem Rosenkäfer – heimische Arten, die laut der Mitteilung keine nennenswerten Schäden verursachen.
In Freiburg und in Weil am Rhein (Landkreis Lörrach) waren im Juli erneut einzelne männliche Japankäfer in Fallen des Pflanzenschutzdienstes geraten. Aus der Schweiz kam die Meldung, dass sich in Kloten bei Zürich, wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, eine kleine Population des Japankäfers etablieren konnte. Auch diese Meldung löse Besorgnis aus, so die Fachleute.
- Nachrichtenagentur dpa