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Hausmittel gegen Nervenschmerzen: Das hilft gegen brennende und stechende Schmerzen


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Ein Stechen wie tausend Nadeln
Nervenschmerzen: Woher sie kommen und was hilft


Aktualisiert am 08.03.2024Lesedauer: 4 Min.
Typische Symptome der Nervenkrankheit Polyneuropathie sind Kribbeln, Brennen und ein Taubkeitsgefühl in Füßen und Beinen.Vergrößern des Bildes
Typische Symptome der Nervenkrankheit Polyneuropathie sind Kribbeln, Brennen und ein Taubkeitsgefühl in Füßen und Beinen. (Quelle: PORNCHAI SODA /Getty Images)

Manchmal sticht es wie tausend Nadeln, manchmal brennt die Haut wie Feuer, wenn man sich nur einen Pullover anzieht. Was dahintersteckt, sind Nervenschmerzen.

Neuropathische Schmerzen, so der medizinische Fachbegriff für Nervenschmerzen, sind ein Hinweis auf eine Schädigung der Nervenbahnen oder des zentralen Nervensystems. Sie werden oft von Gefühlsstörungen oder Missempfindungen begleitet.

Die Heilungschancen richten sich nach der Ursache der Beschwerden. Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welche Maßnahmen Linderung bringen.

Was sind Nervenschmerzen und wie äußern sie sich?

Nervenschmerzen sind die direkte Folge einer Schädigung von "Gefühlsfasern" des Nervensystems. Das unterscheidet sie von anderen Schmerzarten, bei denen der Schmerz von den Nervenenden der Schmerzfasern ausgeht. Bei neuropathischen Beschwerden hingegen entwickelt sich der Schmerz im Bereich der Schmerzbahnen, die von den geschädigten Nerven bis zum Gehirn reichen.

Wie sich Nervenschmerzen genau äußern und welche Körperteile betroffen sind, hängt von der Ursache ab. Oft spürt man den Schmerz nicht nur an den verletzten Nerven selbst, sondern an den mit ihnen verbundenen Körperteilen. Dies kann grundsätzlich überall am Körper der Fall sein: im Gesicht, am Rumpf, am Rücken oder an Armen und Beinen.

Möglich ist auch, dass ein Nerv nur vorübergehend eingeklemmt oder gereizt ist. In diesem Fall spricht man von einer Neuralgie. Der Schmerz tritt meist blitzartig auf und hält oft nur kurze Zeit an. Wenn jedoch eine Entzündung hinzukommt, kann das Dauerschmerzen zur Folge haben.

Welche Symptome treten bei Nervenschmerzen auf?

Nervenschmerzen können verschiedene Gewebe – oft ausgehend von der Haut – oder aber das Rückenmark oder Gehirn betreffen. Art und Intensität der Schmerzen sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Sie können brennend, bohrend und stechend sein. Auch ein Kribbel- oder Taubheitsgefühl kann sich einstellen.

Die Beschwerden treten oft in Ruhe auf und können plötzlich einschießen. Sie können auch durch eine leichte Berührung ausgelöst werden (Allodynie). Häufig besteht auch eine verstärkte Schmerzempfindlichkeit.

Welche Ursachen haben neuropathische Schmerzen?

Nervenschmerzen können verschiedene Auslöser haben:

  • Rückenschäden: Fehlstellungen der Wirbelkörper oder ein Bandscheibenvorfall verursachen stechende Schmerzen, die in Rücken und Bein ausstrahlen können. Bei einer Reizung oder Entzündung des Ischias-Nervs sind die Schmerzen oft kribbelnd, stromschlagähnlich oder ziehend. Sie können bis in den Fuß ausstrahlen und sind oft mit einem Taubheitsgefühl verbunden.
  • Diabetische Polyneuropathie: Infolge einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung sind oft mehrere Nerven geschädigt, insbesondere im Bereich der Füße, Unterschenkel und Hände. Neben Missempfindungen und Gefühlsstörungen sowie Zuckungen und Muskelschwund leiden die Betroffenen unter brennenden, stechenden, schneidenden oder einschießenden Schmerzen.
  • Alkoholkonsum: Neben Diabetes mellitus ist chronischer Alkoholmissbrauch die häufigste Ursache für Polyneuropathie. Die Symptome reichen von einfachen Missempfindungen wie einem leichten Kribbeln in Händen oder Füßen über Störungen in der Temperatur- und Druckwahrnehmung bis hin zu starken Schmerzen und Lähmungen in den Extremitäten.
  • Multiple Sklerose: Typisch für die Autoimmunerkrankung sind kribbelnde, brennende Empfindungen. Auch plötzlich einschießende, stechende Schmerzen treten bei akuten Krankheitsschüben auf. Aber auch Dauerschmerzen sind möglich.
  • Gürtelrose (Post-Zoster-Neuralgie): Infolge der Reaktivierung von Viren, die nach einer durchgemachten Windpocken-Infektion in den Nervenbahnen "schlummern", treten heftige, zum Teil brennende Schmerzen auf. Sie betreffen den Körperbereich, den der infizierte Nerv versorgt.
  • Trigeminusneuralgie: Bei dieser Nervenkrankheit sind die Fasern des fünften Hirnnervs (Trigeminusnerv) gereizt, geschädigt oder irritiert. Es kommt zu blitzartig auftretenden, sehr starken Schmerzen im Gesicht.
  • Karpaltunnelsyndrom: Ein Nerven-Engpass an der Innenseite des Handgelenks führt zu Missempfindungen (Kribbeln) und Schmerzen in der Hand. Die Beschwerden treten oft nachts auf.
  • Unfälle und OPs: Infolge von Unfällen und Operationen können Nerven geschädigt werden. Welcher Art die Schmerzen sind, hängt davon ab, welcher Körperbereich von den Verletzungen betroffen ist.

Auch nach einer Chemotherapie leiden manche Patienten unter neuropathischen Schmerzen. Denn einige Medikamente, die zur Tumorbekämpfung eingesetzt werden, greifen auch die Nerven an.

Nervenschmerzen: Wie erfolgt die Diagnose?

Für den Nachweis von Nervenschmerzen führt der Arzt zunächst eine Anamnese durch, bei der der Patient zu seinen Vorerkrankungen befragt wird und seine Symptome schildert. Dabei wird das Schmerzmuster analysiert. Denn die Verteilung, die Stärke und Art der Schmerzen geben wichtige Hinweise auf eine mögliche Grunderkrankung.

Anschließend erfolgt eine gründliche körperliche und klinisch-neurologische Untersuchung. Dabei werden die Hautempfindlichkeit, die Reflexe und die Muskelkraft geprüft. Oft werden zusätzlich bildgebende Verfahren, wie eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Elektroneurographie zur diagnostischen Abklärung eingesetzt.

Wie werden Nervenschmerzen behandelt?

Die Behandlung von Nervenschmerzen ist schwierig und langwierig. Die Heilungschancen variieren sehr stark, da sie von der jeweiligen Ursache abhängen. In vielen Fällen ist eine komplette Schmerzfreiheit nicht möglich. Wenn die Schmerzen um mehr als 30 bis 50 Prozent verringert werden, sich die Schlaf- und Lebensqualität verbessern und Betroffene arbeitsfähig bleiben, gilt eine Therapie als erfolgreich.

Folgende Behandlungsmethoden kommen bei neuropathischen Schmerzen zum Einsatz:

  • Medikamente: Sie können die Schmerzen lindern, bis sich die geschädigten Nerven im besten Fall regeneriert haben. Zum Einsatz kommen Opioide, Antiepileptika, Antidepressiva, Cremes oder medikamentenhaltige Pflaster.
  • Invasive Verfahren: Hierzu gehören Nervenblockaden (Injektion eines Lokalanästhetikums), Infiltrationen oder elektrische Nervenstimulation (TENS). Die Maßnahmen können ergänzend oder in der Akuttherapie zur Überbrückung der Zeit bis zum Wirken der Medikamente eingesetzt werden.
  • Physiotherapie, Ergotherapie und Psychotherapie: Sie können als ergänzende Maßnahmen dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.
  • Operation: Freilegung der Nerven zum Beispiel beim Karpaltunnelsyndrom oder bei einem Tumor.

Gibt es Hausmittel, die bei Nervenschmerzen helfen?

Bislang gibt es keine Hausmittel, deren Wirkung bei Nervenschmerzen wissenschaftlich nachgewiesen ist. Viele Betroffene empfinden jedoch Kälte oder auch Wärme in Form von Kompressen, Heizkissen oder Wannenbädern als wohltuend. Auch kalt-warme Wechselbäder sind einen Versuch wert.

Bei starken Nervenschmerzen sollte man allerdings nicht zu lange warten, die vom Arzt verordneten Medikamente zu nehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Schmerzen ins Schmerzgedächtnis brennen und chronisch werden.

Ist eine Gürtelrose die Ursache für Nervenschmerzen, werden ergänzend zu einer medikamentösen Schmerztherapie Virusstatika eingesetzt, die die Vermehrung von Viren hemmen.

Eine Schmerztherapie bei Nervenschmerzen gilt dann als erfolgreich, wenn folgenden Ziele erreicht wurden:

  • eine Schmerzminderung um 30 bis 50 Pozent
  • eine Verbesserung der Schlafqualität
  • eine Verbesserung der Lebensqualität
  • der Erhalt der sozialen Aktivitäten und Beziehungen
  • der Erhalt der Arbeitsfähigkeit

Da neuropathische Schmerzen oft von Angst und Depression begleitet werden, sollten psychologische Faktoren von Anfang an berücksichtigt werden. Empfehlenswert kann eine psychologische Schmerztherapie sein, bei der Betroffene Strategien der Schmerz- und Stressbewältigung lernen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • www.schmerzgesellschaft.de: "Nervenschmerzen". Online-Informationen der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V., angerufen am 16.8.2023
  • www.gesundheitsforschung-bmbf.de: "Neues Diagnoseverfahren für Nervenschmerzen". Online-Informationen des Bundesministerium für Bildung und Forschung, abgerufen am 16.8.2023
  • www.anaesthesisten-im-netz.de: "Nervenschmerzen". Online-Informationen des Berufsverbandes Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA), abgerufen am 16.8.2023
  • www.gesundheit.gv.at: "Nervenschmerzen". Online-Informationen des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich, Stabd: 8.5.2028
  • https://register.awmf.org: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): Neuropathische Schmerzen, Diagnostik: AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/132 (Stand: Mai 2019)
  • www.deximed.de: "Neuropathische Schmerzen:". Online-Informationen von Deximed, abgerufen am 17.8.2023
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