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Omas Hausmittel gegen Ischias: Schmerzen natürlich lindern


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Schmerzen natürlich lindern
Wie Opas und Omas Hausmittel gegen Ischias helfen können


Aktualisiert am 19.09.2023Lesedauer: 4 Min.
Mann und Frau gehen mit Hund spazierenVergrößern des Bildes
Nicht nur manche Opas und Omas wissen aus eigener Erfahrung, dass Bewegung ein wirksames Hausmittel gegen Ischias ist. (Quelle: Halfpoint/getty-images-bilder)
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Um Ischiasschmerzen zu lindern, reichen manchmal schon Opas und Omas Hausmittel. Welche altbekannten Maßnahmen gegen Ischias wirken, erfahren Sie hier.

Wenn der Ischiasnerv im Bereich des unteren Rückens gereizt ist, kommt es zu Ischiasschmerzen – kurz Ischias und fachsprachlich Ischialgie genannt. Solche Nervenschmerzen fühlen sich meist heftig ziehend oder reißend an. Typisch für Ischias ist, dass

  • die Schmerzen über das Gesäß und die Rückseite des Oberschenkels bis in die Kniekehle ziehen, vereinzelt auch bis in den Fuß.
  • neben den Schmerzen manchmal zusätzlich unangenehme Empfindungen der Haut (wie Kribbeln) auftreten.
  • bei stärker geschädigtem Ischiasnerv Lähmungen in den Beinen sowie eine gestörte Blasen- und/oder Darmfunktion hinzukommen können.

Häufig lassen Ischiasschmerzen innerhalb von ein paar Wochen von selbst nach. Bis dahin können verschiedene Eigenmaßnahmen die Beschwerden erträglicher machen. Empfehlenswert ist dabei auch manches, was schon zur Jugendzeit heutiger Opas und Omas als Hausmittel gegen Ischias zum Einsatz kam. Die früher oft verordnete Bettruhe gehört allerdings nicht dazu.

Bewegung statt Bettruhe

Ein- bis zweiwöchige Bettruhe war in jungen Jahren vieler heutiger Opas und Omas als Hausmittel gegen Ischias üblich. Doch inzwischen raten Fachleute dringend davon ab. Nur bei sehr starken Schmerzen gilt körperliche Schonung nach wie vor als sinnvoll – aber für höchstens ein bis zwei Tage. Denn längeres Liegen schwächt die Muskeln und Knochen, was die Beschwerden verstärken und die Genesung verzögern kann.

Stattdessen besteht das wichtigste Hausmittel bei Ischias darin, möglichst aktiv zu bleiben – also normale Bewegungen und Alltagsaktivitäten weiterhin so gut es geht auszuführen. Wer kann, sollte auch spazieren gehen: Dadurch verringern sich die Beschwerden oft spürbar. (Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel "Bei Ischias ist Bewegung statt Bettruhe angesagt".)

Die richtige Körperhaltung

Zudem lässt sich Ischias mit der richtigen Körperhaltung günstig beeinflussen: Im Stehen oder beim Aufrichten des Rückens beispielsweise nehmen die Schmerzen ab. Mitunter sind Ischiasbeschwerden allerdings so heftig, dass den Betroffenen nichts anderes übrig bleibt, als sich für kurze Zeit hinzulegen.

Dann bieten sich Kissen als einfaches Hausmittel gegen Ischias an, um eine möglichst schmerzarme Haltung einzunehmen. Zum Beispiel die sogenannte Stufenlagerung: Dazu einfach ein paar Kissen stapeln und in Rückenlage die Unterschenkel darauf ablegen, sodass Unter- und Oberschenkel sowie Oberschenkel und Hüfte jeweils ungefähr einen rechten Winkel bilden.

Auch nachts können Kissen gute Dienste gegen Ischias leisten, indem sie eine entlastende Schlafposition ermöglichen. So empfinden es viele Betroffene als angenehm, auf der Seite liegend ein Kissen zwischen die angezogenen Knie zu klemmen oder auf dem Rücken liegend ein Kissen unter die Knie zu legen. (Mehr zur Schlafposition bei Ischias können Sie hier nachlesen.)

Dehnübungen

Ein weiteres Hausmittel, das bei Ischias zumindest ein wenig Linderung verschaffen kann, ist sanftes Dehnen der (aufgewärmten) Muskulatur im hinteren Oberschenkel und unteren Rücken. Eine häufig empfohlene Übung geht so:

  • Flach mit ausgestreckten Beinen auf den Rücken legen.
  • Ein Bein anziehen, mit beiden Händen unter dem Knie greifen und den Oberschenkel in Richtung Bauch ziehen.
  • Dehnung ein Weilchen halten (zum Beispiel langsam bis 10 zählen).
  • Das Bein sachte zurückführen, wieder ausstrecken und dann die andere Seite genauso dehnen.
  • Diese Übung insgesamt 10-mal ausführen.

Wichtig bei Ischias ist, die Muskeln vorsichtig zu dehnen. Wer sich dabei etwa ruckartig bewegt oder die Wirbelsäule verdreht, kann die Ischiasbeschwerden verstärken oder neue Schmerzen auslösen. Wenn das passiert, ist es ratsam, die Übung abzubrechen.

Wärme und/oder Kälte

Wärme war bereits in der Jugend älterer Opas und Omas ein beliebtes Hausmittel gegen Ischias – und ist es immer noch. Denn äußerliche Wärmeanwendungen sind bei Schmerzen im unteren Rücken oft wohltuend. Der Grund ist einfach: Die Wärme – egal, ob von Wärmflaschen, Wärmewickeln, Heizdecken, Wärmepflastern, Infrarotlampen, heißen Bädern oder Saunagängen – steigert die Durchblutung. Dadurch entspannen sich verkrampfte Muskeln, sodass die Beschwerden nachlassen.

Örtliche Kälteanwendungen – wie kalte Umschläge oder Gelkissen – eignen sich ebenfalls als Hausmittel bei Ischias. Die Kälte wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Mehrmals am Tag für länger als fünf (aber höchstens 20) Minuten angewendet ist Kälte zudem muskelentspannend. Tipp: Gerade bei länger anhaltenden Ischiasschmerzen kann sich der Versuch lohnen, Wärme und Kälte abwechselnd anzuwenden.

Wichtiger Hinweis

Die Wirkung von passiven Behandlungen wie Wärme- und Kälteanwendungen ist zeitlich begrenzt – langfristig helfen diese Hausmittel bei Ischias nicht. Daher sind sie nur ergänzend zu Maßnahmen sinnvoll, die körperliche Eigenaktivität beinhalten.

Pflanzliche Mittel gegen die Schmerzen

Dass manche Pflanzen gegen Schmerzen helfen, ist schon lange bekannt. Um leichte Ischiasschmerzen zu lindern, kann beispielsweise Teufelskrallenwurzel infrage kommen: Sie ist als Tee oder Fertigarzneimittel erhältlich. Teezubereitungen sind aber kein geeignetes Hausmittel bei Ischias, da die schmerzlindernden Inhaltsstoffe darin zu gering dosiert sind.

Ein weiterer pflanzlicher Inhaltsstoff, der – äußerlich angewendet – Ischias nachweislich bessern kann, ist Capsaicin aus Chilischoten (bzw. Cayennepfeffer-Extrakt). Verfügbar ist das Mittel etwa in Hautpflastern. Allerdings kann es bis zu drei Wochen dauern, bis Capsaicin seine Wirkung entfaltet.

Pflanzliche Hausmittel gegen Ischias können jedoch auch unerwünschte Wirkungen haben. Zu den möglichen Nebenwirkungen der Teufelskrallenwurzel zählen etwa Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel und allergische Reaktionen. Häufigste Nebenwirkungen von Capsaicin-Pflastern sind Schmerzen und Hautrötung an der Anwendungsstelle.

Wenn Hausmittel nicht reichen

Wenn Opas und Omas Hausmittel nicht ausreichend gegen Ischias wirken, kann häufig ein rezeptfreies Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) weiterhelfen – wie zum Beispiel Ibuprofen: NSAR sind schmerzstillend und entzündungshemmend. Es ist ratsam, vor der Einnahme ärztliche Rücksprache zu halten.

Wichtiger Hinweis

Betroffene sollten in jedem Fall mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen, welche Hausmittel und sonstigen Maßnahmen gegen Ischias geeignet sind und welche zur Eigenbehandlung eher nicht infrage kommen.

Manchmal erfordern Ischiasbeschwerden auch ärztlich verabreichte Medikamente, um Entzündungen zu lindern oder Schmerzen zu betäuben und die Heilung zu unterstützen. Wenn die akuten Schmerzen abgeklungen sind oder weder Hausmittel noch Medikamente gegen Ischias helfen, kann die Ärztin oder der Arzt zudem eine Physiotherapie verordnen.

Besteht ein starker Ischias trotz schmerzlindernder Behandlung länger unverändert fort, kann je nach Ursache eine Operation infrage kommen, um den Ischiasnerv zu entlasten. Ist der Nerv stark beeinträchtigt, kann auch eine sofortige OP nötig sein. Mögliche Anzeichen hierfür sind:

  • beidseitige Ischiasbeschwerden
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl an Gesäß oder Beinen
  • zunehmende Lähmungserscheinungen an den Beinen
  • plötzlich einsetzende Störung der Blasen- oder Darmfunktion

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

In der Jugend heutiger Opas und Omas war Bettruhe ein gängiges Hausmittel gegen Ischias. Heute empfehlen Fachleute das Gegenteil – also möglichst weiterhin aktiv zu bleiben. Eine gute Körperhaltung und sanfte Dehnübungen können die Schmerzen zusätzlich lindern. Auch manche altbekannten Mittel (wie Wärmeanwendungen oder bestimmte pflanzliche Inhaltsstoffe) gelten weiterhin als geeignet, die Behandlung zu ergänzen. Hartnäckige oder starke Ischiasbeschwerden sollten Betroffene jedoch unbedingt zeitnah ärztlich abklären lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 15.9.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 15.9.2023)
  • Online-Informationen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (European Medicines Agency, EMA): www.ema.europa.eu (Abrufdatum: 15.9.2023)
  • Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.altmeyers.org (Abrufdatum: 15.9.2023)
  • "Schmerzen". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 15.9.2023)
  • "Ischias". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Oktober 2022)
  • "Sciatica". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 13.9.2022)
  • "Ischias-Schmerzen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 9.2.2022)
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